ADB:Brockes, Heinrich (Jurist)
Jöcher I. 1396), Rechtsgelehrter, geb. 15. Aug. 1706 in Lübeck, † 21. Mai 1773. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt 1717–25 vorgebildet, studirte er seit 1725 Rechtswissenschaft und Philosophie auf den Universitäten Wittenberg, Halle unter Thomasius, und Leipzig und erwarb 1730 zu Wittenberg die juristische Doctorwürde. 1740 wurde er ebenda außerord. Prof. der Rechte und außerord. Beisitzer der Juristenfacultät. 1743 als ordentl. Professor der Rechte und Beisitzer des Schöffenstuhls nach Jena berufen, ward er dort 1744 Beisitzer des Hofgerichts, 1747 Professor der Pandekten und Beisitzer der Juristenfacultät, 1748 herzogl. sachsen-gothaischer und altenburgischer Hofrath, 1753 ging er als erster Syndicus und Consistorial-Präsident nach Lübeck, wo er 1768 dritter Bürgermeister wurde. Außer akademischen Dissertationen und Programmen schrieb er mehrere lateinische Compendien über Institutionen (1731), Römische Rechtsgeschichte (1732, 2. Ausg. 1742), Pandekten (1733), Lehnrecht (1734, 3. Ausg. 1745), Referir- und Decretirkunst (1736) und gab Joh. Christoph Franck’s Institutiones iuris cambialis (1751) neu heraus. Am werthvollsten wegen des angehängten Abdrucks dreier Handschriften des alten Lübischen Rechts und des Wisbyer Seerechts sind seine „Selectae observationes forenses“, Lübeck und Altona 1765. – Vgl. Weidlich’s Zuverlässige Nachrichten I. 210 ff. und dessen Lexikon S. 34 ff. Meusel, Lex. Hach, das alte Lübische Recht S. 80 ff. 127 ff. Pardessus[WS 1], Collection de lois maritimes I. 425 ff. Günther, Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena S. 71. Ratjen, Joh. Karl Heinr. Dreyer und Ernst Joach. von Westfalen. Kiel 1861. S. 85 ff.
Brokes: Heinrich B. (Brockes), der Dritte, zum Unterschiede von den beiden älteren gleiches Namens (
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Jean Marie Pardessus (1772–1853), französischer Jurist.