Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae: Demmin
Ist auch ein Pommerische Stadt / zwischen Loitz und Dargun / am Fluß Peene gelegen / so die Alten-Urkunde Dimin heissen. Ist gar alt / sub. latit. 54. 3. et longit. 37. 0. war lange vorm Christenthumb bekandt / dahin folgends Anno 1128. Bischoff Otto von Bamberg kommen ist / und die Leuthe zum Christlichen Glauben alda bekehret hat. In den Dänischen Kriegen ist sie in Grund gebrochen / aber im 1191. Jahr wieder erbauet / und mit Teutschem Recht belehnet worden; muste aber etliche unterschiedliche Belägerung hernach außstehen. Ann. 1407. brandte diese Stadt
[T26][47] über die Helffte auß / und zwar / wie man einhellig vorgiebet / durch einen gottlosen Fluch einer Frauen. Dann da dieselbe ihre Magd / so erstlich zur Messe gehen / und hernach Feuer machen wollen / in hundert tausend Teuffel Namen (Gott behüte einen jeden frommen Christen) das Feuer zumachen befolen / ist dasselbe so hefftig angegangen / daß mans keines Wegs hat löschen können / biß die halbe Stadt darauff gegangen ist. An. 1631. ließ der König auß Schweden / unangesehen alles mit Eyß und Schnee bedecket war vor dieser Grentz- und Hansee Stadt / so starck arbeiten / daß Er noch selbige Nacht / da er deß vorigen Tages war ankommen / mit den Lauffgräben biß an die Wercke kam. Folgendes Tages ward starck mit schiessen angehalten. Obrister Knipphausen machte sich an das Hauß Demmin / so vor der Stadt im Moraß auf einem Hügel liget / und mit einem starcken Thurn bewahret ist. Die Besatzung solches Orthes / unter Obristen Holcken / setzete das Hauß in Brand / und salvirte sich auff den Thurn. Aber da eine Mine verfertiget ward / ergaben sie sich mit den Hauptleuten / und liferten 7. Fähnlein. Dieselbe wurden gleich dem König zugeschickt / und auff die Schantzkörbe gegen die Stadt / so sich noch nicht ergeben hatte / zum Schrecken gestecket / wircketen auch bey den Belagerten so viele / insonderheit nach geschossenem grossen Loch / daß der Gebietiger in der Stadt / Hertzog von Savelli / zu accordiren begehrete / und sind also 17. Käyserliche Fähnlein mit Sack und Pack / auch Ober- und Nidergewehr / nebenst zwey Stücken Geschütze / außgezogen und haben einen stattlichen Vorrath von Proviant / und munition, und 15. Stück Geschütz hinter sich verlassen; so den 15. Hornung geschehen zu seyn geschrieben wird. Chemnizius sagt / fol. 119. Es habe der König Prentzlau / Neu-Brandenburg / Klempenau / Treptau an der Tollen-See / Loitz / und Demmin / Anno 1631. erobert. Es lige aber Demmin an der Peene / da dieselbe zween kleinere Flüsse / als nemblich die Tollen-See / und Trebel / in sich nehme. Das Schloß daselbst lige abseits von der Stadt im Moraß; welchen man über einen engen Dam / und unterschiedene Brücken / passieren müsse / also / daß dem Schlosse bey Sommerszeit / nit wol beyzukommen stehe. An. 1637. im Decembri / ward Demmin von den Käyserischen wieder belägert / und erstlich der Thurn deß obgedachten Hauß Demmins oder deß alten Schloß / gegen Mechelnburg werts gelegen / den 10. diß erobert / und zogen darauff die Schweden den 15. auch auß der Stadt. Aber Anno 1639. den 21. Martij bekamen die Schweden Demmin wieder mit Accord, und befreyten hiedurch Pommern. Ist sonsten in ihrem Begriff groß / in welcher Stadt zu jederzeit viel vom Adel seßhafft gewesen / dann sie in einem guten Acker liget / und 3. Flüsse / wie gesagt / nemblich die Peene / die Tollensee / und Trebel / hat / und kan / die Peene herauf / alles bekommen / was sie bedarff. Hält Marckt auff Invocavit, und Sontags nach Bartholomaei. Seccervitius schreibet von ihr / unter andern / also:
Jamque videre licet, positis hic sedibus uti
Et genio, cultuque loci gaudere decoros
Nobilitate viros, et avito stemmate claros.
Non absunt dulces Musae, non aurea Christi
Relligio, etc.
Siehe / was die Braunschweigische Chronic fol. 144. seq. und 155. und Brunnerus part. 3. Annal. Boicorum p. 507. seq. von Belägerung dieser Stadt / durch Hertzog Heinrichen den Löwen zu Sachsen beschehen / beschreiben thun.
Weil uns / nach Verfertigung dieses / eine Beschreibung der Stadt Demmin / von einer hohen Person / auß Pommern / zukommen; so ist für gut angesehen worden / dieselbe auch hieher zu setzen; welche also lautet:
Demmin ist eine uhralte Stadt / derer schon gedacht wird in den Zeitbüchern / unter der Regierung Caroli Magni, Anno Christi 800. zun Zeiten dessen Sohns / Käysers Ludoici ist sie albereit gewesen ein Grentz-Hauß wider die Wineten / als Obotriten / Kissiner und Circipaner. Käyser Otto der Erste / mit dem Zunamen der Grosse / so regieret An. 936. hat die Christliche Religion biß an Demmin fortgepflantzet. [48] pflantzet. Und ist diese Stadt der Zeit an den Wendischen Oerthern die allerberühmste gewesen. Anno 1146. hat sie Hertzog Heinrich von Braunschweig / genandt der Leuwe / durch Graf Adolfen den 4. Grafen zu Holstein und Schaumburg / und noch dreyen andern Grafen berennen lassen / die zu erst ihre Läger zu Verchem geschlagen / nachmals aber sich für die Stadt geleget / biß die beyde Fürsten von Pommern / als F. Casimir / und F. Bogißlaff / und F. Pribißlaus der Wenden und Obotriten Fürst / so in der Stadt gewesen / einen unversehnen Außfall gethan / und das Lager auffgeschlagen / worüber Graf Adolf selbst / nebenst Graf Reinholden von Dithmarsen / neben allen den ihrigen geblieben: doch haben die beyde übrige Grafen / als Graff Christian zu Oldenburg / und Gr. Guntzel zu Schwerin die sich im ersten Treffen auf einen Berg mit 300. Reutern begeben / und nunmehr die flüchtigen auch zu sich gesammlet hatten / die Wenden / so das Läger plünderten / wieder angefallen dergestalt / daß der Wenden bey 3500. darüber todt geblieben: Als aber die Wenden vernommen / daß Hertzog Heinrich / den der Verlust der seinigen / insonders Gr. Adolffs / sehr schmertzte / mit der gantzen Macht folgte / und sie sich die Stadt wider ihn zuerhalten nicht getraueten / haben sie dieselbe / sampt dem Schlosse / so der Zeit sehr feste gewesen / angezündet / und sind also davon in die nechstangelegene Felder / und sumpffichte Oerther / gewichen. Hertzog Heinrich hat so lange Besatzunge hinein geleget / biß die verwundeten geheilet / und was noch übrig / nidergerissen / und die Wälle der Erden gleich gemachet worden. Fürst Pribißlaus / der von Hertzog Heinrichen / auß seinem Vätterlichen Erbe vertrieben worden / hat sie mit Hülffe der Hertzogen von Pommern / zubauen wieder angefangen / und von dannen offtermahlen auff die Gräntze der benachbarten Grafen von Ratzeburg / und Schwerin / gestreiffet / und viel Menschen / und Vieh weggeführet / biß ihme die Fürsten von Pommern solches untersaget / weil sie nicht gemeinet wären / ihnen mehr Feinde seinenthalben auff den Hals zuziehen. Die Stadt ist auffs neue von Hertzog Heinrichen kurtz hernach belägert worden / weil aber seine Leuthe gesehen / daß es beschwerlich mit der Belägerunge daher gehen würde / haben sies auffs rauben geleget / und alles umbher verwüstet / er hats aber deßwegen nicht wollen verlohren geben / sondern leitete das Wasser / welches ihm am Sturm verhinderte / einen andern Weg / doch war die Arbeit vergebens / dann jemehr er die Stadt hiedurch zu schwächen vermeinte / je besser er sie stärckte. Muste also der Hertzog das Stürmen einstellen. Doch was er nicht verrichten konte / das vermochte das Unglück / dann die Stadt gieng durch Verwarlosung von sich selber an / und brante schier gar auß / wiewol sie deßwegen nicht in deß Hertzogen Hände kam / als der nun auß dem Wendischen Kriege eilen muste / daß er sich wider Bischoff Ulrichen von Halberstadt rüstete. Anno 1183. hat auch König Canutus auß Dennemarck sein Heyl an dieser Stadt versuchen wollen. Er hat sie neben Absolon / einem Bischoff auß Dennemarck / so der Zeit die Stelle eines Kriegs-Obersten bey ihme vertretten / belagert / aber gleiches falls nichts außrichten können. Die Einwohner waren für dem Feinde so sicher / daß sie / gleich als wann sie in höchster Friedens-Ruhe sässen / bey täglichen Gastereyen / dantzten und sprungen / also daß sich auch der König dieser ihrer Künheit höchlich verwunderte / und nach deme er die Vestung recht in Augenschein genommen / und gesehen / den schlechten Vorrath / und geringe Zubereitunge die er zu einer vollständigen Belägerung beyhanden hatte / ist er unverrichteter Sachen wieder abgezogen. Doch ist die Stadt in der Dänen Hände nach der Zeit gerathen / und Besatzung hinein geworffen worden. Als aber die Burger hörten / daß der Dänen Glück umbgeschlagen / und nicht allein Lübeck / sondern auch gantz Nord-Albingen deß Königs Joch von sich geworffen / gedachten sie auff ihre vorige Freyheit. Suchten derwegen bey den benachbarten Wenden / ihren Landsleuten umb Hülff an / und fielen hauffenweiß in die Besatzunge / und hauweten sie mehrentheil nieder / den Rest stiessen sie zur Stadt hinauß / und befreyeten also das gantze veste Land biß an Rügen von der Dänischen Furcht / dann bißher hatten sie diesen vesten Orth noch ingehabt / und alle [49] pflantzet. Und ist diese Stadt der Zeit an den Wendischen Oerthern die allerberühmste gewesen. Anno 1146. hat sie Hertzog Heinrich von Braunschweig / genandt der Leuwe / durch Graf Adolfen den 4. Grafen zu Holstein und Schaumburg / und noch dreyen andern Grafen berennen lassen / die zu erst ihre Läger zu Verchem geschlagen / nachmals aber sich für die Stadt geleget / biß die beyde Fürsten von Pommern / als F. Casimir / und F. Bogißlaff / und F. Pribißlaus der Wenden und Obotriten Fürst / so in der Stadt gewesen / einen unversehnen Außfall gethan / und das Lager auffgeschlagen / worüber Graf Adolf selbst / nebenst Graf Reinholden von Dithmarsen / neben allen den ihrigen geblieben: doch haben die beyde übrige Grafen / als Graff Christian zu Oldenburg / und Gr. Guntzel zu Schwerin die sich im ersten Treffen auf einen Berg mit 300. Reutern begeben / und nunmehr die flüchtigen auch zu sich gesammlet hatten / die Wenden / so das Läger plünderten / wieder angefallen dergestalt / daß der Wenden bey 3500. darüber todt geblieben: Als aber die Wenden vernommen / daß Hertzog Heinrich / den der Verlust der seinigen / insonders Gr. Adolffs / sehr schmertzte / mit der gantzen Macht folgte / und sie sich die Stadt wider ihn zuerhalten nicht getraueten / haben sie dieselbe / sampt dem Schlosse / so der Zeit sehr feste gewesen / angezündet / und sind also davon in die nechstangelegene Felder / und sumpffichte Oerther / gewichen. Hertzog Heinrich hat so lange Besatzunge hinein geleget / biß die verwundeten geheilet / und was noch übrig / nidergerissen / und die Wälle der Erden gleich gemachet worden. Fürst Pribißlaus / der von Hertzog Heinrichen / auß seinem Vätterlichen Erbe vertrieben worden / hat sie mit Hülffe der Hertzogen von Pommern / zubauen wieder angefangen / und von dannen offtermahlen auff die Gräntze der benachbarten Grafen von Ratzeburg / und Schwerin / gestreiffet / und viel Menschen / und Vieh weggeführet / biß ihme die Fürsten von Pommern solches untersaget / weil sie nicht gemeinet wären / ihnen mehr Feinde seinenthalben auff den Hals zuziehen. Die Stadt ist auffs neue von Hertzog Heinrichen kurtz hernach belägert worden / weil aber seine Leuthe gesehen / daß es beschwerlich mit der Belägerunge daher gehen würde / haben sies auffs rauben geleget / und alles umbher verwüstet / er hats aber deßwegen nicht wollen verlohren geben / sondern leitete das Wasser / welches ihm am Sturm verhinderte / einen andern Weg / doch war die Arbeit vergebens / dann jemehr er die Stadt hiedurch zu schwächen vermeinte / je besser er sie stärckte. Muste also der Hertzog das Stürmen einstellen. Doch was er nicht verrichten konte / das vermochte das Unglück / dann die Stadt gieng durch Verwarlosung von sich selber an / und brante schier gar auß / wiewol sie deßwegen nicht in deß Hertzogen Hände kam / als der nun auß dem Wendischen Kriege eilen muste / daß er sich wider Bischoff Ulrichen von Halberstadt rüstete. Anno 1183. hat auch König Canutus auß Dennemarck sein Heyl an dieser Stadt versuchen wollen. Er hat sie neben Absolon / einem Bischoff auß Dennemarck / so der Zeit die Stelle eines Kriegs-Obersten bey ihme vertretten / belagert / aber gleiches falls nichts außrichten können. Die Einwohner waren für dem Feinde so sicher / daß sie / gleich als wann sie in höchster Friedens-Ruhe sässen / bey täglichen Gastereyen / dantzten und sprungen / also daß sich auch der König dieser ihrer Künheit höchlich verwunderte / und nach deme er die Vestung recht in Augenschein genommen / und gesehen / den schlechten Vorrath / und geringe Zubereitunge die er zu einer vollständigen Belägerung beyhanden hatte / ist er unverrichteter Sachen wieder abgezogen. Doch ist die Stadt in der Dänen Hände nach der Zeit gerathen / und Besatzung hinein geworffen worden. Als aber die Burger hörten / daß der Dänen Glück umbgeschlagen / und nicht allein Lübeck / sondern auch gantz Nord-Albingen deß Königs Joch von sich geworffen / gedachten sie auff ihre vorige Freyheit. Suchten derwegen bey den benachbarten Wenden / ihren Landsleuten umb Hülff an / und fielen hauffenweiß in die Besatzunge / und hauweten sie mehrentheil nieder / den Rest stiessen sie zur Stadt hinauß / und befreyeten also das gantze veste Land biß an Rügen von der Dänischen Furcht / dann bißher hatten sie diesen vesten Orth noch ingehabt / und alle [50] geruckt / hat der Herr Reichs-Zeugmeister / Leonhart Torstensohn / etliche Regimentstücklein auff den Kamp disseits der Tolsensee gestellet / und auf diese neue Schantze / so allerdinge noch nicht fertig / spielen / und darauff von vorne mit 500. Mann commandirten Teutschen / stürmen lassen / die von etlichen Finnen aus der Stadt / so sich mit Känen über die Peene / hinterm Hause Demmin / übersetzen lassen secundiret / daß der Feind von hinten / und von vorne / attaquirt worden. Die Schantze ist mit stürmender Hand / wiewol sich die Käyserl. dapffer gewehrt / erobert / darinn todt gefunden 2. Käys. Hauptleute / nebenst andern Offic. und Soldaten Don Felix / ein Obr. Leut 2. Hauptl. und etliche gemeine / sind in die Stadt gefangen gebracht worden / An Schwed. Seiten ist gebliben / 1. Capit. 2. Leuten seyn gequetscht / deren der eine bald darauff gestorben. Die Käyserl. so umb Sarow gestanden / seyn also fort darauff an Malchin gerucket / die Schwed. aber auf Neuen Kahlen / gegangen. Den folgenden Nov. haben die Käyserl. die Stadt wider blocquiret / auf welche auß der Stadt durch die frey-Reuter unterschiedliche Außfälle gethan / insonderheit den 21. und 29. dieses Monats / diese haben unterschiedliche Pferde und gefangne eingebracht. Den 6. Dec. ist die Stadt von den Käys. Sächs. und Brandeb. Völckern unterm Commando Maximil. Goltz von der Kron belägert / die sich zu erst auff den Nonnenberg gesetzet / fürter den 9. über die Wiese gegangen / und die kleine Schantze beym Meyenkrebs an der Brucken weggenommen. Den 10. fiel die Besatzung in 100. Mann starck auß / und jagte die Käys. auß den Lauffgräben / kam auch unbeschädigt wider hinein. Den 12. muste der Stadt-Hencker seinen eigenen Knecht / im eussersten Aussenwercke / fürm Kuhthore / an einen darzu aufgerichten Galgen / im Angesichte deß Feindes hencken. Dieser war vorher von den Käys. für der Stadt gefangen / und naher Loitz gebracht worden / alda er über sich genommen / Brieffe an den Rath zu Demmin zubringen. Ist also auß dem Käys. Lauffgraben gesprungen / und seynd ihm etliche Schüsse / doch mit losen Kraut / nachgeschehen / als wann er wider ihren Willen / entlieffe. Nach deme er die Brieffe bestellet / solche aber vom Rath / weils ohne das außbrcheen wolte / dem Commend. Obr. Heinr. Bueten einem Liefl. von Adel / vorgewisen / hat ihn derselbe / wie gedacht / justificiren lassen. Den 13. ist die Stadt von 3. batterien mit 26. Stück grobes Geschützs beschossen / und dem Commend. darauf ein accord angetragen worden. Wann dann Er die Unwilligkeit der Völcker / und das er für dißmal keinen Entsatz zuhoffen / so geschwind es die Noth wol erfordert / gesehen / hat er einen Cap. und Leut. herauß und die Käys. einen Haupt. und Leut. herein geschicket / darauff ist folgendes Tags der accord geschlossen / und den 15. der Abzug geschehen. Die so außgezogen seynd 600. Mann starck gewesen / und mit Sack und Pack / mit Hinterlassung der Fähnlein / naher Stralsunde convoiret worden. Die Käys. haben das Gräf-Schlickische Regim. wider hinein geleget. Folgenden Jahrs An. 1638. den 30. Jul. als die Schwed unter Feld-Marsch. Bannier Schloß und Stadt Loitz eingenommen / haben sich die Bannirsch. Vor-trouppen noch selbiges Tags für Demmin aufm Meyenkrebs sehen lassen / und daselbst ein Schantze auffgeworffen / dieselbe mit Stücken und Volcke dergestalt besetzet / daß die auß der Stadt nit mehr in Pommern fallen können. Als die Schantze verfertiget /ist die Armee nach Tribesee gegangen / welches die Käys. verlassen / und naher Demmin gezogen / und haben die in der Stadt die Brucke fürm Meyenkrebs abgebrant und die kleine Schantze dabey verlassen. Noch selbigen 1638. Jahrs haben die Schwed. 3. Oct. unterm Gen. Majeur Axel Lillie / mit 1200. zu Fuß und 200. Pferden sich auf den Nonnenberg / und auf die HinterMühle / logiret / und also die Stadt von beyden Seiten beleget / und beschossen weil sie aber dasmal noch keinen Vortheil gesehen / seynd sie den 16. wider abgezogen naher Loitze / und ist allein die grosse Schantze aufm Meyenkrebs besetzt gebliben. Dieweil aber sich allerhand Mangel an Vivers / und anderer Notdurft in der Stadt ereigete / und das wenige / so ihnen auß Rostock zugeführt ward / nichts sonderlichs helfen können / haben sie in der Besatzunge geschlossen / alle Wägen mit einer starcken convoy, naher Rostock zuschicken / sich aufs neune zu proviantirn. Die Partey ist bestanden in 200. Käys. Mußquetirern und 300. Reutern / unter Obersten Leutenant Goltacker. Wie solches Gen. Maj. Axel Lillie erfahren / hat er Anno 1639. den 6. Mart. 700. zu [51] Fuß / über die Trebel / ins Kahlische Feld setzen lassen / denen nach Rostock außgegangenen den Paß zuverlegen / die also fort den Weg nacher Rostock auffgegraben / und ein oder andere Redouten dabey geleget / und mit Volck besetzet. Welches da es die von Rostock kommende erfahren / haben sie sich zuruck auff Plage gezogen / und daselbst so viele Käyserl. zu sich genommen / daß sie in 1000. starck mit Gewalt gedachten durchzubrechen / wie sie dann mit denen in der Stadt ein Losungs-Zeichen abgeredet / daß sie zugleich auch außfallen solten. Immittelst ward den Schwedischen einer auß Demmin zugeführet / der mit außgezogen war / und sich beyseite abgeschlagen hatte / den beredeten sie dahin / daß er sich mit einem Trommenschläger ans Thor bringen ließ / und da er gefraget ward / wie es umb den Succurß stünde / gab er zur Antwort / sie sehens an ihme / die convoy wäre geschlagen / und die Burger / so dabey gewesen gefangen. Die darinn glaubten diesem / als der ihnen wol bekandt war / und weil sie ohne das unlustig über den so lange erduldeten Mangel / auch sonst wenig mehr von den Bürgern zu erpressen war / accordierte der Commendant Miniato Miniati, ein Italiäner / und zoch den 11. desselben Monats ab / fast 1000. Mann starck / noch denselben Abend. Nach deme nun die Besatzunge 4. Stunden zuvor auß dem Kahlschenthor abgezogen ware / kam der Succurß / und ließ sich fürm Vorwercke sehen / schickte auch 2. die in der Schantze vernehmen solten / wie die Sachen stünden / weil aber dieselbe gefänglich angenommen wurden / und nit wider kamen / zu deme auch die in der Stadt auff das verabredete Feur-Zeichen nit antworten wolten / vermerckten sie unrecht / und kehrten wider umb. Ward also hierdurch abermal Pommern von Käys. quittirt / nach deme sie diesen Ort zulängst gehalten hatten. Die Stadt ist wegen der unterschiedlichen Berenn- und Belagerungen sehr verwüstet / und in Abnehmen gerathen. Itzo wird sie unter Ihr. Kön. M. zu Schweden Schutz wieder gebauet / und durch den Gen. Inspectorn über die Fortificationes, Obersten Conrad Mardavelt / als itzigen Commendanten daselbst / mit statlichen neuen Bollwercken / faussebrehen, contrescarpen, und starcken Brucken / nach der heutigen Kriges-Arth / aufs beste versehen / hat rings herumb zimliche und an etlichen Orthen hohe Mauren / und Thor / wie dann auch viel Thürne / die aber von den Käys. mehrentheil abgetragen worden. Ist ein lustiger Orth / hat guten Kornboden / Wiesenwachs / und stattliche Holtzungen / als den Deminischen Wald / Pensinsche Renner und davor Holtz / das Wendenbrock / schöne hohe und nidrige Jagten / von Hirschen / Rehen / wilden Schweinen / Füchsen / Hasen / mit welchem Privilegio nur diese und 2. andere Städte im gantzen Hertzogthum / begnadet ist / also das auch eim jedwedern Burger die hohe und nidrige Jagt frey stehet / umb welcher Ursachen willen sich auch allewege viel abgetheilte von Adel daselbst nidergesetzet / und das Burgerrecht gewonnen. Sie hat 3. fischreiche Ströme / die Peene / die Trebel / und Tollensee / welche 3. Ströme für der Stadt mit vielen Armen und Adern zusammen fliessen. Itzo wird die Tollensee / für dem Frauenthor / und Kuhthor / vorüber in die Peene geleitet / also daß diese beyde starcke Ströme in den Graben umb die Stadt herumb fliessen / und hernach in einander fallen / welches zwar vor Alters tentiret / aber nit allerdings mit Vortheil hat werckstellig können gemacht werden. Die Stadt ist alzeit ein Gräntzhauß / und Vestung gewesen deß Pommerlands / vomdar man ungehindert in Pommern / die Marck-Brandenburg / und Mechelburg gehen kan. Daselbst ist heutiges Tages / ohne den zierlichen Vestungs-Bau / zusehen / ein kleiner eisener Wagen / mit 4. altfränckischen eisern Rädern / einer Ketten / und Fußeisen / so ein vor alters von der Stadt gefangener Grafe täglich umb die Stadt zur strafe ziehen müssen. Wie dann auch ein wolerbauter Altar / deßgleichen an der gantzen Ostsee nit zufinden ist. Biß hieher diese obangedeutete neue uns überschickte Beschreib.