Topographia Circuli Burgundici: Bommel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Bommel (heute: Zaltbommel)
<<<Vorheriger
Batenburg
Nächster>>>
Brefort
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 82–83.
[[| in Wikisource]]
Zaltbommel in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[82] Bommel / Bommelia. Diese Hansee-Stadt in Geldern ligt an dem lincken Gestade der Waal / und 2. Meilen von Büren / oder Bura. Und ist das Haupt der Insel / so der Rhein / und die Maas machen / und Bommelwerd insgemein genennet wird. Johann Henrich Hagelganß schreibet von diesem und andern Orthen herumb / also: Die Stadt Bommel ander Waal / auff der Nordseiten deß Bommelerweerts gelegen / ist ein zimlich grosse und schöne Stadt / und wegen deß Lagers von Natur sehr starck; und gibt ihr nicht allein der Waalstrom gute Gelegenheit zu dem Kauffhandel / sondern dienet auch derselben für ein unüberwindbare Schantz / und befreyet sie auff der Seiten gegen Mitternacht / vor allem Anlauff und Uberfall deß Feindes. Weil auch die Insel / oder der Weert / gar nidrig / kan man wegen der Grundwasser / und Uberlauffen deß Stroms / mit Untergraben / oder einiger Belagerung / allda wenige außrichten / und sonderlich deß Winters / also daß der Feind auß dem Felde muß. Neben dieser starcken Gelegenheit / ist dieselbe auch zu allen Zeiten mit Mauren / Bollwercken / Pasteyen und Thürnen wol versehen: hat rund umbher einen doppelten Graben und Vestung. Umb welcher Gelegenheit / und Ursachen willen dann / bey entstandenem Niederländischen Krieg / ein und der ander Theil / ein Aug darauff gehabt / und derselben zu seinem Vortheil zu bemächtigen / sich unterstanden: wie sie dann Anno 1572. durch die von Gorkum glücklich erobert / und Anno 1599. von dem Admiranten von Aragonien / mit eusserster Gewalt / wiewol vergeblich belagert worden. Nach welcher Zeit die Spanischen sich hefftig bemühet / auf allerley Weise der Stadt beyzukommen; wie sie dann damals oberhalb derselben die unüberwindliche S. Andreas Schantz / auff dem Bommelerwert erbauen lassen / in Meynung / die Stadt Bommel dardurch zu bezwingen. Solche Schantz ist aber folgends 1600. Jahr den Staatischen gutes kauffs in die Hände gerathen. Es ligt diese Schantz auff dem Bommelerwert / an dem Ort / da derselbe am engsten ist / und hat auff einer Seiten die Maas / auff die andern die Waal; ist ein regular-Werck / und hat 5. gewaltige Bollwerck / auff Art deß Castells zu Antorff; also daß ihres gleichen wenig zu finden. (Hat den Namen vom Cardinal Andrea von Oesterreich.) Es ist auch die Schantz Nassau auff der Insel Voorn / da die Waal und Maas erstlich zusammen fliessen / sich aber bald wieder voneinander scheiden / gelegen / von den Staadischen seithero noch mehr bevestiget / und / wie auch vorbesagte Andreas-Schantz / mit einer starcken Besatzung belegt worden. Biß hieher gedachter Autor. Fast gleiches / wiewol mit wenigern Worten / schreibet auch von dieser Stadt Joh. Angel. à Werdenhagen p. 4. de Rebuspub. Hanseat. cap. 3. fol. 22. Von der obgedachten Belagerung aber deß Jahrs 1599. meldet er / daß die Spanier erstlich nach Kessel an der Maas viel Schifflein zusammen führen lassen / und darauff den 4. Maji die Insel völlig überfallen haben. Weiln aber Printz Moritz von Uranien den Bommelern bey Zeiten zu hülff kommen / so hätten die Spanier nichts anders außgericht / als daß sie die Zeit daselbst / nicht ohne unsäglichen Unkosten zugebracht: wie hergegen auch die Herren Staaden ihnen die Sach gar eiferig angelegen seyn lassen / daß auß ihrem Mittel sich etliche daselbst auffhielten / und mit 280. Schiffen / 379. Wägen / und 356. Pferden / täglich alle Notturft herbey schafften / also daß über die zwölffmal hundert tausend Gülden allda sollen auffgewendet worden seyn. Darauß zu sehen /

[T30]

S. Andreas Schantz

[83] wie viel den vereinigten Niederländern an diesem Ort gelegen. Sihe hievon auch den Nassauischen Lorbeerkrantz pag. 234. seq. und daselbst ingleichem dieser Stadt Beschreibung / da unter andern stehet / daß Don Francesco Mendoza, Admirant von Arragon den 3. Junii wieder abgezogen; Und daß diese Grentz-Stadt Bommel erstlich von Hertzog Otten von Gellern mit Mauren umbfangen worden. Der Walstrom gebe ihr nicht allein gute Gelegenheit zu dem Kauffhandel / sondern diene auch derselben für eine Schantz / und befreye sie auff der Seiten gegen Mitternacht / von allem Anlauff / oder Uberfall deß Feindes. Weil auch die Insul / oder der Weert / gar niedrig / könne man / wegen der Grundwassern / und Uberlauffen deß Stroms / mit Untergraben / oder einiger Belagerung allda / sonderlich deß Winters wenig ausrichten. Neben dieser starcken Gelegenheit / sey dieselbe auch zu allen Zeiten mit Mauren / Bollwercken / Pasteyen / und Thürnen wol versehen gewesen; und habe rund herumb einen doppelten Graben. Ein anderer meldet / daß in der besagten Insul Bommelwerd viel gute Dörffer / und unter dessen Rossem / seyen / daraus Martin von Rossem / ein berühmter Hauptmann bürtig gewesen.

[T22]

Bommel