Topographia Superioris Saxoniae: Schneeberg
A. Grißbach. B. Statt Schewern. C. Spital zur H. Dreyfaltigkeit. D. Spital kirche. E. Das Rahthause. F. Maltz mühle. G. Kuttel hoeff. H. S. Wolffgangus. I. Die Badstube. K. Der Gläsberge.
[168]Diese Chur-Sächsisch-Meißnische / vnnd in dem Ertzbürgischen Craisse / nahend der Mulda / vnnd nicht sonders weit von Zwickau / auff einen Berge / gelegne Statt / solle den Nahmen von jetztgedachtem Berge / vnnd von dem Schnee / so etwas länger allda / als auff andern Bergen / blieben ist / haben. Vmbs Jahr 1471. hat sich das Bergwerck allhie sehen lassen; daher etliche Häußlein erbauet worden seyn / darinnen die Arbeiter / oder Bergknappen / ihre Wohnungen gehabt; darauff bald der Anfang zur Statt gemacht worden: vnd hat solche Anno 1479. ihre Gesetz / Richter / vnd Schöffen / von den Hertzogen zu Sachsen / Ernesto vnd Alberto, bekommen. Es hat diß Bergwerck von gemeltem 71. biß auff das 1550. Jahr / vnd also in 79. Jahren / in Zehend / Schlegschatz / vnnd Außbeute / ertragen 164473. Tonnen Goldes / vnnd 60644. Gulden. Vnd ist der Hertzogen zu Sachsen Einkommen in diesen 79. Jahren / so viel allein den Zehenden / vnd Schlegschatz belangt hat / gewesen 41118. Tonnen-Goldes / zugeschweigen / was sie Ihrer Kukus / Gebäu / Wälder / Schmeltzhütten / vnnd anderer Sachen / genossen haben. Hertzog Albrecht zu Sachsen obgedacht / hat sich / bald nach Erfindung desselben / hinunder gelassen / vnnd / neben etlichen Hoff-Junckern / vnten / auff einer grossen gedigen Silberstuffen / zwey Lachter hoch / vnd ein Lachter breyt / Tafel gehalten / darauß herach 400. Centner Silbers gemacht seyn worden; wie Petrus Albinus in seiner Chronic schreibet. Georgius Agricola, ein hochgelehrter / vnnd dieser Sachen erfahrner Mann / meldet / de re metallica, daß S. Geörgen Gruben allda / allein in einem vierthel Jahr 140800. Rheinische Gulden / an lauter Silber / ertragen habe. Anno 1547. als der Churfürst Johann Friederich zu Sachsen gefangen worden / hat man nachgerechnet / vnd befunden / daß damahlen das Jährlich Einkommen gewest ist / hundert tausent Gulden / auß diesem Bergwerck / wie Dresserus schreibet. Wer ein mehrers von diesem vor Zeiten berühmbten Silberbergwerck zu wissen begert / der lese obgedachten Petrum Albinum, in der Meißnischen Berg Chronic / tit. 4. fol. 30. et 32. et seqq. Iohan. Limnaeum de Iure publ. lib. 3. c. 2. num. 11. vnd Speidel. in Not. V. Ertzgruben / p. 254. Lorentz Peccenstein sagt part. 3. Th. Saxon. fol. 32. daß jetzt diß löbliche Bergwerg sehr versigen sey / vnnd fast gar darnider lige. Vnd Hermannus Latherus de Censu schreibet / lib. 3. c. 10. p. 623. vmb das Ende deß 1617. Jahrs / daß damaln der Gewinn dieses Schneebergischen Bergwercks / nach Abzug der Vnkosten / kaum auff vier hundert Reichsthaler hat können gebracht werden. Bey dem bald darauff gefolgten Kriegswesen wird / wie zu besorgen / der Gewinn noch schlechter worden seyn. Dann dieser Orth auch in solchem nicht wenig außgestanden; wie er dann Anno 1633. den 4. Augusti gantz geplündert / vnd [169] alles da von den Keyserischen zu nichte gemacht worden. Vnd seyn noch Anno 1642. Schwedisch-Königsmarckische allhie eingefallen / vnd haben die vornehmbsten Burger geplündert. Vnd stehet in der Anno 1643. außgangenen Meißnischen Clag-Schrifft / Schneeberg auch vnder den jenigen Chur-Sächsischen Stätten / deren Gottes- Raths- Bürger- oder gemeine Statt-Häuser / nicht mehr vorhanden seyn.