Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae: Niklspurg
Eine Stadt an den Oesterreichischen Gräntzen / auf Laba zu / und bey einem Weingebürg gelegen. Ist wol erbaut / und hat ein schönes Schloß / ziemlich hoch über der Stadt gelegen / so einem Fürsten von Liechtenstein gehörig ist. Solle vor Jahren dem Laßla Keretschin / oder Ladislao Querecenio, der Anno 1566. die Vestung Giulain in Ungarn dem Türcken aufgeben / ihme aber nicht Glauben gehalten worden / zuständig gewest seyn. Seine Tochter Judith hat Franciscus, Frangepanus, ein Illyrischer Herr / und letzter Graf von Slun / gefreyet; da er aber zur Hochzeit hieher auf Niklspurg gereist / ist er unter Wegs gestorben / als ihme den Tod ein ungeschickter Theriaks-Krämer befördert hatte. Anno 1620. hat Herr Friederich Freyherr von Tieffenbach / der das folgende Jahr hernach zu Inspruck mit dem Schwerdt gerichtet worden ist / als der Mährischen Stände General / dieses Niklspurg erobert / und eine statliche Beute / samt 38. Stücken Geschützes / etliche tausend Eimer Weins / und viel Getreid allda bekommen. Der Schatz / den er da erlangt / solle guten Theils dem Herrn Grafen Tampier / so er hin und wieder gemacht / und allhie verwahrt gehabt / gehörig gewesen seyn. Und hat man damaln diesen Ort dem jetztgedachten Herrn Cardinal von Dietrichstein ins gemein zugeschrieben; auch denselben folgender Zeit für Dietrichsteinisch gehalten; Aber die letztere Schrifften / Relationen und Zeitungen / geben ihn dem Hauß Liechtenstein; wie er aber an solches kommen / vermelden sie nicht. Anno 1621. ward allhie zu Niklspurg / Friede zwischen Ihrer Käiserl. Majestät / und dem Bethlehem Gabor / Fürsten in Sibenbürgen / gemacht. An. 1645. hat diesen Ort der Schwedische General Feld-Marschall Torstensohn einbekommen / und eine starcke Anzahl von Metallenen Stücken allda gefunden / wie in Tomo V. Theatri Europ. fol. 747. a. stehet. Anno 1646. haben die Käiserlichen erstlich die Stadt / hernach den 2. 12. Aprilis, auch das Schloß mit Sturm wieder erobert.