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Topographia Colonia et al.: Heiligenstatt

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Topographia Germaniae
Heiligenstatt (heute: Heilbad Heiligenstadt)
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Eichsfeld
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1646, S. 14–15.
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[14] Heiligenstatt / auff dem Eichsfeld / nahend Duderstatt gelegen / allda die Chur Mayntzische dieses Ländleins Regierung ist; vnnd von welcher Statt wir in einer geschriebenen Chronick folgendes gefunden haben: König Dagobertus auß Franckreich ward gantz aussatzig / daß er Franckreich verlassen muste / kam in Teutschland / da jetzund Heilgenstatt ligt / vnd bawet da eine Vestung / noch genannt die alte Burgk / vnnd wohnete da mit seinem Weib. Nun waren vor Zeiten zween Brüder / Christen / Aureus, vnnd Justinus, die giengen Wallen / vnnd kamen in einen Hoff / Rustefeld genannt / vnd herbergten allda die Nacht; Morgens giengen sie durch den Wald / da wurden sie von den Vnglaubigen ermordet / vnd da begraben. Dagobertus ritte also aussätzig an die Jagt / vnnd einen Morgen / in dem Sommer / kam er in den Wald / stund auß Müdigkeit / von seinem Pferd ab / hefftet es an einen Ast / leget sich nider in den Taw / vnnd schlieff; vnd ward an dem Ort / da ihn der Taw berühret hat / der Aussätzigkeit erlediget. Sein Gemahlin zog wider mit ihme auff die stätt / Er thät seine Kleyder von sich / vnd wältzte sich / vnd ward gantz [15] gesund / vnd sprach: Diß ist ein heilige stätte / vnd grub inn / vnnd fande die zween ermordete Heiligen frisch / vnd vnverwesen / vnd bawete da auff die stätte eine Kirchen / das nun ein Statt worden ist / genant Heiligenstatt; bawete hernach Dagobertsstatt / jetzt Erfurt / vnnd zog wider auff Pariß. Vnd dieses sagt angezogene Chronick / so der Leser mit dem Leben deß gedachten Königs Dagoberti, auch deß heiligen Bonifacii, conferieren / vnd so dann / ob solche Erzehlung wahrhafftig / oder nicht / seye / judiciren kan.

Bischoff Adolpff von Mayntz hat Anno 1465. Heiligenstatt / so es mit Bischoff Dieterichen / oder Diethero, hielte / mit List einbekommen. In diesem Teutschen Krieg hat dieser Ort offt herhalten müssen; ward auch An. 39. von den Schwedischen / der Mauren beraubt / vnd folgends im Decembri Anno 1640. von den Frantzosen bey der Weymarischen Armee / erobert / vnd gantz außgeplündert. Es hat allda ein Jesuiter Collegium. Anno 1632. ist Graff Georg Ludwig von Löwenstein / Schwedischer Obrister / vnd Commendant in Erfurt gewesen / vnd das Jahr hernach / im Anlauff vor Heiligenstatt auff dem Eyßfeld / in den lincken Schenckel / vnder halb Wadens / nach Aussag der Medicorum vnd Chirurgorum, zwar vntödlich / geschossen worden / vnd hat doch / wegen zugeschlagener Symptomatum, vnd Hauptflüsse / nach fast gar vnd wol zugeheiletem Schaden / an einer schweren Halßgeschwulst sterben / vnnd schier erworgen müssen / wie man berichtet hat.

[T18]