ADB:Burow, Karl August
Bär, Burdach und Sachs entschiedenen Einfluß auf sein Studium aus. Auch hatte er später das Glück, Dieffenbach [630] kennen zu lernen, dessen Wirken das Vorbild seines ganzen späteren Strebens wurde. Im Jahre 1846 gründete er in Königsberg eine Privatklinik, wo er durch seinen wachsenden Ruf Fremde von nah und ferne herbeizog. Er wandte sich vorzüglich der Chirurgie und Augenheilkunde zu und bereicherte beide Disciplinen durch Erfindungen der mannigfachsten Art. Im Jahre 1839 habilitirte er sich als Docent; im Jahre 1844 wurde er zum Extraordinarius befördert, und seine Poliklinik zur Universitätspoliklinik erhoben. Im Jahre 1859 legte er die Professur nieder und erhielt den Titel eines geheimen Sanitätsrathes. Im Jahre 1866 wurde B. consultirter Generalarzt der Armee Manteuffel’s und 1870 bei der Armee des Prinzen Friedrich Karl. Bei dem letzteren Kriege von Metz nach Sainte-Marie hatte er allen Mangel und Noth des Krieges zu ertragen, von dessen Folgen er sich nicht wieder erholte. Nachdem er einen typhösen Zustand durchgemacht hatte, stellten sich allmählich die Beschwerden eines chronischen Rückenmarksleidens ein, dem er erlag. – Er war der erste, der in Ostpreußen die Dieffenbach’sche Schieloperation cultivirte und ebenso einer der ersten und eifrigsten Verfechter der offenen Wundbehandlung. Auch erfand B. eine neue Methode der Blepharo- und Cheiloplastik, nämlich die des seitlichen Dreiecks. In der Augenheilkunde machte er sich hauptsächlich durch Construction eines neuen Ophthalmometers, ferner durch verschiedene Schriften über die Reihenfolge der Brillen-Brennweiten und eine Abhandlung über den Einfluß peripherer Netzhautpartien auf die Regelung der accommodativen Bewegungen des Auges bekannt. Im Ganzen sind von ihm 39 verschiedene litterarische Arbeiten veröffentlicht.
Burow: Karl August B., geboren als Sohn eines Regierungssecretärs 1809 zu Elbing, † 15. April 1874. Die Familie siedelte nach Danzig über, wo B. das Gymnasium besuchte und hierauf im Jahre 1830 die Universität Königsberg bezog. Hier übten vorzüglich- Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Band 4 Heft 5 und 6.