Topographia Hassiae: Drendelborg
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
Trendelburg in der Wikipedia | ||
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Ist ein altes Stättlein in der Herrschafft
Sconenberg / oder Schönenberg / im
Nidern-Fürstenthumb Hessen / an der
Dymal / vber die alhie eine hültzerne Brücke
gehet / nahend Wilmersheim / Helmershausen /
vnnd Sababurg / bey dem Reinharts
Walde gelegen / so auch Trendelborch
geschrieben wird / vnd ein Ampt hat. Ist
anfänglich Dreiderberch / vnnd darnach ein
Zeitlang / dieweil / wan einer ein Todschlag
begangen / deß Orthes der Todschläger vor
seinen Verfolgern / vnd Bluträchern / frey
vnd sicher gewesen / Freystatt genandt
worden. Kam folgends durch Kauff an Hessen;
Hat es gleichwol Braunschweig ein
Zeitlang inngehabt / auch der Bischoff von
Paderborn eine Gerechtigkeit da praetendirt,
vnd solches eingenommen; Ist aber Anno
1465. Schloß vnd Stättlein vom Landg. in
Hessen wider mit Heereskrafft erobert
worden. Es werden in der Drendelburgischen
Feldmarck / zwey grawsame Löcher gezeiget /
deren das grössest vber 200. Schuhe
tieff / vnnd in seinem Bezirck einen Raum /
gleich der Statt / begreifft. Hat die Form
eines Trichters / also / daß man biß auff das
Wasser / welches niemals gegründet werden
können / wiewol nicht ohn Gefahr / hinab
steigen kan. Diese Löcher sind in einem grawsamen
[40] Donnerwetter / vnd hefftigen Regen /
wunderbarlicher Weise entstanden / vnnd
werden deßwegen die Wolckenbrost genennet;
wie Dilichius in der Hessischen
Chronic schreibet. Das Schloß an sich selbsten
ist gering / vnd von gar schlechten Gebäwen.
hat aber einen starcken / vesten / runden
Thurn / vnd zimliche starcke Mawren; derhalben
es auch zur Gräntzvestung gebraucht
wird: gegen der Statt ist es mit einer
Zugbrücken vber einen trockenen Graben
verwahret. Das Stättlein ist gar gering / vnd
auff die schlechte Westphalische manier
gebauet: vnderm Berg aber / an der Diemoll /
nächst bey der Brucken / ligt ein
wolerbawtes statliches Vorwerck. Das hieher
gehöriges Ampt belangend / so fleust die
gedachte Diemoll mitten dardurch. Vnd ob es
zwar so weit nicht vmbfangen / oder von gar
vielen Dorffschafften / so ist es doch von
zimblich starcken Einkommen; sonderlich
Frucht gefällen; vnd gräntzet es Jenseit der
Diemoll an das Stifft Paderborn / vnd der
Spiegel Gebiet; disseits aber an den
Reicharts Walde. Die Dorffschafften / eines
theils / als / Langenthall / Deissel / Lamerden /
Sielen / Eberschutz / etc. seyn auch so groß / dz
Sie vor Flecken passieren können; wiewol
Sie mit dem Brande auch je zu weilen
ziemblich beschädiget worden. Ein Meyl wegs
vnderhalb Trendelburg / an der Diemol /
ligt das Stättlein Helmershausen: halb
weg aber / zwischen Trendelburg / vnd
Helmershausen / Wilmersen / deren von
Stockhausen Wohnung / vnd vnderhalb deren von
Falckenberg Wohnung Herstelle / welches
ziemlich vest / vnnd an der Weser gelegen;
wobey vnfern die Diemol / oder Diemel /
auch ihr endschafft nimmet.
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