BLKÖ:Jordan, J. P.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 10 (1863), ab Seite: 265. (Quelle) | |||
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Rudolph Glaser [Bd. V, S. 207] im Jahre 1837 begründet wurde, begegnete man in ihren früheren Jahrgängen öfter den Arbeiten J. P. Jordan’s, meistens über slavische Cultur- und Literaturzustände, vornehmlich aber über die Slaven der Lausitz. Auch war Jordan der [266] Erste, der die Volkslieder der Lausitzer Serben sammelte. Endlich begründete er in Leipzig ein Organ für slavische Interessen in deutscher Sprache – es ist dieß bemerkenswerth, weil gewiß noch keinem Deutschen es eingefallen ist, ein Organ für deutsche Interessen in slavischer oder irgend einer andern Sprache zu begründen – und begann in Leipzig 1842 die Herausgabe der „slavischen Jahrbücher“, welche durch ihre exclusive Haltung, durch die von slavischer Seite den Deutschen in deutscher Sprache gesagten Insulten bald in Ruf, um nicht zu sagen, Verruf kamen. Auch hielt er in Leipzig Vorträge über die Slaven, ihre Cultur und Literatur; seinen Uebergriffen trat endlich ein deutscher Mann, Heinrich Laube entgegen; nun sah man solchem Treiben im Herzen Deutschlands nicht mehr gleichgiltig zu und Jordan wurde von der Leipziger Universität ausgeschlossen. Die Ereignisse, welche 1848 in Oesterreich stattfanden, ließen ihn den Kaiserstaat und in diesem Böhmen als das Land erkennen, wo seine panslavistischen Tendenzen einen fruchtbaren Boden finden konnten. Jordan ging also nach Prag, und nachdem die „slavischen Jahrbücher“ zu erscheinen aufgehört hatten, begann er in Prag die Herausgabe einer politischen Zeitschrift unter dem Titel: „Slavische Centralblätter“; diese redigirte er bis Ende 1849, worauf sich die Centralblätter in das Blatt „Union“ verwandelten; aber obgleich die Redaction wechselte, blieb doch Jordan die Hauptseele derselben. Auch redigirte J. zu Anfang 1849 durch vier Monate das Prager Gemeindeblatt, welches im Auftrage des dortigen Stadtrathes herausgegeben wurde. Von der Slovanska Lipa in Prag wurde Jordan in den Ausschuß gewählt und in diesem arbeitete er die Statuten des Vereins aus. Seit dieser Zeit ist sein Name und selbst auf dem Büchermarkte verschollen. Die auf Oesterreich und zunächst Böhmen bezüglichen Schriften Jordan’s sind: „Böhmen. Geschichte des Landes und seines Volkes von der frühesten bis auf die neueste Zeit“. 3 Bde. (Leipzig 1844, Slavische Buchhandlung, gr. 16°., mit 10 Stahlst.; 2. (Titel-) Ausgabe 1847); – „Die Vorläufer des Hussitenthums in Böhmen. Aus den Quellen bearbeitet“ (Leipzig 1846, Keil, gr. 8°.); – „Die slavischen Sprachdialecte in kurzer Grammatik, Chrestomathie und dem nöthigen Wörterverzeichniß. 1. Theil: Die polnische Sprache. 2. Theil: Die polnische Sprache für Böhmen“ (Leipzig 1845, Engelmann, 8°.); – „Vollständiges Taschenwörterbuch der böhmischen und deutschen Sprache“. Stereotyp-Ausgabe auch mit čechischem Titel (Leipzig 1847, Tauchnitz, 16°.); – „Aktenmäßiger Bericht über die Verhandlungen des ersten Slavencongresses in Prag“ (ebd. 1848, gr. 8°.); – „Nicht Deutsch! Nicht Russisch! Nur Oesterreichisch! Offenes Sendschreiben an Herrn Franz Schuselka“ (Prag 1849, Calve, 8°.). [Rittersberg, Kapesní slovníček novinářský i konversační, d. i. Kleines Taschen-Conversations-Lexikon (Prag 1850, Pospišil, 12°.) Theil I, S. 881.] –
3. J. P. Jordan (geb. zu Sistovice in der Oberlausitz 15. Februar 1818). Als in Prag die Zeitschrift „Ost und West“ von