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ADB:Klöpper, Friedrich Wilhelm

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Artikel „Klöpper, Friedrich Wilhelm“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 208–209, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kl%C3%B6pper,_Friedrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 00:31 Uhr UTC)
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Klöpper: Friedrich Wilhelm K., evangelischer Theologe, ward zu Dortmund in Westfalen am 29. November 1802 geboren als Sohn eines dortigen Lehrers und starb am 2. November 1862. Den ersten Unterricht erhielt er in der Schule des Vaters und bezog sodann das städtische Gymnasium; doch nöthigte ihn der frühe Tod des Vaters mit zeitweiliger Unterbrechung seiner Gymnasialstudien Beschäftigung in einem bergmännischen Institut zu suchen. Der Antritt einer Hauslehrerstelle in Dortmund ermöglichte die Wiederaufnahme des [209] Schulcursus wenigstens für die Hauptfächer, und der angedeuteten Hemmnisse ungeachtet bezog er mit einem guten Entlassungszeugniß die Universität Greifswald, um Theologie und Philologie zu studiren. Seine Lehrer in der Theologie waren hier Parow, Böckel, Kosegarten, Böhmer, v. Schubert, Finelius, in der Philologie Chr. W. Ahlwardt, Schömann, Meier, in der Philosophie Fr. Ph Alb. Muhrbeck; auch gewann er das besondere Wohlwollen des Universitäts-Prokanzlers und Superintendenten Professor Dr. Parow, mit dessen ältester Tochter er sich später vermählte. Im Mai 1826 bestand K. das erste und schon im October das zweite theologische Examen; mit dem Beginn des nächsten Jahres wurde ihm die akademische Pfarre Weitenhagen bei Greifswald übertragen, die er bis zum Herbst 1836 verwaltete. Im J. 1830 zur Säcularfeier der Augsburgischen Confession erschien seine erste litterarische Arbeit: „Ueber die wahre und falsche Freiheit im Protestantismus“. Dieses kleine Buch, welches eine gründliche Verarbeitung namentlich der Hegel’schen Religionsphilosophie erkennen ließ, wurde als ein frisch und anregend geschriebenes, die Principienfrage des Protestantismus in Lehre, Cultus, Kirchenregiment und Gemeindeverfassung im Sinne eines gemäßigten Liberalismus erörterndes von der Kritik günstig aufgenommen. Im Herbste 1836 wurde K. zum Pastor und Superintendenten in Bergen auf Rügen ernannt, welches Amt er bis Ostern 1856 verwaltete; 1840 verlieh ihm die theologische Facultät zu Greifswald die Würde eines Doctors der Theologie. Als Zeichen seines Dankes widmete K. das Werk, welches ihn vorzugsweise in der theologischen gelehrten Welt bekannt gemacht hat: „Liturgik oder Theorie der stehenden Kultusformen in der evangelischen Kirche“ (1841) der Greifswalder theologischen Facultät. Ein Bändchen Predigten erschien 1843; auch war er eifriger Mitarbeiter an den „Berliner Jahrbüchern“ und den „Theologischen Mitarbeiten“, für welche letztere Zeitschrift er namentlich zwei bedeutendere exegetische Arbeiten lieferte über die dicta Christi apocrypha und über den Zweck der parabolischen Lehrweise Jesu. K. verband mit dem vielseitigsten Wissen eine große Gemüthstiefe. Als litterarische Frucht seines vieljährigen Aufenthaltes zu Bergen gab er ein dreibändiges romantisch-historisches Gemälde „Barnemor und Gisela“ (1857) heraus, in welchem die Culturverhältnisse der Insel Rügen vor 600 Jahren geschildert wurden; ein Werk, welches in Anbetracht, daß es in Freytag’s Manier schon vor dessen Wirken Poesie mit Belehrung zu vermitteln sucht, in weiteren Kreisen mehr bekannt zu werden verdient, als es zeither geschehen. Im Frühling 1856 als Pastor nach Saal an der mecklenburgischen Grenze in eine einträgliche Pfarre versetzt, fühlte er sich dort sehr vereinsamt, ein Umstand, welcher ohne Zweifel die Entwickelung eines Gehirnleidens begünstigte, durch welches seine letzte Lebenszeit mit schweren körperlichen Leiden bedrückt wurde.

Albert Heinrich Ernst K., geb. am 20. März 1828 zu Weitenhagen, seit 1875 Professor der Theologie zu Königsberg, ist sein ältester Sohn.

(Familiennachrichten.)