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Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Znaim

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Topographia Germaniae
Znaim (heute: Znojmo)
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Zblanitz
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 113–115.
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[T29]
[113]
Znaim / Znoymo.

Diß ist eine auß den fürnemsten / und Lands-Fürstlichen Städten / im Marggraffthum Mähren / an der grossen Teya / oder Dya / gelegen / welcher Fluß Mähren von Oesterreich scheidet / und folgends unterhalb Luntenburg / nahend Rabenspurg / so allbereit Oesterreichisch / in die March fällt. Ob Znaim deß Ptolomaei Medoslanium seye / wollen wir andere verfechten lassen. Sonsten ist es ein wolgebaute Stadt / da man von dem Wasser / gegen dem Schloß herauff / immer höher zu steigen hat. Es seyn allhie 2. Plätz / oder Märckt / und an solchen schöne Häuser; und ist in dem besagten Schloß noch eine Capellen / die von der Heydenschafft übrig geblieben. Vor Jahren / haben theils der Mährischen Marggrafen allhie Hof gehalten; ist auch Käiser Sigismund allda Anno 1437. den 9. Christmonats / gestorben. Ums Jahr 1618. als sich der Böhmische Krieg angefangen / hat solches Schloß / und zugehörige Herrschafft (die Stadt außgenommen) Herr Wilhelm / Herr von Ruppa / als einen Pfand-Schilling / inngehabt / und bewohnt / so der genanten Reformirten Religion; der Stadt Rath aber der Augspurgischen Confession / wie auch die meiste Burgerschafft derselben zugethan / so ihre wolbestelte Kirchen und [114] Schulen / gehabt: Aber / nachdem Käiser Ferdinandus der Ander obgesieget / haben Ihre Majestät dero Religion / die zum theil vorhin auch daselbst im Closter exercirt worden / völlig allda eingeführet / und die andere abgeschafft. Und befinden sich auch der Zeit Jesuiter allhie / denen höchstgedachte Ihre Käiserl. Majestät Anno 1626. etliche Häuser und Güter überlassen. Es hat einen grossen Weinwachs um diese Stadt / und gibt viel Durchreisens allhie / weil der Ort auff der Wienerischen Land-Strassen / nach Prag / und zwar zehen Meilen von Wien / an den Oesterreichischen Gräntzen / gelegen ist. König Uladislaus, auß Böheim / nahm einsmals diese Stadt / durch Ubergab / ein / aber das Schloß eroberte er mit Feuer-einwerffen; wie Boregk in der Böhmischen Chronik / am 150. Blat / schreibet; der auch am 289. Blat saget / daß Znoim / so die Hertzogen zu Oesterreich / als ein Heuraths-Gut (eine Zeitlang) innen hatten / Hertzog Heinrich (zu Oesterreich) der mit seinem Bruder / Friderico dem Schönen / gefangen worden / dem König Johansen in Böheim / für seine Erledigung / wieder habe geben müssen. König Ottocarus auß Böheim / als er / in der Schlacht / mit Käiser Rudolph dem Ersten / bey Laba in Oesterreich / nicht sonders weit von hinnen gehalten / geblieben / ist allhie / in dem obgedachten der Minoriten Brüder Closter zu S. Francisco, begraben worden; deme Anno 1628. den 18. Julij / Käiser Ferdinandus II. zu Hülff 500. Gülden / auß den Mährischen Contributions-Geldern / geben; auch vorher dem nicht weit von der Stadt gelegenem Closter Bruck / oder desselben Aebbte / Anno 1626. den 28. Maji / seinen Außstand von 5000. und dem Abbte zu Obrawitz 640. Gülden / nachgelassen / und geschenckt hat. Theobaldus, in der Histori deß Hussiten-Kriegs / schreibet part. 3. cap. 6. pag. 31. daß der neue König Georgius in Böheim Anno 1458. wider die Mähren / so ihn nicht annehmen wolten / gezogen; Znaym aber / ob es wol vest / sich willig ergeben habe; daher auch ihre Privilegia bestätiget worden seyn. Die Autores deß VI. Theils deß Görg Braunen Stadt-Buchs / melden / daß Znoym / die Stadt / auff einem Hügel gelegen / welche gegen Mitternacht ein Schloß habe / so von Natur / oder Gelegenheit deß Orts / als auch von Wercken / vest genug seye; ausser / daß ihme nicht wenig Gefahr von dem nahend gelegenen Berg / der Peldenberg ins gemein genant / bevorstehe; als von welchem es / nur durch einen Graben / oder einen Spalt der Erden / so nicht gar breit / abgesondert / und dahero von solchem füglich beschossen werden könne. Müssen deßwegen die Znoymer auff dieses damaln gesehen haben / indem sie sich / wie obgemeldt / dem König Görgen (so ein Hussit / die zu Znoym aber sonsten den Hussiten / und ihrer Lehr / wie ihnen Dubravius das Zeugnuß gibt / gar zuwider gewesen) so willig ergeben haben. Es ist neben der S. Niclaus / als der Haupt: Item / der S. Michaelis- und H. Creutz-Kirchen / und dem Spital / insonderheit das Rathhauß / so einen gar hohen und künstlichen Thurn hat / wie auch das Ober- und Nieder-Thor / und die Mühl an der Teya / so Dubravius Thaysam nennet / allhie zu sehen. Anno 1619. hat der Graf von Thurn / als Böhmischer General / nachdem er die Probstey Peldenbergh / und das obgedachte Closter Bruck / nahend der Stadt / eingenommen / sich in dem April auch dieser Stadt bemächtiget. Der Käiserliche General / Graf Bucquoy, konte darauff / weil der Böhmen / und Mährer Sachen / noch damals wol stunden / und das Siebenbürgische Volck / mit dem gedachten Grafen von Thurn sich allbereit conjungirt hatte / allhie nichts außrichten; sondern muste sich mit dem Grafen von Tampir verstärcken: wie dann hernach die Schlacht den 19. Weinmonats / selbigen 1619. Jahrs / bey der Wiener Brücken / gehalten worden / darinn der Graf von Thurn obgesieget hat. Aber das folgende 1620. Jahr / nach der Prager Schlacht / da alles in Forchten stunde / hat er Bucquoy diese Stadt bald einbekommen. Anno 1645. hat Znoym / der Schwedische General Torstensohn eingenommen. Und stehet in Tomo V. Theatri Europaei, fol. 716. a. daß diese Stadt damaln auff Discretion übergangen; Hernach aber fol. 271. b. daß sie im andern Sturm erobert [115] worden; Ferner fol. 922. a. daß die Schwedischen Znaim außplündern lassen; und dann fol. 937. daß sie folgends die Neutralität erhalten / drey Schwedisch- und drey Käiserliche Personen zur Salvaguardi gehabt habe.