Topographia Sueviae: Lauffen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Lauffen (heute: Lauffen am Neckar)
<<<Vorheriger
Langenau
Nächster>>>
Laupheim
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 114–115.
[[| in Wikisource]]
Lauffen am Neckar in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T34]
[114]
Lauffen / am Necker.

Dieses Würtenbergisch Stättlein / am Necker / vnd auff einem Berg / gelegen / (dessen Rathhauß vnten am Thor bey der Brücken / deß Vogts Hauß aber mitten im Necker auff einem Felsen / darumb der Necker rings her lauffet / stehet) soll etwan Augusta Nicri geheissen / vnnd einsmahls zum Stifft Würtzburg gehört haben. Der gemeine Pövel hat es Lauffen / von dem geschwinden Lauff deß Neckers allda / genant. Käyser Ludovicus Pius, oder der Erste diß Nahmens / hat solchen Orth einem dapffern Ritter auß Bäyern / Nahmens Ernst / geschenckt / dessen Töchterlein / die heilige Regisvvindis, von jhrer Gottlosen vnd vnsinnigen Säugammen in den Necker daselbst geworffen / vnnd erträncket worden; deren zu Gedächtnuß die Bawren im Brauch haben / daß sie jhre Knecht vnnd Mägd / auff S. Regiswinds Tag / nämblich / den 15. Julij / dingen. Die gantze Histori war in der Kirchen darinn diß Töchterlein gelegen / abgemahlet; welche Pfarrkirch aber An. 1564. durch von Himmel herab gefallen Fewer zu Aschen verbrandt worden ist. Es hatte vor diesem allhie auch ein Kloster / vnnd zwey Schlösser / deren Gemäwer noch da stehen. Crusius in Annal. Suev. In einer geschriebenen Chronick stehet / sey erst Anno 1274. [115] vmbmawert worden. Item / daß oben im Stättlein / vnnd der Ringmawren / mehrertheils Bawren wohnen; darnach sey eine steinerne / lange / köstliche / wolgebawete Brücke vom Stättlein Lauff hinüber / biß an das Dorff Lauffen / darinnen die Herren sitzen / als der Pfarrer / Diaconus, Schulmeister / Burgermeister / vnd Stattschreiber. Sey ein sehr grosses Dorff mit einer PfarrKirchen / welche schön gebawet / benebens hab es auch ein lustiges Schulhauß. Das Nonnenkloster lig vnten am Dorff / vnd sitze der geistliche Verwalter darinn. Es habe das Stättlein nur 2. Flecken / Ilßfeld / vnd Gemmerichen das Stättlein / am Necker gelegen. Lauffen das Schloß am Necker lige lustig vnnd schön / vnd habe einen feinen Prospect. Vber besagte Brücken / müsse man einen Pfenning Zoll geben. Anno 1346. hab Marggraf Hermann von Baden / einem Hoffwarthen die Statt / vnd Burg / Lauffen / Leut vnd Güter mit aller Zugehörde / vmb dreytausend pfund Heller zu kauffen gegeben.

Henricus Graf von Rotenburg an der Tauber / vnd Bischoff zu Würtzburg / wegen seiner Kleine / Hezzelinus, oder Haintzlin genant / hat / sampt Käyser Heinrichen dem Andern / auß dem Castell allhie / das Closter erbawet; welches der besagte Käyser mit dem Dorff Kirchheim / vnd andern herumb ligenden LandGütern / An. 1003. gantz reichlich begabet hat: Wie Crusius berichtet; der auch sagt; daß die Hofvvartii von Kirchen / dem Hauß Würtemberg / Anno 1361. das Schloß / vnd Stättlein Lauffen / mit dreyen Theilen deß Dorffs Kirchen am Necker / vmb 5960. Pfund / vnd 800. Reinische Gulden / verkaufft haben. Anno 1643. ward Lauffen / wie auch das Hauß Stettenfelß / den Frantzosen / von den Käyserischen / vnd Bäyrischen / wider abgenommen.