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ADB:Eckert, Karl

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Artikel „Eckert, Karl“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 257–258, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eckert,_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 04:03 Uhr UTC)
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Eckert: Karl (Anton Florian) E., geboren am 7. December 1820 zu Potsdam, der Sohn eines Wachtmeisters bei den Garde-Ulanen, † am 14. October 1879 zu Berlin (nach den Monatsheften f. Musikgesch., Bd. 12, S. 78). Seine glücklichen Anlagen für Musik zeigten sich so früh, daß man ihn zu den Wunderkindern rechnete. Er verlor den Vater sehr früh, doch nahm sich seiner der als Dichter bekannte Hofrath Friedrich Förster in Berlin an und ließ ihn von guten Lehrern unterrichten. Man nennt den Kammermusikus Bötticher, Rechenberg, Greulich, Hubert Ries und Rungenhagen. Schon im Jahre 1830, also mit 10 Jahren, hatte er die Oper „Das Fischermädchen“ componirt, 1832 trat er in Berlin als Claviervirtuose auf, 1834 wurde sein Oratorium „Ruth“ ebendort aufgeführt, nachdem das Jahr vorher schon ein Psalm von ihm zur Aufführung gelangt war. Ebenso gelangten in den nächsten Jahren größere Werke an die Oeffentlichkeit, wie 1836 eine Sinfonie, 1837 die Operette „Kätchen“, 1838 „Der Laborant im Riesengebirge“, auch eine Reihe Lieder erschienen von 1834 ab, die in der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung besprochen werden. Im J. 1839 nahm er noch einen Cursus der Composition bei Mendelssohn und brachte 1841 das Oratorium „Judith“ zur Aufführung, von dem auch die Stimmen im Druck erschienen. In den nächsten Jahren begab er sich auf Reisen, trat theils als Virtuose, sowohl als Clavierspieler, wie Violinist auf, theils als Componist und überall regnete es Orden und Ehrentitel. Erst im Jahre 1851 band er sich als Accompagneur bei der italienischen Oper in Paris, begleitete die Sängerin Henriette Sontag auf [258] ihrer Kunstreise durch die Vereinigten Staaten Nordamerikas, wo er als Virtuose und Accompagneur auftrat und erhielt 1852 den Capellmeisterposten an der italienischen Oper zu Paris, legte aber schon im nächsten Jahre die Stelle nieder und ging nach Wien, wurde 1854 Capellmeister an der k. k. Hofoper, bald darauf technischer Director und erwarb sich um die Hebung des Wiener Musiklebens durch Erneuerung der eingegangenen und einst durch Nicolai gegründeten Musterconcerte der Philharmoniker große Verdienste. Warum er diese einflußreiche Stellung im Jahre 1860 ganz plötzlich aufgab und als kgl. Capellmeister nach Stuttgart ging, 1867 entlassen wurde und sich in Baden-Baden als Privatmann niederließ, ist bis heute nicht bekannt geworden. In Baden-Baden, dem Zusammenflusse der vornehmen Welt, machte er vortheilhafte Bekanntschaften und wurde am 1. Januar 1869 an Stelle der beiden Capellmeister Taubert und Dorn kgl. preußischer Hofcapellmeister an der Oper mit einem Gehalte von 4000 Thalern. Mit vielversprechender Energie ergriff er die Leitung der Oper und brachte neues Leben und neue Opern in die stark zurückgegangene Leistung der Hofbühne. Doch bald erkaltete sein Eifer, ein altes Leiden nahm in einer Weise überhand, daß er zeitweise unfähig war seinen Pflichten nachzukommen und der Tod für beide Theile die einfachste Rettung war. Auch sein Compositionstalent trat mit der Uebernahme öffentlicher Aemter zurück und versiegte schließlich fast ganz. Was das Kind versprach, hat der Mann nicht gehalten. Von all seinen Compositionen hat sich nur das eine Lied „Tausendschön“ der allgemeinsten Anerkennung zu erfreuen, alles Uebrige ist spurlos verschwunden.

Nekrolog in der Bock’schen Musikzeitung 1879, S. 338. – Das Musiklexikon von Mendel-Reißmann, durch Vergleiche mit der Leipziger Allgem. Musikzeitung vielfach verbessert.