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ADB:Hauenreuter, Sebald

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Artikel „Hauenreuter, Sebald“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 44, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hauenreuter,_Sebald&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 10:40 Uhr UTC)
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Hauenreuter: Sebald H. (Hav., Haw.), angesehener medicinischer Lehrer und praktischer Arzt zu Straßburg im 16. Jahrhundert. Geboren den 23. Nov. 1508 zu Nürnberg, wo sein Vater Zuckerbäcker war und früh verwaist, ließen den vielversprechenden Knaben die Nürnberger Patrizier Sebast. v. Rotenhan, Hieron. Ebner und Heinr. Paumgarten erziehen und schickten ihn 1527 nach Wittenberg, wo er sowol Theologie als Medicin studirte und 1534 Magister der Philosophie ward. Von hier begab er sich nach Tübingen, wo er (nach Crusius) am 20. August 1535 inscribirt wurde und mit Unterstützung des Joach. Camerarius zuerst Dialectik und die Ethik des Aristoteles vortrug und zu seinen Zuhörern auch (Veith, Bibl. August. VII, 160) Hieron. Wolff zählte, bald aber hier sich gänzlich dem Studium der Medicin ergab und, nachdem er auch für diese Wissenschaft am 16. September 1539 den Doctortitel sich erworben hatte, am 10. November 1540 als Professor der Medicin und Stadtarzt nach Straßburg berufen wurde. Hier verlebte er acht Jahre als Lehrer und 49 Jahre als ausübender Arzt in höchst rühmlicher und segensreicher Wirksamkeit und starb daselbst 81 Jahre alt im Juli 1589. H. galt als einer der scharfsinnigsten und gewissenhaftesten Aerzte seiner Zeit und wurde nicht blos von seinen Mitbürgern, sondern auch von benachbarten und entfernten Fürsten, Grafen und Baronen zu Rath gezogen. Zu seinen Freunden zählte er die damals berühmtesten Männer jeden Standes, wie Luther, Melanchthon, Joh. Sturm u. a. m. und in seinem Hause zu Straßburg wohnte und arbeitete auch der Augsburger Hieron. Wolff, der auch dessen Sohne Ludwig die Scholien zu Cicero’s Laelius dedicirte. Von Schriften gab er heraus: „Jo. Velcurionis commentar. in Physicam Aristotelis“ (Tübing. 1539) und dessen „Explicationes in T. Livii libros“ (Argent. 1544).

M. Junius, Oratt. Argentin. I. p. 136–49. Adami Vitae Medic. (Fol.) p. 139–40. Will, Nürnb. Gelehrten-Lexikon II, 45–47. Schnurrer, Erläuter. d. württemb. Gelehrtengesch. S. 385. 391.