Topographia Hassiae: Herborn
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aus Topographia Hassiae, Text von Martin Zeiller, Illustrationen von Matthäus Merian | ||
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Diese Statt ligt ein Meyl wegs von
Häger / vnd von Dillenburg ein halbe Meil
in dem Dillenburgischen Lande / vnnd auff
der rechten Hand der Dille. Man hält
darfür / daß der Name von einem Hauß / oder
Herberge / so allda an der gängen Landstrassen
nach der Wetteraw vor Zeiten gestanden /
vnd einem Bronnen darbey / herkomme /
vnd daß auß dem Herbrig-Bronn mit
der Zeit Herbron / oder Herborn / worden
seye. Gegen West-Suyden ligt das Schloß
obenan der Statt / darinnen die zu der
Schulen gehörige Bibliothec stehet / vnd ist solche
berühmbte Land-Schul erstlich von Graff
Johann dem ältern / Graffen zu Nassaw /
Anno 1584. vmb den Herbst gestifftet. Die
in Dillenbergischen vnnd Dietzischen
Landen gelegene Stiffter vnd Clöster / vnd
dero Renten vnd Gefälle / sein nach der
Reformation, ad pios usus, nemblich zu Kirchen
vnd Schulen / vnd insonderheit zu
Anrichtung der besagten Nassawischen
LandSchulen / vnd zu deren Pfarrn zu Dietz /
Freyendietz / vnd Petersberg angewendet / vnd sind
dieselbe / Thron / Dierstein / Gnadenthal /
Beselich / welches letzter zum Spital;
die Gefäll aber deß Stiffts Dietz /
Closters Dierstein sampt andern geistlichen
Gefällen / Canonicaten vnnd Gütern
daselbst / wie auch deß Closters Thron (so im
Ampt Werheim ligt) Einkommen zu der
Land-Schul Herborn / verordnet worden.
Es haben bey solcher Schul gelehret / D.
Johan. Piscator, so der erste Rector
gewesen / Doct. Caspar Olevianus, Matthias
Martinius, Joh. Heidfeldius, Wilhelmus
Zepper, (so allhie Anno 1607. an der
Pest gestorben) Johan. Ulnerus, D. Joh.
Goeddaeus, D. Joh. Althusius, D. Antonius
Matthaeus, D. Philippus Henricus
[87] Hoenonius, D. Joh. Pincierus, Lazarus
Schonerus, D. Hieronymus Treutler /
D. Otho Melander, Georgius Pasor,
Ernestus Nolde, Johannes Henricus
Altstedius, vnd andere vornehme Männer mehr.
Johan. Henricus Dauberus ziehet die Stifftung selbiger Schulen ins Jahr 1585. vnd sagt / in der Leich-Rede / vom absterben deß Printz Friderich Henrichen von Oranien / pag. 100. seq. also: Comes Johannes Nassovius, frater Wilhelmi Principis Araus. Anno 1585. Herbornae, Illustris Scholae fundamenta jecit; cui communem Germaniae cladem expertae et aliquandiu languidae, vitam, et vires, postliminio velut restituere nunc nititur Illustrissimus Comes Ludovicus Henricus Nassovio-Dillembergensis. Biß hieher dieser. Vnd zwar / dz die besagte Schul allhie sich wider auffrichte / ist auch auß Franckfurt geschrieben worden. Deß Jars 1650. im Mayen / seyn etliche Wunderbrünn / bey dieser Statt / an einem ziemlich hohen / vnnd dürren Berg / entstanden / von deren Wundersamen Würckung / die Franckfurtische Herbst-Relation deß besagten Jahrs / p. 83. seq. zu lesen. Im sechsten Theil deß Theatri Europaei stehet fol. 1189. vnder anderm / hievon also: im Majo, seyn nächst ober der Statt Herborn in der Graffschafft Nassaw Catzenelnbogen / sechs heylsame Wunderbrunnen / wider allerley Kranckheiten / an einem ziemblich hohen / vnd dürren Berg / nach vnnd nach / entsprungen: vnnd hat eine Persohn / so viel Jahr stumm gewesen / die Spraach allda wider erlangt. Sie lauffen durch eine Erde / so einer Terrae Sigillatae gleichet. Vnd leydet daß Wasser kein Gifft / auch kein vnrein Geschirr.
Sonsten ist Herborn auch bekandt wegen deß Wüllenweber Handwercks / vnnd deß Wüllen Tuch Handels / so darinnen getrieben vnd gemacht wird. In der Limpurgischen Chronic stehet am 41. Blat / daß die Burg bey dem Stättlein Herborn / zwischen den Jahren 1380. vnd 85. Greiffenstein genannt / gebawet / oder auffgeschlagen worden.
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