ADB:Hoff, Karl von

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Artikel „Hoff, Karl von“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 564–565, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoff,_Karl_von&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 11:35 Uhr UTC)
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Hoff: Karl Ernst Adolf v. H., geb. am 1. November 1771 zu Gotha, † ebendaselbst am 24. Mai 1837. Besuchte die Schulen in Gotha, die Universität in Jena und Göttingen, wurde 1791 Legationssecretär, dann Hofrath, Geheimer Assistenzrath, 1826 Geheimer Conferenzrath und Curator der Sternwarte, 1817 Regierungsbevollmächtigter für die Universität Jena und 1829 Director des Ober-Consistoriums zu Gotha. H. eröffnete seine fruchtbare litterarische Thätigkeit 1801 mit der Herausgabe eines Magazins für die gesammte Mineralogie, Geognosie etc., von welchem 4 Hefte erschienen. Darauf veröffentlichte er außer zahlreichen Aufsätzen in Voigts Magazin, Zach’s Correspondenz, Leonhard’s Taschenbuch u. a., geologischen, geographischen und meteorologischen Inhalts: „Der Thüringer Wald" (1807 u. 1812 mit Jacobs, Karte von H.); „Geognostische Bemerkungen über Karlsbad“ (1810); „Gemälde der physischen Beschaffenheit von Thüringen“ (1812); „Geogr.-Statist. Abriß der Länder des Hauses Sachsen-Ernestinischer Linie“ (1820); „Historische Entwickelung der im herzoglichen Hause Sachsen beobachteten Grundsätze der Erbfolge unter Seitenverwandten“ (1826). Von 1801–1816 gab er den „Gothaischen Hofkalender“ heraus, nachdem er schon seit 1795 den statistischen Abriß für denselben bearbeitet. Seine bedeutendste Leistung ist aber die „Geschichte der durch Ueberlieferung nachgewiesenen natürlichen Veränderungen der Erdoberfläche. Eine gekrönte Preisschrift“. 3 Bde. (1822, 1826 und 1834), welche dann durch H. K. W. Berghaus (1840–41) noch um 2 Supplementbände vermehrt wurden. In diesem Werke, welches die erfolgreiche Lösung einer 1818 von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen gestellten Preisaufgabe darstellt, hat H. das reichste Material von Thatsachen und Sagen über natürliche Veränderungen der Erdoberfläche zusammengestellt und diese Arbeit ist nach ihm nie mehr in dieser Ausdehnung auch nur versucht worden, so daß Hoff’s Werk noch immer eines der wichtigsten Quellenwerke der Geographie und Geologie genannt werden darf. Dasselbe ist aber viel mehr als nur eine Materialsammlung, es ist eine kritische, von einem tiefen Verständniß der Erderscheinungen getragene, gedankenreiche Arbeit, welche H. die erste Stelle unter den frühesten Verkündigern jener von Vielen fälschlich nur auf Charles Lyell zurückgeführten Ansicht anweist, daß die meisten geologischen Erscheinungen sich aus den heute um uns stattfindenden Vorgängen unter Annahme großer Zeiträume erklären lassen. Hoff’s letztes Werk, welches er nicht mehr ganz vollendete, ist „Teutschland nach seiner natürlichen Beschaffenheit“ (1838). H. gehört nach Art und Zahl seiner wissenschaftlichen Leistungen zu den hervorragendsten Geologen und Geographen seiner [565] Zeit. Er verdankte zwar viel, wie er oft hervorhebt, seinen Lehrern Blumenbach in Göttingen und Jacobs in Gotha und seinem Freunde Stieler am letzteren Orte; aber er war selber zum Naturforscher angelegt und besaß den Fleiß, dessen der Geograph bedarf, in hohem Grade.