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Geschichte von Kloster Heilsbronn/Pfarrei Trautskirchen

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7. Trautskirchen.

Schon lang vor Anfang der Reformation lebte dort ein Pfarrer Namens Düring, welcher aber 1506 resignirte und wegzog. Der Abt Bamberger zeigte seine Resignation dem Bischof Lorenz in Würzburg an, erwählte zu seinem Nachfolger den Pfarrer Fischer und bat, diesen zu investiren. Düring stiftete ein Stipendium. Studirende aus Trautskirchen sollten vorzugsweise berücksichtigt werden. Die Stiftung berechtigt zu der Annahme, daß Düring ein Mann des Friedens war. Aber nach seiner Zeit wurde in der Gemeinde der Friede oft gestört. Der Pfarrer Schmit haderte wegen seiner Besoldung mit den Heiligenpflegern. Dem nachfolgenden Pfarrer Mack gestatteten die Heiligenpfleger [30] nicht, die seine Besoldung betreffenden Dokumente einzusehen, so daß der Abt eingreifen mußte. Gegen Zehntholden mußte Mack das Gericht anrufen. Unter seinem Nachfolger Crämer störten die Dorfherren von Lochinger und von Seckendorf, welche ein Schloß im Orte hatten, den Frieden. Es war diesen fortwährend ein Dorn im Auge, daß Heilsbronn sowohl die Hauptpfarrstelle als auch die Kaplanei des Ortes besetzte und die Lokalkirchenstiftung kuratelamtlich überwachte. Daher ihre steten Chikanen gegen Heilsbronn und gegen die im Orte selbst und in Neuhof wohnenden heilsbronner Unterthanen. Die Bewohner von Trautskirchen waren theils heilsbronnisch, theils edelmännisch, theils deutschordenisch. Neuhof hatte damals noch keinen eigenen Pfarrer; den Gottesdienst daselbst besorgten die Kapläne von Trautskirchen. Dieses zu thun war 1569 der damalige Kaplan Hetzer wegen Alter und Krankheit außer Stand. Der Dekan von Langenzenn wies daher den jüngeren und rüstigeren Hauptpfarrer Crämer an, „je über den dritten Sonntag in Neuhof zu predigen, den Katechismum zu traktiren und der Jugend fürzuhalten.“ Dieser Anordnung widersetzten sich nun die Edelleute, indem sie verfuhren wie folgt: Wolf Lochinger zu Trautskirchen starb und hinterließ eine Tochter, Walburga, deren Vormünder Joachim von Seckendorf zu Jochsberg und Triesdorf, Ludwig Lochinger zu Walkershofen, Gottfried Lochinger zu Archshofen und Jopp von Ehenheim zu Hohlach waren. Diese Vier geboten dem Pfarrer Crämer, nicht mehr nach Neuhof zu gehen. Der Pfarrer zeigte das dem Dekanate an und erhielt von diesem den Auftrag, das angefangene Werk fortzusetzen, was er auch that. Da beriefen ihn die Vormünder in das Schloß und erneuerten ihr Verbot mit dem Bedeuten: „er solle seiner Kirche in Trautskirchen anstatt in Neuhof warten; wo nicht, so würden sie einen andern Pfarrer annehmen, der bei seiner Pfarrkirche bleibe; solches zu befehlen, hätten sie von Altersher Recht und Macht.“ Der Pfarrer theilte diesen Befehl dem Abt Wunder mit und bat um Verhaltungsbefehl. Zugleich beschwerten sich die Neuhöfer bei dem Abt, welcher nun an die Vormünder schrieb und sie bat, den [31] Pfarrer Crämer nicht weiter zu hindern. Er erhielt aber zur Antwort: „Kein Pfarrherr (Hauptpfarrer) in Trautskirchen ist schuldig, außer bei Krankenkommunionen, nach Neuhof zu gehen, sondern die Neuhöfer haben nach Trautskirchen zu kommen, um die Predigt zu hören, taufen zu lassen etc. Wir haben niemals gehört, daß ein Pfarrherr zu Trautskirchen sich gein Neuhof hat brauchen lassen, wie durch den jetzigen Pfarrherrn geschehen, welcher der Fresser- und Trinkerei nachgeloffen. Wir haben ihm angezeigt, sich der Predigt in Neuhof zu enthalten und seines Amtes in Trautskirchen zu warten. Doch wollen wir aus guter Nachbarschaft zulassen, daß ein Kaplan je zu Zeiten dem alten Brauch nach derselben (heilsbronnischen) Unterthanen zu Neuhof mit dem Wort Gottes und Sakrament versehe.“ So standen die evangelischen Brüder in Trautskirchen und Heilsbronn zueinander. Die Lochinger’sche Mündel heirathete den Junker Hans Joachim von Seckendorf, Herrn von Trautskirchen, welcher den Kampf gegen Heilsbronn Jahrzehnte lang fortsetzte, daneben beim Reichskammergericht zu Speier wegen der Jagd prozessirte, bis er (1620) nach Anfang des 30jährigen Krieges die Herrschaft Trautskirchen an seine Söhne Ernst und Valentin abtrat. Allein auch diese setzten, trotz der Kriegsdrangsale, den Kampf fort.

Hier noch ein paar Beispiele von gegenseitigen Quälereien. Heilsbronn war in Trautskirchen alleiniger Pfarrpatron und alleinige Kuratelbehörde über die vermögende Kirchenstiftung. Letztere bestritt die Ausgaben für Kultusbauten. Reichten die Mittel nicht aus, so schoß Heilsbronn zu. Hans Joachim von Seckendorf wollte aber die volle Baulast Heilsbronn aufbürden, das Kirchenvermögen mitverwalten etc. Die Regierung entschied (1587) für Heilsbronn, welches nach diesem Entscheid, um jeden Schein eines edelmännischen Anspruches zu beseitigen, vom Kirchthurm die Uhrtafeln (Zifferblätter) mit dem Seckendorf-Lochinger’schen Wappen abnehmen ließ. Schließlich gestattete Heilsbronn zwar das Seckendorf’sche Wappen auf der dem Seckendorf’schen Schloß zugekehrten Seite des Thurmes, aber nicht auf der Seite gegen die Gasse und das Wirthshaus hin. Heilsbronn besetzte (1612) die Todtengräbersstelle. [32] Da es aber ohne Seckendorf’sche Genehmigung geschah, so legte der Seckendorf’sche Vogt ein Vorhängschloß an die Thüre der Todtengräberswohnung, damit der Neuernannte nicht einziehen konnte. Da kam der heilsbronnische Vogt, ließ zwar das Schloß unversehrt, aber den Kloben herauswiegen und den Todtengräber einziehen.

Zur Zeit des gedachten Junkers Hans Joachim lebte in Trautskirchen der Kaplan Chph. Wittig. Die Examinatoren hatten ihn als Kandidaten geprüft, tüchtig befunden und dem Abt Wunder zur Präsentation empfohlen, nicht ahnend, daß sie einen Unwürdigen empfohlen hatten. Beim Antritt seiner Stelle (1573) bat er bei der damaligen Theuerung um Addition und erhielt 20 fl. und ein Simra Korn. Die Besoldung seines obengenannten Vorgängers Hetzer belief sich auf 102 fl. 2 Ort, 8 dl und 3 Hühner (z. B. 5 fl. Zins aus 90 fl. Pfarrkapital, Handlohn von drei Weingärten an der Winterleiten bei Trautskirchen etc.) Der Kaplan hatte den Hauptpfarrer zu unterstützen, die beiden Feldbrecht zu pastoriren, auch Neuhof, wo er vom dortigen heilsbronner Vogt verköstigt wurde. Schon im zweiten Jahr seiner Amtsführung gab Wittig solches Ärgerniß, daß sein Vorgesetzter, der Hauptpfarrer Johann Jon, sich veranlaßt sah, an den Abt Wunder Folgendes zu schreiben: „Von meinem Gewissen gedrängt muß ich anzeigen, was für Ärgerniß der Kaplan Wittig gibt. Einem Mann dahier verkaufte er Korn, nahm das Geld dafür, gab ihm aber kein Korn. Vom Müller in Wilhermsdorf kaufte er zwei Schweine, verschrieb sich für die Zahlung, zahlte aber gleichwohl nicht, so daß zwei Neuhöfer, welche für die Zahlung eingestanden waren, zahlen mußten. Dem Wirth zu Neudorf verkaufte er Haber und erhielt 3 fl. Draufgeld. Da sich aber ergab, daß er gar keinen Haber hatte, so schlug der Wirth ihm die Haut voll. Dann lieferte er zwar dem Wirth ein Malter Haber, den er aber einem frommen Mann zu Frickendorf abgeschweißt hatte. Kolberger in Neuhof verlangte auf dem Sterbebett das heilige Abendmahl, welches ihm der Kaplan nicht eher reichte, als bis er ihm 5 fl. zu leihen versprach. Kolberger starb [33] bald darauf. Der Vorfall gab allgemeines Ärgerniß. In seinem Haus führt er Gotteslästerung und Fluchen, wie sein Weib selbst aussagt. In seiner Scheune hat er Lager und anderes Holzwerk ausgebrochen und verbrannt. Es wird allgemein über ihn geschmäht. Er ist aus Hochmuth wohl in einem halben Jahr hier nicht in die Kirche gekommen, hat weder Confitentes gehört, noch zu einer Leichenbestattung geholfen. Auch hat er sich in Windsheim für mich, den Pfarrer von Trautskirchen ausgegeben und auf meinen Namen geborgt.“ Der Abt schickte dieses Schreiben nach Onolzbach an die Räthe, welche den Kaplan aufforderten, am 27. Mai beim Magister Karg sich zu melden und vor dem Konsistorium zu erscheinen. Wie die Gemeinde Linden sich diesen Mann zum Pfarrer erbitten konnte, ist schwer zu begreifen.

So viel über die unerfreulichen Zustände in Trautskirchen, nachdem die Reformation dort allgemein eingeführt war. Im Gegensatz zu diesen Konflikten innerhalb der protestantischen Gemeinde wird ausdrücklich berichtet, „daß bis 1588 die Lutheraner mit den Katholiken dortherum friedlich verkehrt und ihre kirchlichen Akte bei ihren treffenden Kirchen gesucht haben.“ Dann aber störte ein katholischer Pfarrer in dem benachbarten Sondernohe den konfessionellen Frieden. Der zur Gemeinde Trautskirchen gehörende lutherische Bauer Förster in Buch wurde in Trautskirchen kopulirt, verlor seine Frau, heirathete wieder und wollte sich daselbst trauen lassen. Es wurde zur Trauung geläutet, aber das Brautpaar erschien nicht; es ließ sich vom katholischen Pfarrer zu Sondernohe trauen, dazu bewogen vom dortigen Pfarrer und vom Komthur zu Virnsberg, dessen Unterthan der Bräutigam war. Der Pfarrer Dölderlein zu Trautskirchen, welcher vergebens hatte läuten lassen, zeigte den Hergang beim Konsistorium an, welches hierauf den Komthur aufforderte, dergleichen Neuerungen abzustellen. Dölderlein war früher Kaplan in Mkt. Erlbach, wo wir ihn unten als einen achtungswerthen Mann kennen lernen werden. Näheres über Trautskirchen und Neuhof vor und nach dem Reformationsjahrhundert im VII. Abschnitt.


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