Topographia Superioris Saxoniae: S. Annaeberg
Oder S. Annenberg / hat vor Zeiten Schreckenberg geheissen; daher noch die zehen Kreutzerer / so allhie gemüntzet worden / man die Schreckenberger nennet; wiewol deren wenig mehr gesehen werden / sondern vor schrecken in den Tiegel gesprungen seyn. Man hat sie von eines Engelsbildnuß / auch Engels Groschen genant. Als Anno 1496. das Bergwerck allhie einen glücklichen Fortgang / vnd biß auffs Jahr 1500. eine grosse Summ Gelds ertragen hatte / so ist hiedurch Hertzog Geörg von Sachsen bewegt worden / eine Statt zu bawen / vnnd sie / an statt deß vorigen Nahmens Schreckenberg / S. Annaeberg zu nennen. Keyser Maximilian der Erste hat diese newe Statt im Jahr 1501. mit schönen Freyheiten begabt / vnd mit Jährlichen / vnnd Wochentlichen Märckten / versehen. Anno 1503. wurde sie mit einer Mawer vmbgeben / vnnd mit den Reliquien / oder Heiligthümern von S. Anna / die man auß Franckreich gebracht / versehen; wie dann auch deß Hertzogs Gemahlin Barbara / Königs Casimiri auß Polen Tochter / Anno 1510. einen Finger von S. Anna in die Kirchen geschenckt hat. Im Jahr 1604. ist diese gantze Statt / sampt dem Rahthauß / vnd Kirchen / dergleichen schönere kaum zu finden war / von etlichen Mordbrennern / so hernach zu Prag wider verbrent / in die Aschen gelegt / aber folgends ziemblich wider erbawet worden. Es hatte vor diesem auch ein Closter / vnd eine Capell für die Bergknappen / allhie. Die Religionsänderung hat sich zwar allda Anno 1527. angefangen; ist aber erst vnder besagten Hertzogs Geörgen Brudern / Hertzog Heinrichen / zu ende gebracht worden. Von welcher Zeit an / Kirche / Schul / vnnd Regiment / allhie wol bestelt gewesen. Siehe obgedachten Dresserum, vnd deß Pauli Ienisii Jahrbücher / die er von dieser Statt gemacht hat. In dem nechsten Teutschen Krieg / ist dieser Meißnische / vnd nahend dem Böhmischen Gebürg / vnd bey Marienberg gelegner Orth / auch nicht lär außgangen; davon die Geschichtschreiber dieser Zeit zu lesen seyn. Vnd ist / vnder andern / derselbe Anno 1632. von den Keyserischen mehrertheils außgeplündert worden. Laurentius Peccenstein schreibet / in seinem Theatro Saxon. part. 3. fol. 34. daß bey dieser Statt ein warmes Bad liege / so die Churfürstliche Witwe von Sachsen / Fraw Sophia / etc. mit schönen Gebäwden ziehren lassen / vnd welches zu vielen Gebresten heylsamb seyn solle / vnd das Sophien Bad genennt werde. Andere nennens S. Iobs Bad / vnd sagen / daß solches auff ein halbe Meyl von der Statt S. Annaberg / bey dem Dorff Wiese lige / dessen Quell / (so in einem Grund der schönen Awen / die Rosen-Aw genant / vnden am Berge / gegen Mitternacht zu / entspringe) Johannes Friederich von Geyer der Elter / deme das Dorff Wiesen zuständig gewesen / Anno 1501. in eine Vierung fassen / vnd ein Badhauß / etc. bawen lassen. [24] Vnd bey solchem Bade seye für Alters eine Capellen gestanden / darin S. Jobs Bild / sampt einen Altar gesetzet / An. 1505. geweyhet / vnnd S. Jobs Capellen / vnnd davon auch das Bad genant worden; welche Capell jetzt gar verfallen sey. Es kan aber wol seyn / das von höchstgedachter Churfürstin hernach solches Bad einen andern Nahmen bekommen hat. Ist zwar warm / muß doch wärmer zum baden bereitet werden. Dienet zu alten kalten Gebrechen / für das Zipperlein / zittern der Glieder / zu allen Schäden der Haut / vnd andern; wie schon langsten/ nemblich An. 1576. D. Johann Göbel / davon geschrieben hat.
[T7][T8]
A. Hütten grund. B. Buchholzer waßer. C. Fronawer pforte. D. das Closter. E. Zum Heiligen Geiste. F. Berg Capell. G. Alte Müntze. H. Rahthauß. I. Stuffen pfortlein. K. S. Anna. L. der Pielberg. M. Böhmische thor. N. Buchholtzer thor. O. Döpfer heuser.