Topographia Circuli Burgundici: Lier

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Topographia Germaniae
Lier
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Lillo
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1654, S. 60–61.
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[60] Lier / Lira. Ein alte Statt in Texandria, so heutigs Tags Kempen / oder Campinia in Brabant / genannt wird / und von welchem Tessandria, oder secundum J. Rivium lib. 3. de Reb. Franc. Toxiandria, noch jetzt der Flecken Tessenderloo / an den Grentzen Kempen / und Lütticher Lands gelegen / und nach Lüttich gehörig / den Nahmen hat / wie Divaeus libr. 1. rer. Brabant. c. 9. schreibet; und im 7. Buch saget / daß Lyra 2. Meilen von Antorff / wegen deß H. Gummari Reliquien, und der Ochsenmärckte berühmt / und beym Fluß Nete gelegen seye. J. B. Gramaye meldet in Antverpiae Antiquitatibus, c. 8. daß Lier / oder Lyra, allbereit im Jahr 1212. unter die Brabantische unbemaurte Stätte seye gerechnet worden; so hernach gewachsen / und mit vielen Kirchen und Clöstern gezieret worden. Guicciardinus schreibet / daß bißweilen allhie 15. tausend auff einem Tag / ordinari aber 10. und 12. tausend stück Rindviehes / vorzeiten / seyen verkaufft worden. Und berichte man / daß vor Jahren einsmals auff die 32. Schulen allhie gewest seyen. Aubertus Miraeus in Fastis Belgicis pag. 601. sagt / daß Lier / oder Lira, seye ein veste Brabantische Statt / 3. tausend Schritt von Antorff gelegen / in welcher S. Gummarus, der Confessor, und der Lirenser Patron / begraben worden. Und lige das Dorff Emblehem / so wegen dieses H. Gummari Brunnen berühmt / ein Meilwegs von der Statt.

[T13]

Lier

[61] Und daß sie vest / lustig / und in gemeldter Weite / oder 3. pass. mill. so er zuvor durch die Wort tertio lapide geben / von Antorff gelegen seye / das meldet er auch in Elogiis p. 71. Caspar Ens in deliciis apodem. p. 127. seqq. schreibet / es seye Liere an dem Fluß Neta (so von seiner Reinligkeit den Nahmen habe) von Natur und Wercken / ein sehr veste / schöne / lustige Statt / in der sich viel vom Adel und reiche Kauffleuth / so nunmehr sich der Handlungen abgethan / und ihre Ruhe und Lust suchen / gemeinlich auffzuhalten pflegen. Der Marckt / oder Platz / sey so groß / und mit so viel schönen Häusern geziert / daß deßwegen dieser Ort mit allen Stätten in gantz Brabant streiten könne. Anno 1582. kam diese Statt durch Verrätherey eines Schotten in Spanische Gewalt / wie Strada berichtet. An. 1595. hat sich zwar Carl Heraugier / Gubernator zu Breda / unterstanden diesen Ort zu erobern / wie er dann hinein kommen / und die Statt biß auff eine Pfort in seinen Gewalt gebracht: weiln aber die Seinige dieselbe / wie auch die Kirchen / und gedachtes H. Gummari (so zun zeiten Königs Pipini auß Franckreich gelebt) Sarch zu plündern angefangen / und unter dessen / auff erschollenes Geschrey / von Antorff / und Mecheln / Hülff hieher kommen / so wurden die Staatischen mit Verlust 400. Mann / ohne die beschädigte und verwundte / wieder hinauß geschlagen; und kam der Heraugier mit Noth durchs schwimmen davon; wie Joan. Bochius in histor. narrat. profect. et inaugurat. Alberti et Isabellae. fol. 11. et seq. schreibet. Sihe aber auch Meteranum, im 17. buch seiner Niederländischen Historien / zu diesem Jahr.