Topographia Hassiae: Darmstatt
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Ist die Hauptstatt der Obern
Graffschafft Catzenelenbogen / daselbst die
Graffen von Catzenelenbogen ein festes
Schloß gehabt haben. Anno 1546. hat der
Graff von Beuren / mit dem Käyserischen
Kriegsvolck / vor dieser Statt 2. Stürm
verlohren / sie aber gleichwol vnter dem
Parlamentieren / oder Gesprächhaltung
vom vbergeben / erstiegen / geplündert / vnd
das Schloß biß auff den Rumpff außgebrannt.
Daß sich die Burger zu Darmstatt
dißmahls mannlich vnd dapffer gewehret /
ist vom Graffen von Beuren / nach dem
Zeugnuß deß Thuani, vnd anderer / ihnen
offentlich nachgerühmt worden. Herr L.
Georg / Herrn L. Philipsens Sohn / hat das
vbrige am Schloß abgebrochen / vnnd an
dessen statt ein Fürstlich Schloß / vnd
darbey einen schönen Lustgarten / darinn etlich
Fuder Weins / vnd viel herrliches Obsts /
auch viel außländische Kräuter wachsen /
zugerichtet; Darzu die Statt mit schönen
steinern Gebäwen gezieret. Es haben auch
Ihre Fürstliche Gnad. dabenebens 2.
schöne Häuser / Kranchstein / vnd Senßfeldt /
ohngefehr eine halbe Meyl Wegs darvon
gelegen / gebawet. Vnnd ist hernach auch
von Herrn LandGraff Ludwigen / vnd
jetztigem regierenden Herrn LandGraff
Georgen / wegen vieler Bequemblichkeiten /
meistentheils allhie Hoff gehalten worden / auch
daselbst beständig eine Regierung gewesen;
Darbeneben auch zu Marpurg / als in der
Hauptstatt des Obern Fürstenthumbs
Hessen / von Seiner Fürstl. Gnad. eine
Regierungs Cantzley gehalten worden; Daselbsten
auch / oder aber / wan es deß Kriegs halber
gefährlich im Land stehet / zu Giessen /
meistentheils vnd auch an jetzo die Fürstl.
Hoffhaltung ist. In der Statt-Kirchen zu
Darmstatt seynd die Fürstl. Begräbnussen dieser
Fürstl. Lini zu besichtigen; Vnnd in der
Statt / (so in einer Ebne / an dem Odenwald
gelegen) andere schöne Sachen mehr; daran
nächst das obgemelte Schloß liget / vmb
welches ein tieffer Wassergraben gehet;
vnd darinn ein grosser vnnd schöner Saal /
vnd hinder solchem Schloß eine Mühle ist /
so der Kunst halben wol zu sehen. Es ist
diese Statt Anno 1622. von dem Graffen von
Manßfeld / vnnd Pfaltzgraff Friedrichen /
Churfürsten / eingenommen / Herr LandGraff
Ludwig der jünger zu Hessen / etc. gantz
vnvermutheter Dinge darinn vberfallen /
auch neben Seiner Fürstl. Gnad. zweytem
Herrn Sohn gefänglich weggefürth /
solche That aber hernach von König Jacobo
in Engeland deß Churfürsten Schweher-Vatter
selbst / sub dato Grenwich den 17.
Junii 1622. vn acte de mauvaise odeur
(eine That von bösem Nachklang) genant
worden. Von dem Anno 1403. allhie
gehaltenem Thurnier / vnd wie der Fränck- vnd
Hessisch Adel feindselig aneiander gerathen
daß 17. Francken / vnd 9. Hessen / vnd zwar
nicht die geringste auß dem Adel / todt
blieben / vnnd dardurch die Thurnier Gesetze
am ersten geschwächt worden seyn / besihe
Franc. Modium in Pandectis
Triumphalibus Tom. 2. lib. 1. fol. 102.
Spangenberg in der Hennebergischen Chronic
lib. 5. cap. 17. fol. 206. vnd Thras. Leptam
in deß Herren von Seinßheim Lebens
Beschreibung lib. 1. fol. 14 seqq. Auff diesem
Thurnier seynd zwantzig Graffen vnd
siebenzehen Freyherren gewesen. Etwa 2.
Meylen von Darmbstatt ligt das newe
Kloster Hoffhem / welches eines auß den
vier hohen Hospitalen in Hessen / vnnd mit
schönen Gebäwen versehen ist / für die Krancken.
An. 1647. ward die Statt Darmstatt / vnd sonderlich das Schloß / von den Frantzosen / auff discretion eingenommen. Vnd weil es an Gelt mangelte / so nahmen Sie die fürnehmste Beambte / vnd Inwohner / in Arrest / vnd gefangen.
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