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Trinkspruch (Hertz)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Wilhelm Hertz
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Titel: Trinkspruch
Untertitel:
aus: Gedichte, S. 103f.
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Hoffmann und Campe
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originalsubtitel:
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Quelle: Scans auf Commons und Google
Kurzbeschreibung:
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[103]
Trinkspruch.

Das Mahl ist aus, die Lieder sind verklungen,
     Mir glimmt noch einsam ein versinkend Licht;
Sie haben all’ von ihrem Lieb gesungen,
     Mein Trinkspruch taugt für frohe Menschen nicht.

5
Dein denk’ ich wohl, mein Lieb in dunkler Ferne,

     Es glüht der Wein im Becher flammenroth,
Und nur belauscht vom letzten Blick der Sterne,
     Unsel’ges Kind, trink’ ich auf deinen Tod!

Noch schlummerst du, und deine Träume lachen

10
     Verheißnem Glück in sel’ger Täuschung zu;

Dein Schlaf ist licht, doch finster dein Erwachen!
     Weh’ dir, Geliebte, warum liebtest du?
Du stehst allein, von aller Welt verlassen,
     Und nur auf mich blickst du in deiner Noth.

15
O blicke weg! Dein Einz’ger muß dich lassen,

     Unsel’ges Kind, und wünschest dir den Tod!

[104]

Mich hat mein Streben, hat mein Glück betrogen,
     Was blieb dem Heimathlosen nun zurück?
Vergieb, daß ich dir Hoffnung vorgelogen,

20
     Ich hoffte selbst ein schönes, schönes Glück!

Wer wird dir künftig deine Thränen stillen?
     Wer steht dir bei in Einsamkeit und Noth?
Um dieser Thränen, dieses Jammers willen,
     Unsel’ges Kind, trink ich auf deinen Tod!