Trinkspruch (Hertz)
Das Mahl ist aus, die Lieder sind verklungen,
Mir glimmt noch einsam ein versinkend Licht;
Sie haben all’ von ihrem Lieb gesungen,
Mein Trinkspruch taugt für frohe Menschen nicht.
Es glüht der Wein im Becher flammenroth,
Und nur belauscht vom letzten Blick der Sterne,
Unsel’ges Kind, trink’ ich auf deinen Tod!
Noch schlummerst du, und deine Träume lachen
Dein Schlaf ist licht, doch finster dein Erwachen!
Weh’ dir, Geliebte, warum liebtest du?
Du stehst allein, von aller Welt verlassen,
Und nur auf mich blickst du in deiner Noth.
Unsel’ges Kind, und wünschest dir den Tod!
Mich hat mein Streben, hat mein Glück betrogen,
Was blieb dem Heimathlosen nun zurück?
Vergieb, daß ich dir Hoffnung vorgelogen,
Wer wird dir künftig deine Thränen stillen?
Wer steht dir bei in Einsamkeit und Noth?
Um dieser Thränen, dieses Jammers willen,
Unsel’ges Kind, trink ich auf deinen Tod!