Zum Inhalt springen

Topographia Superioris Saxoniae: Wurtzen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Topographia Germaniae
Wurtzen (heute: Wurzen)
<<<Vorheriger
Wolkenstein
Nächster>>>
Zanau
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1650, S. 199.
Wurzen in Wikisource
Wurzen in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T58]
[199]
Wurtzen.

Diese an der Mulda / vnd 3. Meylen von Leipzig gelegene Statt / hat vor Zeiten eygene Graven gehabt / deren der letzte Esick geheissen / der vmbs Jahr 983. oder 84. ohne Erben gestorben / vnnd ist folgends dieser Orth an das Bistumb Meissen kommen; dessen Vorsteher allhie viel Hoff gehalten / vnnd hat der eylffte Bischoff / so allda Anno 1118. begraben worden / auch ein Collegiat-Kirche daselbsten gestifftet / vnnd angerichtet; vnd Johannes von Salhusen / oder Salhausen / der Rechten Doctor / so Anno 1488. zum Bischoff zu Meissen erwöhlet / vnnd Anno 1518. in gemelter Kirchen begraben worden / hat das Schloß Anno 1597. da angelegt / vnd außm Grund gebawet; sein Nachfolger / Johannes von Schleinitz / aber / solches / wie auch die Statt / als sie vom Fewer Schaden gelitten / wider ernewert. Ist jetzt ein Chur-Sächsisch Hauß / vnnd sonders Ampt / wiewol noch daselbst ein besondere Stifftische Regierung gehalten wird. Besiehe Petrum Albinum, in der Meißnischen Chronic / tit. 22. fol. 286. vnd Dresserum, im Stättbuch. Zun Zeiten Keyser Heinrichs deß Andern / oder Heyligen / als seine Gehülffen / die Lutitier Wenden / bey Wurtzen vber die Muldau / die sich ergossen hatte / vbersetzen wolten / ist ihnen ihr Fahne / darin ein Abgöttisch Bilde einer Göttin formiret war / nebenst 50. der ihrigen vom Strom ergriffen / vnd ersäufft worden; wie beym Dithmaro lib. 7. Chron. zu lesen. Es haben sich dieser Statt / Anno 1632. den 12. Octobris / 18. Keyserische Reuter bemächtiget. Folgends kamen auch die Schweden hieher / welche im Jahr 1637. mehr als Türckisch allda gehauset / vnnd endlich / im Aprilen / die Statt verbrant; wie in der Wurtzischen Creutz- vnd Marterwoch / vnd im Schwedischen Störenfried lit. D. vnd E. zu lesen. Vnd gleichwol so bliebe diese abgebrante Statt vor ihnen nicht sicher; sondern sie setzten derselben Anno 39. wider zu. Vnd das folgende 1640. Jahr / locketen die Schwedisch Königsmärckische das arme sich noch da auffhaltende Volck auff das Schloß / vnnd was nicht gutwillig dahin gienge / wurde dahin getrieben; vnnd darauff / was noch vbrig in der Statt war / geplündert. Also ward den 4. Martii Anno 1643. die Statt von den Schwedischen Reutern / an allem wider gantz rein außgeplündert. Das Bier allhie wird von theils gelobt.