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Topographia Superioris Saxoniae: Sangerhausen

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Topographia Germaniae
Sangerhausen
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Schandau
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 163–164.
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[163]
Sangerhausen.

Statt / Schloß / vnd Ampt in Thüringen / gegen den Graffschafften Manßfeld / vnd Stolberg / vnd dabey das Ampt Röblingen / vnnd die alten Herrschafften / Leinungen / Morungen / vnnd Grüllenburg / gelegen / so alles dem Herren Churfürsten zu Sachsen zuständig ist. Es war Sangerhausen vor Zeiten / eine Graffschafft / so / mit Petersberg / Lecksted / Landsberg / Scopau / Driltze / an Hertzog Magnus zu Braunschwig / mit seiner Gemahlin Agnes / Marggrävin zu Landesberg / wie in der Braunschweigischen Chronick / fol. 233. vnd 237. stehet / kommen ist; wiewol solches Andere dem Hertzog Henrico Moroso zueygnen. Jetztgedachte Chronick saget / am 245. Blat / ferners / daß / als Hertzog Magnus der Jüngere / zugenant der Hertzog mit der Silbernen Ketten / in der Schlacht / wider den Bischoff von Hildeßheim / Anno 1367. gefangen worden / daß er / sich zu lösen / die Herrschafft Landesberg / vnd Sangerhausen / verkauffen müssen; welches dann seinen alten Vatter / obgedachten Hertzog Magnus den Eltern / der solche / vnd andere Güter / wie gesagt / zum Hause Braunschweig gebracht / so sehr betrübt habe / daß er / im folgenden 1368. Jahr / für grossem Kummer / vnd Hertzenleyd / gestorben seye: wiewol diese Chronick hernach / am 413. Blat / auch dieses sagt / daß Anno 1369. gemelter Hertzog Magnus, einen vnnöhtigen Krieg / gegen Hertzog Albrechten zu Mechelburg / angefangen habe / darüber Er dann eingebüst / vnd muste die Pflege Sangerhausen springen: Dann Marggraff Friederich zu Meissen / der Gestreng genant / gab Hertzog Magno Gelt davor / vnd nahm sie zu sich. Vnd dieses sagt gedachte Chronick / an 2. Orten. Mag seyn / daß erstlich Sangerhausen nur verpfändet / hernach aber gar verkaufft worden. Andere setzen das 1370. Jahr / in welchem solcher Orth- an den Landgraven in Thüringen / vnnd Marggraven zu Meissen / kommen; bey welchem Hause er auch biß daher geblieben. Es liegt diese Statt auff einem fruchtbaren Boden / hat ein herrliche Kirch / vnnd stehet in einer geschriebenen Thüringischen Chronick / daß / an S. Vlrichs Kirchen allhie / vber der vntern Thür der [164] Kirchen / nach Mitternacht werts / S. Vlrich in Stein gehawen / vnnd darneben das Bild Graff Ludwigs deß Springers zu Döringen / zu sehen / wie er auß einem Thurn steiget / vnd seye darüber in denselben Stein gehawen; Suscipe Sancte domum, quam vinctus Compede vovi; in der Kirchen aber / bey dem Hohen Altar / auff der rechten seyten / nach Auffgang / seye gedachter Graf Ludwig gemahlet / vnnd dabey diese Wort geschrieben:

Graff Ludwig der Springer /
Wie man in Historien findet /
Hat diesen Tempel thun stifften /
Gottslob darin anzurichten.

Darnach ist gezeichnet die Jahrzahl 1083. Auff der lincken seyten deß Altars / nach Mitternacht / stehe sein Gemahlin / mit diesen Worten abgemahlet: Adelheit / Marggrävin von Staden / Graff Ludwigs in Döringen Gemahel. Ein andere geschriebene Chronick meldet / daß Anno 1275. ein Jungfraw Closter zu Sangerhausen erbawen worden: Keyser Philippus hab die Statt mit List eingenommen: Anno 1431. seye die gantze Statt / von eigenem Fewer abgebronnen / vnd viel Volcks / Juden / vnd Christen / da verdorben: in welchem Jahr auch Scharffenstein / auff dem Oster-Abend / mit Fewer abgangen. Anno 1525. hatte dieser Orth / wegen der Bawren Auffruhr / auch Vngelegenheit. Siehe L. Peccenstein part. 2. Theatri Saxon. fol. 40. et part. 3. fol. 137. Die Sächsischen Schleinitzischen Truppen hatten Anno 1641. sich der Stätte Eißleben / vnd Sangerhausen / angemasset: welches den Schwedischen in Mülhausen / vnd Erffurt / zu wider gewesen; dahero sie sich in 400. starck zusammen gezogen / vnd vor Sangerhausen begeben / da sie die Stattmauren / nicht ohne Widerstand / erstiegen / vnnd die Sächsische Compagnyen in das Schloß getrieben; seyn aber hernach / ohne sondere Verrichtung / wider abgezogen / nur daß sie den Rittmeister gefangen bekommen / vnd hergegen viel der ihrigen zuruck gelassen haben; So vmb den Eingang deß Junii geschehen ist.

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