Topographia Circuli Burgundici: Schleuß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Topographia Germaniae
Schleuß (heute: Sluis)
<<<Vorheriger
Rupelmund
Nächster>>>
Stechen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 187–188.
[[| in Wikisource]]
Sluis in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[187] Schleuß / Schluiß / Slusa. Fast die vornehmste Seestatt in Flandern / 3. Meilen von Bruck / 5. von Middelburg / gelegen / so / wie theils wollen / den Nahmen von den Wasserfallen / oder Fallgattern / und einem grossen bequemen Port / oder Hafen / Portus Zuinus ins gemein genannt / hat / darinn sehr viel Schiff ligen können. Soll vorhin Lammins Vliet / oder Lamnins Vliete geheissen haben. War vorzeiten berühmt; aber die Uneinigkeit mit der Statt Bruck haben sie ins Verderben gericht / wie davon bey den Flandrischen Historicis, sonderlich dem Meyero, auch im 3. Theil deß G. Braunen Stättbuchs zu lesen. Im Schloß allhie / welches eilff runde Thürne herumb hat / weiset man einen Ort / da der Hertzog von Alba viel grossen Herren / wegen der Religion / die Köpff hat abschlagen lassen / so in solchem gefangen gelegen seyn. Gerard. de Roo schreibet im 10. Buch der Oesterreichischen Historien / am 387. Bl. daß Hertzog Albrecht zu Sachsen / als er die Sachen in Holland geordnet / in Flandern zu räisen geeylt / und die gantze Bürde deß Kriegs Anno 1492. auff den von Cleven gelegt / als er Schluis belagert / und alle Weg / dardurch man gehen / zu Wasser und Land verschlagen. Die Belägerung hab vom Anfang Junii / biß zu End deß Septembr. gewährt / da der von Cleven / durch äusserste Noth / Hunger und Kranckheit getrungen / also gehandelt / daß er die Statt mit dem kleinern Schloß übergebe / das grösser behielte / biß daß er mit König Maximilian wiederumb eins würde / und sich dieweil still hielte. In dem nächsten Niderländischen Krieg hat Schluis mancherley erfahren müssen. Anno 1587. hat der Hertzog von Parma diese Statt / durch ein scharffe Belagerung / den 9. Augusti / N. Calenders / durch einen ehrlichen Vertrag erobert / und haben die Spanischen sie biß auffs Jahr 1604. behalten / in welchem / als sie / die Spanischen / noch vor Ostende lagen / Printz Moritz von Oranien / diese Vestung belagert / und endlich durch Hunger / den 20. Augusti mit Accord oder Auffgab / eingenommen hat. Der Marggraff

[T116]

Schleuß

[188] Ambrosius Spinola (dessen Nahm umb selbige Zeit am ersten bekannt worden) konte sie nicht entsetzen; wiewol er an seinem Fleiß nichts hat erwinden lassen. Es seyn bey vier tausend bewehrter Mann außgezogen / neben noch 1400. Slaven / so meistentheils Türcken gewesen. Sihe den Nassauischen Lorbeerkrantz fol. 312. seq. und Meteranum lib. 24. Seither haben die Spanischen unterschiedliche hefftige Anfäll darauff gethan / welche aber die Inwohner / neben der Besatzung / allemal mannlich abgeschlagen. In dem neuesten Guicciardino stehet also von diesem Orth: Sita est urbs ad oram portus semilunari penè forma, et situ loci, et multis validis operibus, permunita. Satis ampla est, quippe quae penè milliare ambitu complectatur, sed multis locis aedibus vacua, ita ut supra 100. vaccae intra moenia pascantur. In eodem oppido et Collegium habetur, quod Franconatui jus dicit, constans Ballivo, Consule, et 7. Scabinis, Pensionario, et Graphiario.

Gegen Mitternacht zu / ligt die Insel Cadsant / oder Cassand / deß Georgi Cassandri Vatterland / welche gedachter Fürst Moritz / ehe er vor Schluiß geruckt / zu Ende deß Aprilen / erobert / und mit gewaltigen Wercken / wider allen feindlichen Uberfall hat verwahren lassen.

[T104]

Cadsant