Topographia Hassiae: Alßfeldt
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Ist ein Fürstlich Hessische wolerbawete
Stat / mit Vorstätten vmbgeben / vnd
vor gar alten Zeiten / ehe dann Franckenberg
auffkommen / ein Hauptstatt deß Lands
gewesen / vnd wird dahero vor die altiste Statt
in Hessen geachtet. Doch weiß man nicht /
wann sie anfänglich gebawet worden /
sintemahl sie in Vor-Jahren mit sampt ihren
Brieffen vnd Vrkunden verbronnen. Der
Fuldische Scribent Christ. Brouwerus
lib. 4. Antiq. Fuldens. pag. 348. nennets
oppidum in Hassia frequens, origine
Fuldanum, et religione vetustum. Es
vermeynet Sebastian Franck in seiner
Chronic / dz sie vom Käyser Adolf
Adolfsfeld genennet worden. Diese Statt hat vor
Alters das höchste Landgericht gehabt / wie
auch dz Blutgericht / wie dessen die
Franckenbergisch Chronic vermeldet / gestalt noch
heutiges Tags das Schwerdt / so ihnen
deßwegen gegeben / auff dem Rathhauß
vorhanden. In dieser Statt hat vor Zeiten
Landgraff Herman gewohnet / vnnd ist das
Schloß / so er bewohnet / nunmehr zur
Renterey genommen. Sonsten hat dieser Ort
auch vier feine erbawete Häuser / als
nemlich das Rathhauß / so im Jahr 1512.
erbawet / daran sind in einem Stein vber der
Thür zum Gedächtnus deß grossen
beschehenen Brands / nachgesetzte Wort gehawen:
Rerum irrecuperabilium summa felicitas
oblivio. Zum andern die
Weinschenck / so im Jahr 1538. Ingleichem das
Hochzeithauß / so im Jahr 1565. Vnd
dann das Hospital / im Jahr 1244.
erbawet. Die Kirch alldar ist ein ansehnlich
Gebäw / in welcher D. Tileman Snabel
das Evangelium zu Lutheri Zeiten zum
allerersten geprediget / vnnd ist diß die erste
Statt / so die Religion nach der Reformation
angenommen / darvon diese Verß
sind:
Prima haec suscepit purgati dogmata Verbi,
Vrbibus è reliquis Hassia clara tuis.
Als in An. 1525. bey dem Bawren Auffstandt die Statt Hirschfeld eingenommen worden / vnnd die damahlige Burgermeister andere mehr Hessische benachbarte Stätte sich gleichfals zuergeben durch Schrifften ermahnet / hat Landgraff Philips zu Hessen / als er dessen berichtet worden / einen Landtag nacher Alßfeldt außgeschrieben / vnd die Vnterthanen bey ihren Eyd vnd Pflichten trew zu verharren erinnert. Es ist dieser Statt durch vnauffhörliches plündern vnnd Brandschatzung sehr zugesetzt worden; wie dan Anno 1620. Hertzog Christian von Braunschweig / viel tausendt Gülden Schaden ihr zugefügt. Folgends hat sie den Schwedischen Anno 1634. vnnd in beyden nachfolgenden Jahren / vnd 1638. dem General Königsmarck ein vnerträgliche Summa Gelts erlegen müssen. Darauff die Frantzösische Einquartierung 1640. erfolgt. Nach anderm erlittenen Schaden endlich die Nider-Hessische vnder dem General Major Geiso 1643. den 5. Novembr. mit Vorführung der Gestück der Statt sich bemächtiget / vnd sampt Kirchhain das Landt in schwere Contribution gesetzt. [22] In der Franckfurter Herbst Relation deß Jahrs 46. stehet / es hetten daß Stättlein Alßfeldt / im Brachmonat / die Keyserischen erobert. Vnd in der Frühlings Relation deß Jahrs 47. wird gesagt / das Alßfeld / zu eingang deß Weinmonats / von den Nider-Hessischen / in besagtem 46. Jahr / auff Discretion erobert / vnnd die Darmbstättischen vntergestelt worden seyen.
Ausser der Statt ist der Frawenberg / darauff an jetzo das Begräbnus; wie dann vor der Hirschfelder Brücken das Siechhauß / dabey ein alte Capell. Von denen 3. Wäldern / so vmb vnnd gegen der Statt ligen / wird der 1. der Homberg genant / vnd hält ohngefehr 2000. Morgen in sich. Der zweyte / die Steinforst / 600. Morgen; Vnnd dann drittens der Romroder Berg 1200. Morgen. Ein halbe Meyl Wegs von der Statt rühret her ein Wässerlein / die Eyffa genand / darvon das Dorff Eyff den Nahmen / vnnd fleusset ferrners durch etliche Wiesegründt einer seits an dem Waldt der Steinforst her gegen der Rodenberger Steinkauten vor Alßfeldt / alldar es wider in die Schwalm fället / vnnd sich endiget.
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