Voi, che 'ntendendo il terzo ciel muovete
Lauscht, welche Worte mir im Herzen klingen
So seltsam, daß ich euch nur Kenntnis gebe:
Der Himmel, den ihr machtvoll bringt zum Schwingen,
Die Lage mir, die ich anjetzt durchlebe.
Drum seid ihr wert, daß ich die Stimm’ erhebe
Zu euch, und euch mein Leben nicht verhehle.
So bitt’ ich denn, daß ihr Gehör mir leiht!
Wie tief darin weint die betrübte Seele
Und wie ein Geist beschwichtigt ihre Qualen,
Der niedersteigt aus eures Glanzes Strahlen.
Mein Herz belebte sonst – war es gebrochen –
Euerer Herrin manchmal mochte eilen,
Sah preisend er ein Weib bei ihr begrüßen.
Und hat er süß von ihr zu mir gesprochen,
Dann rief die Seele: „Könnt’ ich bei ihr weilen!“
Ein anderer, scheucht ihn, und sein Kraftgebahren
Bezwingt mich, daß das Herz mir bebt im Leibe.
Und spricht: „Wer jemals will das Heil gewahren,
Hält ihn zurück vor Seufzern nicht ein Grauen.“
So feindlich findet den, der ihn vernichtet,
Das hold’ Gedenken, das zu vielen Malen
Vom Englein sprach, das nun der Himmel krönte.
Und spricht: „Ach! der mich tröstend aufgerichtet,
Er fliehet mich, die vom Geschick Verhöhnte!“
Von meinen Augen sagte sie und stöhnte:
„O welch ein Tag, da jene sie erblickte!
Ich sagte gleich: stehn muß in ihren Augen,
Der meinesgleichen hin zum Tode schickte;
Doch half mitnichten mir mein sorgsam Achten,
Nicht ihn, der jetzt mich tötet, zu betrachten.“ –
Du unsere Seele, die in Qual ich schaue!“
So spricht ein edles Geisterlein der Minne –
„In deinem Leben ist durch jene Fraue,
Die du verspürst, ein Wandel vorgegangen,
So sei doch ihrer Huld und Sanftmut inne:
Wie klug und lieb ist sie und doch erhaben!
Von nun sollst du sie deine Herrin nennen;
Gehst du nicht irr’, so wird dein Blick erkennen
Sprich: ,Minne, wahre Herrin, du magst sehen
Hier deine Magd; dein Wille soll geschehen.’“
Mein Lied, ich glaub’, du wirst nur wen’gen frommen –
Und deinen Sinn wird selten man verstehen,
Doch sollte dir der Zufall ausersehen,
Daß Leuten du vor Augen würdest kommen,
Dann, bitt’ ich dich, laß nur den Mut nicht schwinden,
„Doch meine Schönheit mögt ihr denn genießen!“