Zum 18. Juni 1824
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Zum 18. Juni 1824.[1]
So nahst du wieder, holde Siegesfeier,
Die unsre Brust mit süßen Träumen füllt,
Die mit der Freude dichtgewebtem Schleier
Das trübe Bild der Gegenwart verhüllt;
Gesang und Jubel tönet durchs Gefild’,
Und meiner Brüder frohe Blicke sagen:
„Es war mein Volk, das diese Schlacht geschlagen!“
Es war mein Volk! und nicht die frohen Binden
Wohl sollten wir Cypressenkränze winden,
Um mancher Hoffnung frühen Sarkophag;
Doch – den Gefallnen laßt uns Kränze winden,
Und einmal noch am frohen Siegestag,
Laßt uns in der Erinnrung Träumen schwelgen.
Drum grüß’ ich dich, du Feld, wo sie gefallen,
Wo froh ihr Aug’ im Siegesdonner brach!
Drum grüß’ ich euch in euern Wolkenhallen,
Euch tapfern Sängern, euch, ihr Helden allen,
Euch tönen unsre Liebesgrüße nach,
Und euch, die ihr dem Auge schnell entschwunden,
Der jungen Freiheit kurze Frühlingsstunden!
Und eure Kränze in den Staub gedrückt:
Die Blumen haben in des Frühlings Tagen
Der Helden Grab mit neuem Grün geschmückt.
So keimt auch unsre Hoffnung unter Klagen;
Neu sproßt sie aus dem Hügel eurer Leichen,
Und Gott wird wachen über ihren Zweigen.
* * *
Wo Eine Glut die Herzen bindet,
Wo Aug’ dem Auge nur verkündet,
Wo, wenn der Sturm die Form zerspaltet,
Die Gottheit in den Trümmern waltet,
Kennt man der Liebe Trennung nicht.
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Heran, ihr Brüder! Nord und Süden,
Laßt uns Ein Volk von Brüdern sein:
Schließt ja in Schönbunds weiten Auen
Von allen Strömen, allen Gauen
Ein Rasen unsre Brüder ein.
Ganz anders wird jetzt vorgesungen,
Ganz andre Weisen spielt man vor;
Doch tönt, von Wehmut fortgetragen,
Ein Ton noch aus den bessern Tagen
Hört ihr auf Frühlings leichten Schwingen
Den alten Ton herüber klingen
Von unsrer Brüder Schlachtgefild’?
Der Einklang ist’s von tausend Tönen,
Zu der Begeistrung Wogen schwillt.
- ↑ Der 18. Juni ist der Jahrestag der Schlacht bei Belle-Alliance. Das Andenken an diesen Tag wurde damals in der Burschenschaft festlich begangen, und zu dieser Feier hat Hauff obige Gedichte geliefert.