Topographia Superioris Saxoniae: Arnstatt

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Topographia Germaniae
Arnstatt (heute: Arnstadt)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 24–25.
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Arnstatt.
Arnstatt.
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Arnstatt.

In Thüringen/ Statt vnd Schloß / 2. oder 3. Meylen von Erfurt / vnnd 3. von Gotha gelegen / vnd den Herren Reichsgraven von Schwartzenburg gehörig / die allhie in dem Schloß Hoff halten. Abraham Sauer nents p. 224. Aethopolim, vnd sagt / seye vom König Meroveo zu bawen angefangen / aber vmbs Jahr 458. von den Graven von Schwartzenburg erweitert worden. Es ist aber dem Dressero sicherlicher hierinn zu glauben / welcher part.4. Isa. Histor. schreibet / daß diese Graven / von dem Schloß Schwartzburg an der Sala / im Thüringischen Walde / fast vmbs Jahr Christi 800. angefangen Graven von Schwartzburg genant [25] zu werden / vnnd seye der erste Graf Witikindus gewesen / den Carolus M. zum Christlichen Glauben gebracht / vnnd ihme im Thüringischen Walde einen Strich von 20. Meylen in der Länge / vnd 10. in der Breyte / geschenckt habe. Es ist Arnstadt kein grosse Statt / aber wol gebawet. Im Frawen-Closter seyn etlicher dieser hochwolgebornen vnnd Edlen Graven von Schwartzenburg / deß H. Röm. Reichs vier Graven / daselbsten / vnd zum Honstein / Herren zu Arnstatt / Sunderhausen / vnnd Leutenburg / etc. Begräbnussen zu sehen. Hat sonsten noch ein schöne zierliche Kirchen. Vnd ist sonderlich das besagte Schloß schön / vnnd an einem gar lustigen Orth gelegen / vnnd stehet darvor eine Linden mit drey Gängen / darauff die Herrschafft bißweilen pfleget zu essen. Vmb das Schloß herumb ist ein Wassergraben / vnd daran ein sehr schöner Garten / darinn ein Rennbahn / Lusthauß / vnd ein Irrgarten; Item eine Grotta / herrliche Gallerien / von geflochtenen Bäwmen / darunder zu spielen / schöne Wasserkünste / dardurch man das Wasser biß in mediam aëris regionem solle treiben können / das es schneyet vnd regnet. Dann es allhie nicht allein ein frisches Forellenwasser / die Weige genant; sondern auch den Fluß Gera / vnnd bey solchem / gleich an der Statt eine Mühlen mit 16. Gängen hat / so sehr künstlich gebawet ist. Ob aber in diesem jetzigen Krieg nichts allhie verändert worden / das wissen wir noch zur Zeit nicht. Anno 1342. vnnd Anno 1345. ward Arnstadt zum andernmahl vom Marggraff Friderichen in Meissen belagert. Es geschach / sonderlich das erstemahl / grosser Schaden an Früchten / Weingärten / vnd anderm / darvor. Man zog aber / weilen man nicht einig war / wider ab. Johannes Bange / in der Thüringischen Chronick / sagt / daß im Bawrenkrieg Anno 1525. Arnstatt auch ihre Freyheit verlohren / vnd hetten hinfurt die Graven zu Schwartzenburg stettig ein Thor zu bestellen. An. 1580. ist ein Fewer auß deß Burgermeisters Hauß am Marck entsprossen / der auff einem Sontag / in heiser / vnd dürrer Zeit / seine Dachrinne mit heissem Bech begiessen wollen / darüber die Statt fast halb außgebronnen ist / wie einer berichtet: Johannes Bange aber referirt es zum 1581. Jahr / vnnd sagt fol. 189 also: Anno 1581. den 7. Augusti / ist zu Arnstatt / in Hans Bonen / deß Burgermeisters / Hause / ein groß Fewer außkommen / dadurch 378. Herdstette / die reichesten / vnd besten Häuser / sampt einer Kirche / Pfarr-Schule / vnnd Rahthause / jämmerlich / weggebrant / ein Mann / vnd Weib / auch viel Vieh verdorben. Der Burgermeister ist / mit seinem Weibe / entlaufen.