Zum Inhalt springen

Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Stendal

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Stendal
<<<Vorheriger
Stargard
Nächster>>>
Stendelichen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1652, S. 101–102.
[[| in Wikisource]]
Stendal in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T51]


[101]
Stendal /

Diese Churfürstlich Brandeburgische Stadt liget in der Alten-Marck Brandeburg / an der Ucht / bey einer Meil Wegs von der Elb / und Anger- oder Tangermünde; welche Käyser Heinrich der Erste Anno 920. zu erbauen angefangen / und über 50. Adeliche Geschlecht / die er zu dieser Würde erhebt / dahin gesetzt / denen er ihre Wohnungen zugeeignet / und die Stadt mit statlichen Freyheiten gezieret hat; davon Angelus in der Märckischen Chronic zu lesen ist. Und hat Er der Käyser / hernach Anno 926. einen Reichstag da gehalten / und zu dem Wendischen Krieg / der ihme alhie / durch der Wenden König / angekündet worden / sich gefast gemacht. Ligt nicht weit von einem lustigen Wald / auff einer grossen Ebne. Die Burger seyn gegen die Frembde freundlich / und ernehren sich insonderheit vom Ackerbau / und Tuchmachen / und gibt auch zimlich durchreisens alda / wann man von Hamburg / und [102] Lübeck / naher Magdeburg / Erfurt / und ferners hinauß / wandern will; daher auch sie / die Stadt / vor diesem / den Reisenden / sichere Strassen zu machen gepfleget hat. Es ist alhie die Rent-Cammer der alten Marck / wie auch das Land- oder Hoffgericht / welches alle Vierthel Jahr gehalten wird / und in solchem der Churfürstliche Landshauptmann praesidiren thut. Sie ist eine von den Hansee-Städten / die Marggraff Albrecht der Beer A. 1150. mit einer stärckern Mauer umbgeben. Ist von zimblicher grösse / hat feine Gassen / und zierliche Häuser / alda vor diesem / und vielleicht noch / deren von Alvensleb. anseheliche Bibliothec verwahret worden / damit der Inwohner Söhne desto mehrers zum studiren angetriben wurden. Die Stadt führet jetzo einen halben rothen Adler / mit 4. Gerstenkörner. Besagten Alberti Ursi EnickSohn / Marggraf Heinrich zu Brandeburg / hat A. 1183. alhie ein Domerey / oder Collegium Canonicorum, zu S. Niclas / gestifftet / und die Kirch mit einem ansehenlichen Thurn vermehret. Anno 1626. ward Stendel von den Königlich. Dänischen besetzt / und A. 1631 im Jun. Was sonsten im nächsten Krieg alda fürgeloffen seyn mag / haben wir noch zur Zeit nit gefunden. Siehe Werdenhagen de Reb. Hanseat. p. 234. 369. et 373. Es sagt Johann Bange in seiner Thüringischen Chronick / p. 75. daß A. 1203. ein Pfarrer seinen Bauren zum Tantze gefidelt / in der Pfingstwochen / da hab ihm der Donner den Arm abgeschlagen / und das seye bey Stendel / zu Oßemer / geschehen.