Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Oderberg

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Topographia Germaniae
Oderberg
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 76.
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Oderberg /

Der veste Ort Oderberg ist auff einem Werder / mitten in der Oder gelegen / gegen dem kleinen Städtlein Oderberg über / und hat vor etlichen Jahren nur in einer grossen / hohen / dicken vierkandten Mauer bestanden / ist vor 400. Jahren ein altes Schloß gewesen / welches Marggraff Albrecht der Ander / Churfürst zu Brandenburg / auß dem Fürstlichen Anhaltischen Stamm / Churfürst Ottonis des Ersten Sohn / als er Krieg geführet / wider Casimirum den Dritten / und Bogislaum den Dritten / beyde Hertzogen in Pommern / soll auffgebauet haben. In Zeit von Frieden / hat man solches biß auff die gevierdte Mauer lassen untergehen / ja endlich Bären drein versperret / auch einen Bären-Kasten dran gebauet / dahero man es auch eine Zeitlang den Bären Kasten genandt. Bey werendem Kriege aber ist man gewar worden / wann ein Feind drein käme / was er könte vor Schaden thun / dem Lande / und den Oderstrom unfrey machen biß an Cüstrin: Als hat Churfürst George Wilhelm den Orth Anno 1637. durch den Hauptmann Balthasar Kunitz in der Eyl / besetzen und verbauen lassen / der zwar acht Tage darauff von den Schwedischen General Majeur Dromont belägert und bestürmet worden / aber vergeblich; Allein daß er im Abzuge das Städtlein gantz verbrennet und eingeäschert. Nach der Zeit ist es fester gemachet / mit einer schönen contrescarpen verbauet / und mit guten Gebäuden inwendig versehen worden. Anno 1639. haben die Schweden / als Hauptmann Friderich Augustus von Kötteritz drinnen gelegen / es wiederumb belägert und mit schiessen und Granaten werffen / den Belägerten starck zugesetzet / aber doch auch unverrichter Sachen abziehen müssen. Ist nun etlich Jahr hero / unter dem Obristen Wachtmeister Ernst Ludwig von Wedel / mit hundert und siebentzig Mann besetzt / und nie in Feinds Hände gerathen.