Zum Inhalt springen

ADB:Christian Wilhelm

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Christian Wilhelm“ von Karl Janicke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 4 (1876), S. 164–168, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Christian_Wilhelm&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:21 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 4 (1876), S. 164–168 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Christian Wilhelm von Brandenburg in der Wikipedia
Christian Wilhelm von Brandenburg in Wikidata
GND-Nummer 100081746
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|4|164|168|Christian Wilhelm|Karl Janicke|ADB:Christian Wilhelm}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=100081746}}    

Christian Wilhelm, Administrator des Erzstifts Magdeburg, geb. 28. August 1587. Als nach dem Tode des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg (8. Januar 1598) dessen Sohn, der bisherige Administrator Joachim Friedrich, die Regierung der kurfürstlichen Lande übernahm, wurde einem früheren Vertrage zufolge, wonach bei eintretender Erledigung der erzbischöfliche Stuhl wiederum mit einem brandenburgischen Prinzen besetzt werden sollte, ein Sohn des letzteren, Markgraf Christian Wilhelm, zum Nachfolger gewählt. Der Vater bestätigte für seinen Sohn die am 14. März 1598 ausgestellte Wahlcapitulation, wonach der junge Markgraf erst nach zurückgelegtem 21. Lebensjahre die Regierung des Erzstifts antreten, diese aber bis dahin vom Domcapitel geführt werden solle. Die drückende Abhängigkeit des Administrators vom Domcapitel wurde bei seiner beabsichtigten Vermählung mit Dorothea, Tochter des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, durch einen neuen Vertrag noch mehr verschärft (1614). Auf der andern Seite suchte auch die Stadt Magdeburg in ihrem Streben nach Selbständigkeit sich möglichst der Einwirkung des landesherrlichen Regimentes zu entziehen. Nicht nur verweigerte sie ihm bei seiner eingetretenen Volljährigkeit die Huldigung, sondern schloß auch gegen sein und des Kaisers Abmahnen ein Bündniß mit den Hansestädten und den Generalstaaten. Sein Bemühen, diese Differenzen mit der Stadt auf einem Tage zu Halle (1617) auszugleichen, führten zu keinem Resultate, ebensowenig glückte später (1624) sein Plan, in einer engeren Verbindung mit der Stadt ein Gegengewicht gegen die Macht des Domcapitels zu gewinnen. Als im folgenden Jahre die niedersächsischen Stände König Christian IV. von Dänemark zum Kreisobersten erwählt hatten, schloß sich der Administrator trotz des Abrathens des Domcapitels eng an diesen an, der ihn zu seinem Generallieutenant ernannte. Beim Einrücken Wallenstein’s ins Erzstift ging Ch. Wilhelm nach Braunschweig, und das Domcapitel postulirte, um die Intervention des sächsischen Hofes beim Kaiser zu gewinnen, den zweiten Sohn des Kurfürsten von Sachsen, August, zum Coadjutor des abwesenden Administrators. Als dieser im folgenden Jahre mit dem Grafen Mansfeld in der Schlacht an der Elbbrücke bei Dessau gegen Wallenstein unglücklich gekämpft hatte, suchte er mit dem Herzoge Johann Ernst von Weimar im Einverständniß mit seinen Anhängern in der Stadt, namentlich dem Oberstlieutenant Schneidewind, sich Magdeburgs durch einen Handstreich zu bemächtigen: aber an dem Widerstande des Rathes scheiterte der Versuch. Alsdann folgte eine bewegte, ruhelose Zeit in dem Leben des abenteuernden Administrators. Vom König von Dänemark mit dem Grafen Thun an die Spitze der früher vom Grafen Mansfeld befehligten Schaaren gestellt, wurde er von Wallenstein aus Schlesien gedrängt und dann sein Heer in der Neumark geschlagen und zerstreut. Darauf ging er nach Dänemark, von da nach Holland, Frankreich und 1628 durch Italien und Dalmatien nach Siebenbürgen zu Bethlen Gabor. Endlich wandte er sich nach Schweden zu Gustav Adolf. Anfang 1628 wurde er, weil er seine Wahlcapitulation mehrfach verletzt und an dem Kriege gegen das Reichsoberhaupt Theil genommen, seiner Würde vom Domcapitel für verlustig erklärt, und statt seiner der bisherige Coadjutor August von Sachsen postulirt. Der Kaiser, welcher seinem zweiten Sohne, Erzherzog Leopold Wilhelm, das Erzstift zuwenden wollte, bestätigte diese Wahl nicht, sondern bestellte den Grafen Wolf von Mansfeld zum Gubernator des magdeburgischen Landes. Das Restitutionsedict vom 6. März 1629 hatte die Cassation der vom Domcapitel getroffenen Wahl zur Folge, und der Erzherzog Leopold Wilhelm erhielt [165] jetzt zu den drei ihm bereits verliehenen Bisthümern noch die Erzstifter Magdeburg und Bremen. Um den neuen Landesherrn zur Anerkennung zu bringen und zugleich die Stadt zum Waffenplatz für seine Armee zu machen, schloß Wallenstein Magdeburg vier Monate lang ein, aber der hartnäckige Widerstand, den die Durchführung des Restitutionsedictes fand, vor allem aber die allgemeinen europäischen politischen Verhältnisse bewogen ihn, die Blokade aufzuheben (Sept. 1629). Der Abzug Wallenstein’s hatte für die Stadt indirect eine Veränderung der Verfassung zur Folge. Die Leiden der Bevölkerung während der langen Anwesenheit der kaiserlichen Truppen im Magdeburgischen, das Schwanken der obersten Stadtbehörde bald nach dieser, bald nach jener Seite hatten namentlich in den niederen Volksclassen eine große Erbitterung gegen die bisherige Rathsregierung hervorgerufen, die noch durch Anhänger des geächteten Administrators und einige zelotische Geistliche genährt wurde. Die Differenzen zwischen der Bürgerschaft und dem Rathe wurden von dem Directorium der Hansestädte durch die Abgesandten aus den Städten Lübeck, Hamburg, Bremen, Braunschweig und Hildesheim ausgeglichen und eine neue demokratischere Verfassung vereinbart (16. März 1630). In den neuen Rath, dessen meiste Mitglieder durchaus geschäftsunkundig waren, wurden nur zwei Personen aus dem alten gewählt.

Inzwischen erhob die katholische Partei, durch die kriegerischen Erfolge begünstigt, kecker als je das Haupt. Seitens der Bevollmächtigten des neu eingesetzten Erzbischofs Erzherzogs Leopold Wilhelm sollte das Restitutionsedict ausgeführt werden. An die Domkirche wurde am 6. Juli ein Mandat angeschlagen, wonach die evangelischen Domcapitularen und Stiftsgeistlichen in der Stadt cassirt wurden und ihnen aufgegeben, alle ihre Beneficien und sämmtliches Stiftseigenthum binnen acht Tagen dem Propste zu Kloster U. L. Frauen, das bereits 1628 rekatholisirt war, zu übergeben. Zum großen Unglück für die Stadt trat jetzt der seit Jahren herumirrende charakterlose Administrator wieder in den Vordergrund. Er war in Schweden im Sommer oder Herbst 1629 angekommen und hatte Gustav Adolf zu bestimmen gesucht, sich für ihn und seine Ansprüche auf Stift und Stadt Magdeburg zu interessiren. Er erbietet sich mit schwedischem Gelde ein Heer zusammenzubringen, damit unversehens über die Kaiserlichen im Erzstift und den angrenzenden Ländern herzufallen und ihrer Herrschaft ein Ende zu machen. Der König, wenn auch die Bedeutung eines Aufstandes im Erzstift für seine Zwecke nicht unterschätzend, ging doch auf den abenteuerlichen Plan nicht ein, benutzte aber bald darauf den Administrator als ein willkommenes Werkzeug, um durch ihn Verhandlungen mit der Stadt einzuleiten. Ch. W. suchte dem Könige den Glauben beizubringen, daß auf seiner Seite eine große Partei in Stadt und Erzstift Magdeburg stände, während es in Wahrheit nur eine kleine Zahl Freunde und Anhänger war, die aus Eigennutz seinem Interesse diente. Kurz vor seinem Aufbruche nach Deutschland (28. Mai 1630) forderte der König den Administrator mit ziemlich unzweideutigen Worten auf, sich der Städte Magdeburg und Halle zu bemächtigen, damit der Feind dadurch gezwungen werde, seine Streitkräfte zu theilen. Auf diese Zusagen des Königs sich stützend, zugleich im Hinblick auf die Entrüstung der Magdeburger gegen die katholischen Commissare des Kaisers, suchte Ch. W. festen Fuß in der Stadt zu fassen. Einer derselben, ein bankerotter Kaufmann, Namens Pöpping, stiftete Anfang Juni ein förmliches Complot in der Stadt und sprengte, um die verschiedenen Volksschichten zu gewinnen, alle möglichen Gerüchte von den großartigen Gnadenbezeugungen und Anerbietungen aus, die nicht blos der König, sondern auch der Administrator der Stadt erweisen werden. Aber der Rath hielt sich den vielsagenden Verheißungen des Administrators gegenüber, welche Pöpping drei Wochen später in dessen Namen [166] machte, sehr kühl; man wollte, wurde ihm erwiedert, erst den Rath der Hansestädte einholen.

Um diese Zeit kündigte ein politischer Abenteurer der schlimmsten Art, Namens Stalmann, den Gustav Adolf noch in Schweden förmlich in Dienst genommen hatte und der sich jetzt bei dem Administrator in Hamburg befand, dem Rathe von Magdeburg sein persönliches Erscheinen und ausführliche Berichterstattung über die Lage der Dinge an. Als officieller Abgesandter des Königs wurde er in Magdeburg empfangen. Ihn begleitete als Kaufmannsgehülfe verkleidet der Administrator. Noch ehe das Geheimniß von dessen Anwesenheit bekannt wurde, hatte Stalmann die wesentlichsten Forderungen des Königs in dessen Namen, zumal den freien Paß durch die Stadt für ihn und den Administrator, an den Rath gestellt. Um die Stadt zu deren Annahme geneigter zu machen, hatte er auch zu handgreiflichen Lügen seine Zuflucht genommen: die benachbarten evangelischen Fürsten und Stände seien, allerdings nur im Geheimen, eine Allianz mit dem Könige eingegangen. Auch an Versprechungen ließ er es nicht fehlen. Dennoch aber kam der Rath in Verbindung mit dem Bürgerausschusse auf die frühere Antwort zurück, alles der Entscheidung der Hansestädte anheim zu geben. Um den Widerstand der dem Administrator feindlich gesinnten Partei der Bürgerschaft zu brechen, wurden von Stalmann, Pöpping und anderen Gesinnungsgenossen die Volksmassen aufgeregt und allerlei Gerüchte von dem nahe bevorstehenden Anzuge der schwedischen Armee ausgesprengt. Nachdem am 31. Juli Stalmann den Rath von der Anwesenheit des Administrators in der Stadt in Kenntniß gesetzt hatte, begaben sich die Bürgermeister und einige Rathsherren am Vormittage des folgenden Tages, es war ein Sonntag, zu diesem, wo sie Stalmann antrafen. Letzterer wiederholte seine Forderungen, gegen die aber von einigen städtischen Deputirten kräftige Einwände erhoben wurden. Als am Nachmittage der Bürgermeister Brauns – entgegen dem nicht verfassungsmäßigen Begehren des Administrators die Bürgerschaft zu berufen – Rath und Ausschuß auf das Rathhaus bescheiden ließ und über die ihm gemachten Anträge berichtete, erschienen Stalmann und der Administrator in der Versammlung und verlangten eine entscheidende Antwort. Stalmann hielt eine lange Anrede, die zur Hälfte aus Drohungen und zur Hälfte aus Versprechungen bestand, und sprach wiederum von der bevorstehenden Ankunft des Königs; deshalb sei die unverzügliche Erklärung in Bezug auf die begehrte Bewilligung des Elbpasses nothwendig. Der König und der Administrator würden die Kriegskosten übernehmen und für die Befestigung der Stadt Sorge tragen. Schließlich wies er, wenn der Rath seine Vorschläge nicht annehmen sollte, drohend auf die draußenstehende Volksmasse hin. Die städtischen Collegien wurden dadurch vollständig eingeschüchtert, und das Bündniß zwischen der Stadt einer- und dem Könige und Administrator andererseits an demselben Nachmittage, zum mindesten noch mündlich, festgestellt. Der König verspricht, sich der Stadt anzunehmen, wenn diese wegen ihres Anschlusses an ihn angefochten und verfolgt werden sollte; die Stadt dagegen sichert dem Könige und dem Administrator, sowie für deren Räthe, Officiere und Beamte freien Aufenthalt in ihren Mauern zu, für die Armeen beider wird freier Durchzug bewilligt. Gustav Adolf ratificirte das Bündniß mit der Stadt auf einen Bericht Stalmann’s hin, ohne eine Ahnung von den Mitteln zu haben, durch die es zu Stande gekommen war. Trotz der Zugeständnisse an den Administrator hatte die Stadt diesen doch nicht als ihren Herrn anerkannt; in einer mehrere Wochen später (14. Sept.) mit ihm abgeschlossenen Capitulation benutzte sie seine Verlegenheit nur, um sich von ihm bestimmte erzstiftische Rechte und Besitzthümer abtreten zu lassen. Er ging Versprechungen ein, die er zu halten gar nicht im Stande war. Gleich am folgenden [167] Tage nach jener Rathhausscene (2. Aug.) ließ er sich die beiden Compagnien Stadtsoldaten durch die Bürgerschaft abtreten, nachdem der Rath sich gegen dies Verlangen erklärt hatte. Sogar ein Theil der Bürgerschaft, wenigstens der ärmeren, ließ sich von ihm anwerben. Da die im Magdeburgischen stehende kaiserliche Armee nur sehr schwach war, so errang Ch. W. zunächst einige kriegerische Erfolge, aber sein Versuch, sich des Schlosses in Halle zu bemächtigen mißlang (16. Aug.). Inzwischen zogen die Kaiserlichen in größeren Massen wieder in das Erzstift. Die meisten kleineren Städte wurden wieder von ihnen genommen, und die Truppen des Administrators, dessen militärische Befähigung nur sehr unbedeutend war, erlitten hauptsächlich, weil sie an verschiedenen Punkten getrennt operirten, Niederlagen auf Niederlagen. Schließlich blieb ihm vom ganzen Erzstift nichts weiter als Magdeburg, in dessen Vorstädten zu deren großem Nachtheil die Soldaten untergebracht wurden. Auch die Stadt litt unter diesen Verhältnissen ungemein; man empfand schon jetzt Reue über die enge Verbindung mit dem Administrator und dem schwedischen Abgesandten. Gustav Adolf aber ermunterte den Rath durch ein Schreiben voll Vertröstungen und versprach der Stadt einen kriegserfahrenen Cavalier zu senden. Um dieselbe Zeit (Sept. 1630) richtete auch der Kaiser ein Schreiben an die Stadt, in dem sie ermahnt wurde, sich ferner des Administrators nicht anzunehmen. Der Rath suchte sich zu rechtfertigen und beschwerte sich über die Bedrückungen der kaiserlichen Truppen und das Verfahren der kaiserlichen Commissarien. Endlich in der zweiten Hälfte des Octobers traf der kriegserfahrene Cavalier ein, der schwedische Oberst und Hofmarschall Dietrich v. Falkenberg. Aber auch sein Erscheinen, zumal die ihm von Gustav Adolf gewährten Geldmittel nur sehr mäßige waren, konnte nach Lage der Dinge den stetigen Fortschritt der Kaiserlichen nicht zurückdrängen. Mit dem Erscheinen Falkenberg’s trat der Administrator fast ganz in den Hintergrund. Im December rückte Pappenheim und bald darauf Tilly mit der Hauptmacht gegen Magdeburg an, bereits von Halberstadt aus ermahnt er die Stadt (19. Dec.) sich dem Kaiser zu unterwerfen. Auch an den Administrator erging ein ähnliches Schreiben, das dieser am 7. Febr. erwidert: er sehe die Rechtmäßigkeit der Expedition Tilly’s nicht ein und werde sich daher an seine Abmahnungen nicht kehren, er sei bereit, mit seinen Unterthanen alles zu wagen für Religion und Gewissen und das Aeußerste zu erwarten. Im Januar zog Tilly von Magdeburg wieder ab, um sich gegen die Schweden zu wenden, und da Pappenheim nur mit wenigem Kriegsvolke zurückblieb, so errang Falkenberg einige Vortheile. Als aber Tilly mit einem zahlreichen Heere Ende März zurückkehrte, ging für die Magdeburger bald eine Position nach der andern verloren. Am 24. April richtete Tilly an den Administrator und Falkenberg die Aufforderung, die Stadt zu übergeben, da für sie kein Entsatz mehr zu hoffen wäre. Am 8. Mai wiederholte Tilly diese Aufforderung an beide und an die Stadt. Die Bürgerschaft war geneigt, auf Verhandlungen mit Tilly einzugehen. Falkenberg ließ den regierenden Bürgermeister ersuchen, ohne sein Wissen nicht zu unterhandeln, sondern am nächsten Morgen (10. Mai) um 4 Uhr den Rath zu versammeln, um sich gemeinschaftlich über die Tractaten zu vereinbaren. In dieser Versammlung, der auch der Administrator beiwohnte, wies Falkenberg auf die bald nahende schwedische Hülfe hin. Während der Rede Falkenberg’s waren aber die Kaiserlichen bereits in die Stadt eingedrungen. Der Administrator, dem es nicht an persönlichem Muthe fehlte, wollte sich auf diese Nachricht den Feinden entgegenstellen, ward aber gefangen genommen und von den erbitterten kaiserlichen Soldaten auf das schmählichste behandelt. Er wurde verwundet, seiner Habseligkeiten beraubt, in das Zelt Pappenheim’s geschafft und am folgenden Tage nach Wolmirstadt gebracht. In seiner Gefangenschaft [168] trat er, namentlich durch die Jesuiten bearbeitet, zum Katholicismus über und veröffentlichte 1633 darüber eine ausführliche Rechtfertigungsschrift. Im Prager Frieden erhielt er eine jährliche Revenue von 12000 Thlr. aus den Einkünften des Erzstifts, im westfälischen Frieden wurden ihm dafür die Aemter Loburg und Zinna mit allem Zubehör angewiesen. Er starb 1. Jan. 1665.

O. v. Guericke, Geschichte der Belagerung, Eroberung und Zerstörung Magdeburgs. Herausgegeben von Hoffmann. Magdeburg 1860. – Calvisius, Das zerstörete und wieder aufgerichtete Magdeburg. Magdeburg 1727. – Hoffmann, Geschichte der Stadt Magdeburg, Bd. III. Magdeburg 1850. – K. Wittich, Magdeburg, Gustav Adolf und Tilly, Berlin 1874.