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ADB:Frieb-Blumauer, Minona

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Artikel „Frieb-Blumauer, Minona“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 772–773, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frieb-Blumauer,_Minona&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 11:39 Uhr UTC)
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Frieb-Blumauer: Minona F.-B., Schauspielerin, wurde am 11. Mai 1816 in Stuttgart als Tochter des Schauspielers Karl Blumauer geboren. Ihr Vater, der ihre Begabung für die Bühne von vornherein erkannt hatte, wurde ihr erster Lehrer in der Schauspielkunst. Die ersten Rollen, in denen sie auftrat, waren jedoch Opernrollen. Sie besaß eine liebliche, wenn auch nicht große Stimme, zu deren Ausbildung sie drei Jahre lang das Conservatorium [773] in Prag besuchte, wo der berühmte Gesanglehrer Dionys Weber ihr Unterricht ertheilte. Ihr erstes Engagement fand sie bei Karl Theodor Kästner am Theater zu Darmstadt. Dann kam sie zu dem Director Julius Mühling, welcher die Thaliatheater in Köln und Aachen leitete. Als sie merkte, daß ihre Stimme größeren Anstrengungen auf die Dauer nicht gewachsen sein würde, beschloß sie zum Schauspiel überzugehen. Kein Geringerer als Immermann wurde ihr Lehrer. Sie wurde an dessen Musterbühne nach Düsseldorf engagirt und wirkte hier in jugendlichen, munteren Liebhaberinnenrollen. In den Jahren 1838 und 1840 spielte sie ohne festes Engagement an verschiedenen deutschen Bühnen, unter anderen in Meiningen und Brünn, wo sie sich mit dem Ingenieur Emanuel Frieb vermählte und einige Zeit der Bühne entsagte. Im J. 1841 finden wir sie als Mitglied der Carl’schen Truppe in Wien zuerst am Wiedener, dann im Leopoldstädtischen und schließlich am Carltheater beschäftigt. Sie fing schon damals an, ältere, namentlich komische Charakterrollen zu geben. Sie erzielte in ihnen solche Erfolge, daß sie Holbein gern für das Burgtheater gewonnen hätte, wenn Director Carl sie freigegeben hätte. Döring, der zu Anfang der fünfziger Jahre in Wien gastirte, erkannte sofort ihre Bedeutung und wußte nach seiner Rückkehr nach Berlin die dortige Hoftheaterintendanz zu bestimmen, die F. zu einem Gastspiel einzuladen. Dieses hatte einen solchen Erfolg, daß sie sofort mit einem zehnjährigen Contract, der später in einen lebenslänglichen umgewandelt wurde, engagirt wurde. Seit ihrem Debut am 6. April 1854 bis zu ihrem am 31. Juli 1886 erfolgten Tode gehörte sie zu den Lieblingen des Berliner Publicums. Sie übernahm das Rollenfach der einst so berühmten Amalie Wolff, der Schülerin Goethe’s, und beherrschte es im allerausgedehntesten Maße. Sie verfügte über warme Gemüthstöne und über einen reichen Humor und zeichnete sich besonders durch eine äußerst lebendige Detailmalerei aus. Am besten war sie im bürgerlichen Lustspiel und Volksstück, weniger heimisch fühlte sie sich dagegen in Salonrollen. Als ihre gefeiertsten Rollen werden angeführt die Oberförsterin in Iffland’s „Jäger“, die Herzogin in Hackländer’s „Geheimen Agenten“, Christiane in Benedix’ „Dienstboten“, Daja in Lessing’s „Nathan“, Martha in Goethe’s „Faust“ und Amme in Shakespeare’s „Romeo und Julie“.

Illustr. Zeitung. Leipzig 1869, Bd. 52, S. 45, 46; 1878, Bd. 70, S. 277, 278. – Gartenlaube. Leipzig 1874, S. 549–551. – G. zu Putlitz, Theater-Erinnerungen. Berlin 1874. Bd. 2, S. 215–226. – Der Bär. Berlin 1884. Jahrg. X, S. 419; 1891. Jahrg. XVII, S. 448. – Almanach der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger. (Gettke’s Bühnen-Almanach.) 15. Jahrg. 1887. Leipzig o. J., S. 121–123. – Deutscher Bühnen-Almanach. 51. Jahrg. Hrsg. von Th. Entsch. Berlin 1887, S. 229–233. – P. Schlenther, Botho v. Hülsen und seine Leute. Berlin 1883. – R. Fellner, Geschichte e. Deutschen Musterbühne. Stuttgart 1888. (Register.) – C. Schäffer u. C. Hartmann, Die Kgl. Theater in Berlin. Berlin 1886. (Register.) – Ludwig Eisenberg , Großes Biographisches Lexikon der deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903, S. 284, 286. – Westermann’s illustrirte deutsche Monatshefte, Bd. 91. Braunschweig 1902, S. 583.