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ADB:Kienmayer, Michael Franz Freiherr von

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Artikel „Kienmayer, Michael Franz von“ von Wilhelm Paul Aurich in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 53 (1907), S. 767–768, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kienmayer,_Michael_Franz_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:23 Uhr UTC)
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Kienmayer *): Michael Franz von K., der Erfinder des nach ihm benannten Amalgams für Elektrisirmaschinen, wurde als Sohn des Handelsmanns Johann Michael Kienmayer, der später Stadthauptmann und am 4. Januar 1754 „in Anerkennung seines bei der Belagerungsgefahr Wiens an den Tag gelegten Eifers und Patriotismus“ in den einfachen Adelstand erhoben wurde, geboren. Tag und Jahr seiner Geburt sind unbekannt. K. trat in den österreichischen Staatsdienst und nahm im kaiserlichen Gefolge an der Krönung Franz I. (1745) in Frankfurt a. M. Theil. Nachdem er im J. 1749 Regierungssecretär geworden, erfolgte 1753 seine Ernennung zum kaiserlichen Regierungsrath und 1763 zum Hofrath beim kaiserlichen Ober-Hofmarschallamt, dessen Director K. 1772 wurde. In seinen Mußestunden sich vielfach mit dem Studium der Elektricität beschäftigend, erfand er im Verlauf seiner Versuche das sogenannte „Kienmayer’sche Amalgam“ (1 Theil Zinn, 1 Theil Zink und 2 Theile Quecksilber) für Elektrisirmaschinen. Die Herstellung und Anwendung des Kienmayer’schen Amalgams geschieht auf [768] folgende Weise: Nachdem Zinn und Zink zusammengeschmolzen worden sind, werden 2 Theile Quecksilber dazu gefügt und das Ganze in einer mit Kreide ausgestrichenen Holzbüchse bis zum Erkalten geschüttelt. Ist dies geschehen, wird das Amalgam möglichst fein gepulvert und auf das mit vollkommen wasserfreiem Fett, z. B. Cacaobutter, dünn bestrichene Leder des Reibzeuges gerieben (Wiedemann, Elektricität I, Braunschweig 1893).

In der Abhandlung: „Sur une nouvelle manière de préparer l’amalgame electrique et sur les effets de cet amalgame“ (Journal de Physique XXXIII, 1788) veröffentlichte K. seine Erfindung, die zuerst von Ingenhouß im gleichen Jahre angewandt wurde.

Nachdem K. 1771 mit dem Nitterkreuz des kaiserlichen St. Stephanordens decorirt worden war, erfolgte am 30. September 1775 seine Erhebung in den Freiherrenstand. Er starb zu Wien am 30. Mai 1802.

Einer von seinen Söhnen, Michael Freiherr v. K., ist als kaiserlicher General der Cavallerie berühmt geworden (s. A. D. B. XV, 723).

Litterarische Blätter, Bd. III, Nürnberg 1803. – Rotermund, Fortsetzung und Ergänzungen zu Chr. G. Jöcher’s Gelehrten-Lexiko III, Delmenhorst 1810. – Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich XI, Wien 1864.

[767] *) Zu Bd. LI, S. 133.