ADB:Hornschuch, Christian Friedrich
Hoppe’s Anleitung und begab sich auf dessen Vorschlag in gleicher Stellung zu dem damals als Botaniker wohlbekannten Apotheker Funck nach Gefrees. Hier den reichen Schätzen der Laubmoose des Fichtelgebirges nahe, gewann er eine Vorliebe für Erforschung dieses engeren Pflanzengebietes, fand, wie er in seiner Selbstbiographie bemerkt, einige minder bekannte oder gar unentdeckte Species und trieb nebenher Chemie und Mineralogie sowie Entomologie. Im J. 1816 bereiste er mit Hoppe die Küsten des adriatischen Meeres, kehrte nach Coburg zurück um seine Tagebücher zu ordnen, begab sich aber bereits im April 1817 abermals mit Hoppe durch Salzburg nach Tirol und Kärnthen. Die reichen Ergebnisse dieser Reisen, unter welchen die Entdeckung einiger Insekten und Moosarten besondere Hervorhebung verdient, veröffentlichte er in seinem „Tagebuch“ und ersah sich zugleich auf diesem Gebiete den Stoff für die künftige Inauguraldissertation. Heimgekehrt trat er zu Nees von Esenbeck zu Sickershausen bei Kitzingen in nähere Beziehungen und beschloß mit ihm und Hoppe die Herausgabe der „Flora“. Im Frühjahr 1818 folgte er einer Berufung als demonstrator botanices, um Ledebur zu ersetzen, nach Greifswald, seine Ernennung war den 28. Januar durch den Fürsten Putbus vollzogen worden. Mit Nees, Otto, Link, v. Schlechtendal u. A. brachte er 1819 drei Monate in Berlin zu, ordnete Willdenow’s Moosherbarium, machte darauf mit Berzelius eine Reise nach Schonen, durchstreifte mit Agardh aus Lund diese Provinz und kehrte über Kopenhagen zurück. Im April 1820 zum außerordentlichen Professor der Naturgeschichte und Botanik ernannt, übernahm er die Direction des botanischen Gartens, für dessen Erweiterung und Bereicherung er unermüdliche Sorge trug, sowie die Neubegründung und Leitung des zoologischen Museums. Mit seinem Gönner und Lehrer Nees von Esenbeck bereitete er in Bonn die Herausgabe der „Bryologia germanica“ vor, reiste 1823 durch die Schweiz nach Paris und kehrte über Holland und Hamburg nach Greifswald zurück. Nach einer dritten Reise über die Tiroler Alpen durch königl. Cabinetsordre vom 26. Febr. 1827 zum Prof. ord. und 1830 zum Doctor med. hon. c. ernannt, übernahm er 1831 auch den Unterricht in der Naturgeschichte bei der medicinisch-chirurgischen Lehranstalt, wurde 1836 rector magnificus und mit dem schwedischen Wasaorden sowie dem rothen Adlerorden 3. Classe decorirt. Der Feier, welche die Stockholmer Gesellschaft der Wissenschaften am 6. Juli 1842 veranstaltete, wohnte er persönlich bei. Veröffentlicht hat er: „Tagebuch auf einer Reise nach den Küsten des adriatischen Meeres etc.“, 1818; „De Voitia et Systylio, novis muscorum frondosorum generibus“, [159] 1818; „Einige Beobachtungen und Bemerkungen über die Entstehung und Metamorphose der niederen vegetabilischen Organismen“ in Flora 1819, Bd. I. S. 140 ff. und Fortsetzung in Acta Acad. Caes. Leop. Carol. nat. curios. vol. X. pr. II, Bonn 1821, S. 513. Archiv scandinavischer Beiträge Th. I, 3 Hefte, 1845 und Th. II, 3 Hefte, 1847–50.
Hornschuch: Christian Friedrich H., als akademischer Lehrer und wissenschaftlicher Forscher um Förderung der Naturkunde, insbesondere der Botanik verdient, ward geb. am 21. August 1793 zu Rodach im Herzogthum Sachsen-Coburg, woselbst sein Vater Apotheker war, und starb als ordentlicher Professor der philosophischen Facultät zu Greifswald am 25. December 1850. Den ersten Unterricht erhielt er auf der Stadtschule seines Geburtsortes; früh erwachte seine selbstthätige Neigung für Naturstudien und sein reges Interesse an dem üppigen Baumwuchs der Heimath ließ ihn die Pflege und Förderung der Botanik als wissenschaftlichen Lebensberuf ins Auge fassen. Nach dem Tode des Vaters trat er 1808 als Lehrling in die Hofapotheke zu Bartenstein (Hildburghausen), beschäftigte sich anhaltend mit Botanik und Chemie, ging 1813 als Gehülfe nach Regensburg, botanisirte unter- Biederstedt, Nachrichten von den jetzt lebenden Schriftstellern, Strals. 1822, S. 57–58. – Münter, Die Gründung des botanischen Gartens der königl. Universität Greifswald, Greifswald 1864, S. 13. – Personalacten der Universität.