Zum Inhalt springen

Topographia Helvetiae, Rhaetiae et Valesiae: Wallenburg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Wallenburg (heute: Waldenburg)
<<<Vorheriger
Liechtstall
Nächster>>>
Lauffen
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1642, S. 49–50.
[[| in Wikisource]]
Waldenburg BL in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T40]
[49]
2. Wallenburg /

Am Ende deß Jurats gelegen / so der Rauracorum Wall vnd Vestung / wider die Römer / gewest seyn solle. Hat das Wasser Ergetz / vnd ein Schloß / so auff einem harten Felsen liget. Ist vor Zeiten / wie gemelt / auch Gräfflich Hombergisch gewesen. Vnd kompt man hieher / wann man von Genff / Solothurn / vnd andern Orthen / vber das hohe Gebürg Jura / allhie der Oberhauenstein genannt / nach Basel reyset / von welcher Statt diß Stättlein Wallenburg bey fünff Stunden gelegen ist.

[50] Belangende das Baßlerische Bistumb / so Bisantz in Hoch-Burgund für die Mutter / vnnd Ertz-Bischoffliche Kirch erkenet / so ist solches von obgedachtem Augst / oder Augusta Rauracorum, (daselbst S. Pantalus / der Anno Christi 238. gelebt / der erste Bischof soll gewest seyn) hieher transferirt worden: Wiewol man die Zeit / wann es geschehen / oder wer der erste Bischoff allhie gewesen (weiln sich die Bischoffe / von dem gantzen Volck / Episcopos Rauracenses, geschrieben / biß vmbs Jahr Christi 748. vnd 760. sich Walanus vnd Baldebertus / Bischöffe zu Basel genant haben) nicht eygentlich wissen kan. Vnd haben solche Baßlerische Bischoffe / vor Jahren / sich viel in der kleinern Statt Basel / ehe sie der Grössern verkaufft worden / vffgehalten; Der Zeit aber / wann es anders Kriegsgefahr halber seyn kan / helt der Bischof zu Pourentrout / oder Bruntraut / in dem Elsgäw / an den Burgundischen Grentzen / Hof / von welcher Statt / vnnd dem Stättlein Sandersitz / so auch sein / in der Topographia Alsatiae, oder Elsasses / geschrieben wird. Die Thumbherren halten sich zu Freyburg im Brysgäw auff / die ihren Verwalter / so aber der Reformirten Religion zugethan ist / zu Basel haben. Das Consistorium ist zu Alt-Kirch im Suntgäw; Es gehöret aber dieses Bistumb noch zum Reich / vnd ist zu demselben zu contribuiren schuldig. Hat ziemblich viel Landes / sonderlich in der Rauracer, oder Baßler Landschafft / welche sich in ihrer Länge von dem Paß / vnnd Clausen Pierreport / oder Pierrepertus, biß gen Waldshut an dem Rhein hinab / zehen / vnd in der Breite von Basel vber die Schaffmat an die Aar. 4. grosser Teutscher Meyl Wegs / erstrecket. Besagte Claus Pierreport / Pierre pertuse, oder Petra pertusa, ist ein Gebürg vnnd hoher Felß deß Bergs Jurae, oder Jurassi, zwischen Biel / vnd dem Vrsprung der Birß / im Baßler Bistumb / vnnd im Thal Sergow / ein grosse Tagreyse von Basel gelegen / ist ein Vntermarck deß Rauracher Lands / vnnd Wifflißburger Gäws / vnnd also deß Bisthumbs Basel / vnnd Losanna; ein enge Straß / vnd veste Clauß / vnd derhalben etwan durch einen Bischof zu Basel in Kriegsläufften / für Vberfall der Feinde / bevestigt vnd besetzet worden. Christian Wurstisen / in der Baßler Chronic / schreibet lib. 1. cap. 2. fol. 4. seq. daß diese Schiedmawer im Durchfahr 46. Schuh der Dicke habe / vnnd seye vor viel hundert Jahren auff vier Klaffter hoch durchgebrochen / vnd so viel / als zu einer Landpforten / gemacht worden. Die Vberschrifft im Felsen darob (welche Stumpfius lib. 12. c. 17. setzet) gebe Anzeigung / daß nicht Julius Caesar, sondern erst folgender Zeit deß Römischen Käysers Amptleuthe zu Aventico, diese Berg-Pforten durchgebrochen / auff daß man selbiges Orths auß Helvetien / in Rauracer vnd Sequaner Land Zugang haben köndte. Jenseit Pie report lauffen alle Wasser dem See zu / allda auch die Straß gen Biel führet. Vnd gehöret alles dem Bischof zu Basel / sampt andern Herrschafften selbigen Orts: Als da ist das Münsterthal / so wegen seiner Grösse Grand Vaulx, vnnd Granfeld genannt wird / darinn das Dorff Tachsfelden / oder Tasuenne, vnd der Fleck Münster / oder Motier en grandvaulx, ligen / allda ein herrlich Collegiat-Stifft ist / so sie Granvall, oder Grandis vallis nennen / auch dem besagten Bischof / sampt Sanct Immersthal / S. Vrsitz / vnd andern Orten / gehörig. Die Chor-Herren aber wohnen zu Telschberg / weilen das gantze Münsterthal / nach der Bernerischen Reformation / die Religion geändert hat / nach dem zuvor die Stifftleuthe sich mit der Statt Bern in Burgrecht begeben. Es ligt im Bezirck deß gedachten Stiffts Münster / das Kloster Bellelay, im Gebürg / gegen dem Telschberger Thal / so an das Münsterthal stosset / so auch / sampt dem in Telschberger Thal gelegnen Flecken Altorff / Bischofflich Baßlerisch ist: Dahin auch das herrlich vnnd wolbewahrt Schloß Pfeffingen / nicht gar weit von Basel gelegen / vnd das Schloß Zwingen / vnder welches Vogthey das Stättlein Lauffen gezogen wird / gehörig. Vnd hat er / der Herr Bischoff / an diesem Orth / von Stättlein:

[T41]
[T42]