Zum Inhalt springen

ADB:Draghi, Antonio

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Draghi, Antonio“ von Carl Ferdinand Pohl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 371–372, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Draghi,_Antonio&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 5 (1877), S. 371–372 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Antonio Draghi in der Wikipedia
Antonio Draghi in Wikidata
GND-Nummer 118527169
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|5|371|372|Draghi, Antonio|Carl Ferdinand Pohl|ADB:Draghi, Antonio}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118527169}}    

Draghi: Antonio D., aus Ferrara gebürtig, wurde im J. 1674 als Hoftheaterintendant Kaiser Leopolds I. und Capellmeister der Kaiserin Leonore nach Wien berufen. Nach J. Heinr. Schmelzer’s Tode wurde er am 1. Jan. 1682 Capellmeister der kaiserl. Hofcapelle und blieb in dieser Stellung bis zu seinem Tode in Wien. D. war ein äußerst fruchtbarer und begabter dramatischer [372] Componist. In v. Köchel’sJ. J. Fux“ findet man das Verzeichniß von Draghi’s Werken in der Reihenfolge, wie sie am kaiserlichen Hofe von 1661 bis 1699 zur Aufführung kamen; Es sind 87 Opern, 87 Feste teatrali und Serenaden und 32 Oratorien. Die Partituren dieser Werke sind in der kaiserlichen Hofbibliothek aufbewahrt. Von den Carnevalsopern haben mehrere noch in späteren Jahren Wiederholungen erlebt. Die Textbücher, meist aus der Officin des kaiserlichen Hof-Buchdruckers Cosmerow hervorgegangen, haben sich von fast allen Opern erhalten; diejenigen in größerem Format, z. B. „Il fuoco eterno“ (1674), „La Monarchia latina trionfante“ (1678) enthalten die in Kupfer gestochenen großen Abbildungen der in der Oper vorkommenden Decorationen und Scenen. D. war auch Dichter; er schrieb zu 11 Werken (darunter 2 Oratorien) die Textbücher selbst; die Musik dazu ist theils von ihm, theils von Ziani, Bertali; jene zu „Apollo deluso“, Drama per mus. (1669) ist von Kaiser Leopold I., der zu andern Opern auch mitunter Einlags-Arien schrieb. Draghi’s Verdienste wurden vom Kaiser im J. 1690 durch eine Gnadengabe von 6000 Gulden anerkannt. Nach Walther’s Lexikon (1732) wäre D. noch 1703 am Leben gewesen; Fétis (Biogr. univ. des Musiciens) läßt D. nach Ferrara zurückkehren und daselbst 1707 sterben. v. Köchel hat zwar unterdessen das Datum berichtigt, doch wiederholen auch die neuesten Biographien Fétis’ Angabe. Um so nothwendiger ist es daher, das Wiener Todten-Protokoll sprechen zu lassen, nach welchem D. zu Wien (Singerstraße beim steinernen Rössel) am 18. Jan. 1700 im 65. Lebensjahre verschied, womit zugleich sein Geburtjsahr (gewöhnlich mit 1642 angegeben) festgestellt wird. — Ein Sohn Draghi’s, Carlo, gest. 2. Mai 1711, wurde 1688 in der kaiserlichen Hofcapelle als Schüler auf der Orgel aufgenommen und 1698 zum Hoforganisten ernannt.

Vgl. u. a. v. Köchel, Joh. Jos. Fux, Wien 1872 und Die kaiserl. Hof-Musikcapelle in Wien, Wien 1869.