Topographia Superioris Saxoniae: Sundershausen

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Topographia Germaniae
Sundershausen (heute: Sondershausen)
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aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 178.
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[T52]
[178]
Sundershausen.

In Thüringen / Stättlein / vnnd Schloß an der Wippra / nahend Franckenhausen / sampt einem Ampt-Gericht / vnd zugehöriger Herrschafft / den Herren Graven von Schwartzburg / Sundershausischer Lini / gehörig / so allhie zum theil / zum theil auch zu Arnstat (dann es ein Lini) Hoffhalten. Vnd gehören in besagtes Ampt-Gericht / oder Landvogtey Sundershausen ansehenliche Vorwercker / vnd Dörffer / cum omnimoda iurisdictione, wie Wehnerus in practicis observationibus, Voc. Vogtey / p. m. 654. erinnert. Einer berichtet / daß allhie im Schloß ein Götz / oder Abgott seye / der vor diesem auff dem Schloß Greiffenstein gestanden. In einer Anno 1649. vberkomnen Verzeichnuß stehet / daß es ein gegossenes holes / Metallenes Bild seye / in der Grösse eines 6. oder 8. Jährigen Knabens / von einer vngewöhnlichen Härte / also / daß man mit grosser Gewalt kaum ein stücklein davon abschlagen könne / was aber davon abgeschlagen / sich von keinerley Metall wider anschweissen lassen wolle. Solches Bilde sey lang im Heydenthumb gebraucht worden für einen Abgott; hernacher im Bapstumb sonderlich verehret / vnd auff dem Kryffheuser-Berge / in einer Capell eines alten Schlosses / die Rotenburgk genant / gefunden / vnd nach Sondershaussen gebracht worden. Wann mans mit Wasser gantz anfüllet / vnd am Munde / wie auch oben auff dem Kopff / da es ein Loch / wie eines Daumen dick / fast zumacht / vnnd verpflöcket / vnnd hernacher vber ein starckes Kohlfewer setzet / vnnd dapffer zubläset / also / daß das Wasser inwendig seudet / fänget das Bild eusserlich an sehr zu schwitzen / hernacher zu scheumen / forderst zu braussen / als ein gewaltiger Wind / biß endlich es die Pflöcke mit einem grossen gewaltigen Knall herauß stösset / vnnd damit viel Fewer / auff zween Schritt / vnnd weiter von sich speyet / vnnd so lang fortsetzet / biß das Wasser inwendig gantz verzehret ist. Was solch Feuer von Holtz / oder anders dergleichen antrifft / zündet es so bald an / wo es aber vff Stein / oder die Erde felt / befleckts solche gantz weiß / wie Schwefel / oder Kreyde / vnd gibt solches Fewer einen fast vnleidenlichen Gestanck / vnnd schwartzen dicken Rauch / was auch solcher Rauch von lebendigen Gewächsen / vnd sonderlich wann es in einem Gemach angezündet wird / ergreifft / verdirbt alles mit einander. Ferner berichtet man daß es vorhin eine schöne Kirch allhie gehabt / welche aber / als sie hinweg gebrant / nicht mehr gebawet worden seye.