Zum Inhalt springen

ADB:Breidenstein, Heinrich Carl

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Breidenstein, Heinrich Karl“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 217–218, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Breidenstein,_Heinrich_Carl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 20:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Brehmer, Hermann
Nächster>>>
Breisky, August
Band 47 (1903), S. 217–218 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Carl Breidenstein in der Wikipedia
Heinrich Carl Breidenstein in Wikidata
GND-Nummer 119059231
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|47|217|218|Breidenstein, Heinrich Karl|Robert Eitner|ADB:Breidenstein, Heinrich Carl}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119059231}}    

Breidenstein: Heinrich Karl B., Doctor der Philosophie, kgl. Musikdirector und Professor der Musik, geboren am 28. Februar 1796 zu Steinau in Hessen, † am 13. Juli 1876[WS 1] zu Bonn. Nach vollendeten Gymnasialstudien zu Hanau, studirte er Jura zu Berlin und Heidelberg, wandte sich aber auf letzterer Universität der Philologie zu, wurde Hauslehrer beim Grafen von Wintzingerode in Stuttgart, nahm als freiwilliger Jäger an den Befreiungskriegen gegen Frankreich theil und wurde darauf Oberlehrer am Gymnasium zu Heidelberg. Mit Musik hatte er sich nur in seinen Mußestunden beschäftigt, erst der Umgang mit Thibaut in Heidelberg, in dessen privaten Gesangverein er eingetreten war, wo er öfter Thibaut’s Platz am Claviere einnehmen mußte, regte ihn mächtig an, in die Geheimnisse der Musiktheorie einzudringen. Im J. 1821 war er soweit vorbereitet, daß er im Herbste nach Köln ging und dort bis 1823 Vorträge über das System der Harmonie hielt. Ein Artikel der Allgemeinen Leipziger Musikzeitung vom Jahre 1823, Bd. 25, Spalte 300 berichtet: „Herr Dr. Karl Breidenstein, welcher sich aus Neigung zur Musik ganz dieser Kunst widmet, kam im Herbst 1821 nach Köln und kündigte Vorlesungen über das System der Harmonie an. Dieselben waren recht gut besucht. B. verfolgte in gewandter Darstellung einen bisher noch nicht betretenen Weg. Sein System erklärt er durch die Grundlehren der Philosophie und durch die Erscheinungen des Lebens und der Natur, und macht eines durch das andere begreiflich und anschaulich. Seine Entwicklung der Accorde aus dem Einklange (der Monas) ist neu und eröffnet ein weites Feld von Beziehungen und Verhältnissen“ u. s. w. Auch mit Compositionen trat er auf, die obiger Referent lobt, indem er an ihnen besonders die geschickte Verwendung des Contrapunktes hervorhebt; ferner veröffentlichte er in der Kölner Zeitung ein Gedicht und eine Recension über Weber’s „Freischütz“. Im J. 1823 siedelte er nach Bonn über und wurde zum Universitätsmusikdirector ernannt, habilitirte sich als Docent für Musik und wurde später zum Professor ernannt. 1827 hielt er in Berlin ähnliche Vorlesungen wie einst in Köln, doch blieb er Bonn getreu. Seiner Anregung und seinem unermüdlichen Eifer ist auch das 1845 in Bonn errichtete Standbild Beethoven’s zu danken. Ueber das Monument und über die Festlichkeit bei seiner Enthüllung veröffentlichte B. nachträglich eine actenmäßige Schrift, wohl hauptsächlich deshalb, weil das Arrangement des Festes vielfachen Angriffen ausgesetzt war. (Siehe den Bericht in der Neuen Zeitschrift für Musik, Bd. 25, S. 111 von [218] Brendel.) Um die Bonner Musikverhältnisse erwarb er sich noch das Verdienst ein stehendes Orchester und einen Gesangverein zu gründen, die er beide zeitlebens leitete und mit denen er die bedeutendsten Werke der Classiker zur Aufführung brachte. An Compositionen sind einige Lieder, Männerchöre, Orgelstücke und eine mehrfach aufgelegte Singschule erschienen. Als seine Dichtung wird das Lied „Was schimmert dort auf dem Berge so schön“ genannt, welches als Chorlied eine weite Verbreitung fand. Seine unvollendete Orgellehre ist in den Besitz des Herrn Dr. Hugo Riemann in Leipzig übergegangen.

Riemann’s Musik-Lexikon, Mendel-Reißmann’s Lexikon und die oben erwähnten Zeitschriften.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. richtig: 12. Juli 1876