ADB:Kleist, Friedrich Wilhelm von

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Artikel „Kleist, Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd von“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld, Richard von Meerheimb in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kleist,_Friedrich_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 06:06 Uhr UTC)
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Kleist: Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd v. K. – einem pommerschen Geschlecht angehörig, dessen Adel nachweisbar bis ins 12. Jahrh. – tritt hervor unter den gleichnamigen Mitkämpfern des siebenjährigen Krieges als der „grüne K.“ Fast in jedem preußischen Regimente diente damals ein K. oder mehrere; der unserige befehligte von 1759 bis zu seinem Ableben 1767 (28. Aug. im Cantonnirungsquartier Jeschkendorf bei Liegnitz) das grüne Husarenregiment. Als Sohn eines Commandeurs des berühmten Potsdamer Königs-Regiments 1724 geboren, begann er im 20. Lebensjahre, mit trefflicher Schulbildung, seine soldatische Laufbahn bei dem vornehmen Kürassirregiment „Gendarmes“ (Garnison Berlin). Klein von Figur und sehr lebhaften Wesens, wurde K. vom Könige Ende 1756, unter Ernennung zum Major, versetzt zum Husarenregiment Szekely. In dem allbekannten Seydlitz’schen „Husarengefecht bei Gotha“ (19. Septbr. 1757) erwarb K. sich den Orden pour le mérite. Nach beendetem Feldzuge 1760 wurde er, obwol zur Zeit nur Oberst, Chef eines aus 22 Schwadronen (Husaren und Dragoner), einem sogen. Croatenbataillon und einem Fußjägercorps zusammengesetzten „Freicorps“ (Kleist’s „Freihusaren“ sind in einem Gellert’schen Briefe gerühmt). Am 19. Mai 1762 belohnte – nach wiederholter Empfehlung seitens des Prinzen Heinrich – die Beförderung zum Generalmajor eine Thätigkeit, von welcher Cogniazo sagt: „Man muß dem feindlichen Husarenoberst v. K. den Ruhm lassen, daß er in den drei letzten Feldzügen in Sachsen, was den „kleinen“ Krieg betrifft, überall den Meister gespielt und der Prinz Heinrichschen Armee ausgezeichnete Dienste geleistet hat“. In der Schlacht bei Freiberg war es K., welcher dem unter Seydlitz staffelförmig anrückenden rechten Flügel den Weg zum Siege bahnte. Sodann half K., durch einen Spazierritt nach Böhmen und Franken, den Frieden beschleunigen; Archenholtz rühmt die Menschenfreundlichkeit, welche K. bei dieser Gelegenheit bethätigte. Die nachgelassenen Aufzeichnungen Friedrichs d. Gr. über den siebenjähr. Krieg berichten mehrfach über Kleist’s Auftreten (Oeuvres T. IV, 142 u. 207; T. V, 29. 137. 205. 212). Prinz Heinrich sagte in den Inschriften des Rheinsberger Kriegerdenkmals: „Kleist’s Gewandtheit im kleinen Kriege und seine Befähigung [124] zu nützlichen Unternehmungen machten ihn beim Feinde gefürchtet; er besaß stets die Liebe der unter seinem Befehl befindlichen Truppen; er erwarb sich durch seine Erfolge einen ruhmvollen Namen“. Am Sockel des Friedrichsmonuments in Berlin finden wir K. neben der Reiterfigur des Herzogs Ferdinand von Braunschweig; der Universität zugewendet, ein ehemaliger Hallenser Musensohn. Als „sehr angenehmer Mann, der seine Belehrungen leicht und schön vortrug“, wird K. von einem seiner Untergebenen uns geschildert.

Kleist’s Abbild und verschiedenerlei Nachrichten über ihn sind niedergelegt im „Husarenbuch“, 1863; S. 356. 366. 415. 433. 473. 553.

Es war ein Bruder des Obigen, der Major v. K., nachmals auf Stavenow in der Priegnitz, mit dem während der Winterquartiere Lessing zusammentraf und dessen Schicksal für Minna v. Barnhelm benutzt ward. Er hatte zur Bildung des Freicorps, welches sein Bruder commandirte, 10 000 Thaler vorgeschossen, erbat sie vom König zurück, erhielt aber statt seines Geldes 14 Tage Arrest. (Nach einer Familiennachricht, wonach die Angabe in Bran’s Minerva, 1839–40, zu berichtigen ist.) Dem König mochte die Mahnung des wohlhabenden Gutsbesitzers unpatriotisch scheinen in einem Augenblick, wo das durch den Krieg hinterlassene Elend in den verwüsteten Provinzen an die ohnehin leeren königl. Kassen die dringendsten und alle Mittel weit übersteigenden Ansprüche machte. – Bei der silbernen Hochzeit des Majors v. K. ward Minna v. Barnhelm auf Stavenow aufgeführt.

v. Mrh.