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ADB:Hohensax, Ulrich VIII. von

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Artikel „Hohensax, Ulrich von“ von Heinrich Zeller-Werdmüller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 517, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hohensax,_Ulrich_VIII._von&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 22:45 Uhr UTC)
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Hohensax *): Ulrich v. H., Herr zu Forsteck und Bürglen, geb. vor 1460 (angeblich 6. August 1458), gehörte einer altfreien Familie im jetzigen St. Gallischen Rheinthale an. Die Freiherren erscheinen zuerst in der Geschichte des Klosters St. Gallen zu Ende des 12. Jahrhunderts, – in der Litteratur sind die Sax durch die Minnesänger Heinrich v. Sax und Bruder Eberhard v. Sax (Predigermönch 1309) bekannt. – Ulrich’s Vater, Albrecht v. H., hatte die Herrschaft Bürglen im Thurgau an sich gebracht, während die Allodien der Familie im Rheinthal durch Theilung und Uebergang an weibliche Verwandte bedeutend geschmälert waren. Nach dem frühen Tode des kriegerischen Albrecht (1463) kam der junge Ulrich unter die Vormundschaft seines mütterlichen Oheims Lütfried Mötteli, welcher die Stammgüter Sennwald und Forsteck an die Stadt St. Gallen verpfändete, so daß Bürglen einziger Besitz des Freien verblieb. Der Uebergang des Thurgaues an die Eidgenossen (1469) brachte den jungen Edeln in nähere Beziehung zu den acht Orten, welche derselbe auf’s Beste auszunützen verstand. Im Burgunderkriege kämpften die Herrschaftsleute von Bürglen bei Murten unter ihrem kriegerischen jungen Herrn, dem auch die Angehörigen der gemeinen Herrschaften, Baden, Thurgau und die Rheinthaler unterstellt wurden. Im J. 1481 durch die Einlösung Forsteck’s von den Eidgenossen unabhängiger geworden, blieb er dennoch deren treuer Verbündeter und schloß 1486 ein Burgrecht mit der Stadt Zürich. – Als Söldnerführer befehligte er 1487 Eidgenössische Zuzüger in der Fehde Herzog Sigmunds von Tirol mit den Venetianern, und in den neunziger Jahren führte er für Maximilian I. 3500 Freigeworbene nach den Niederlanden. Im Schwabenkriege 1499 hielt er mit seinen Herrschaftsleuten zu den Eidgenossen, er leitete deren Angriffe auf das Vorarlberg, sowie die Schlacht bei Frastenz. Nach geschlossenem Frieden trug er viel zur Versöhnung zwischen dem Kaiser und den Eidgenossen bei, als Gesandter an dem Hof Maximilians und als dessen Vertreter auf vielen Tagsatzungen. In Folge dessen spielte er dann eine Hauptrolle in den italienischen Feldzügen, als Diplomat und als Heerführer. Im J. 1503 neben Bischof Matthäus Schinner[WS 1] Anführer der Eidgenossen, schloß er den Vertrag mit Frankreich, welcher den Erwerb von Bellinzona sicherte. Als die Eidgenossenschaft im J. 1512 dem Kaiser zur Erlernung der Lombardei beistand, führte er das 20,000 Mann starke eidgenössische Heer, welches mit der Eroberung von Pavia den Feldzug entschied. Im J. 1513 ebenfalls mit dem Oberbefehl betraut, wurde er mit seiner persönlich geführten Heeresabtheilung durch Wassergüsse verhindert, an dem Siege von Novara (6. Juni) theilzunehmen. Den Feldzug von 1515 scheint er nicht mehr mitgemacht zu haben. Bei Abschluß des Friedens und Bündnisses mit Frankreich im J. 1516 erhielt er als unabhängiger Herr eines, wenn auch kleinen, Ländchens und als gefürchteter Heerführer ein französisches Jahrgeld und die eidgenössischen Stände restituirten ihm 1517 zum Danke seiner treuen Dienste einen seiner Familie längst entfremdeten Theil der saxischen Stammgüter. – In der Reformationszeit persönlich unentschieden, ließ er auf seinen Herrschaften der Reformation freien Gang, auch leistete er den Zürchern im Kappeler Kriege als Mitbürger vertragsmäßige Hülfe. Noch 1531 trat er, um seine französische Pension nicht zu verlieren, mit seinen Unterthanen zur alten Kirche zurück. – Er war in erster Ehe mit Gräfin Agnes v. Lupfen, in zweiter mit Gräfin Helene v. Schwarzenberg und Hohenlandsberg verheirathet und starb auf St. Bartholomäus Abend 1538, mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes Ulrich Philipp. – S. das oben citirte Jahrbuch f. schw. Geschichte.


*) Zu Bd. XII S. 695.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schinmer