ADB:Parow, Johann Ernst Daniel

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Artikel „Parow, Johann Ernst Daniel“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 182–183, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Parow,_Johann_Ernst_Daniel&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 03:00 Uhr UTC)
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Parow: Johann Ernst Daniel P., verdienter Theolog, ward am 17. Mai 1771 in Wismar als der Sohn des dortigen Organisten an der St. Georgenkirche Dr. Johann Christoph P. geboren und starb am 19. Februar 1836 zu Greifswald. Seine Vorbildung erhielt er theils auf dem städtischen Gymnasium, theils durch Privatunterricht vornehmlich des wissenschaftlich ausgezeichneten Lehrers am Waisenhause, Schönebeck. Unter besonderer Leitung des Rectors und Professors Johann Daniel Densow, welcher sich durch die Uebersetzung der Naturgeschichte des Plinius einen Namen gemacht, und des Conrectors Ludwig Otto Plagemann, der in der Folge nach Rostock als Rector der dortigen großen Stadtschule berufen wurde, erwarb er die Reife für die akademischen Studien und bezog die Universität Greifswald. Unter Röhl’s Anleitung widmete er sich dem Studium der mathematischen und philosophischen Wissenschaften, hörte mit besonderem Eifer Joh. Christoph Muhrbeck’s philosophische Vorlesungen, wandte sich unter Overcamp und Trägard dem Studium der classischen und morgenländischen Sprachen zu und besuchte die theologischen Vorlesungen Brockmann’s, Piper’s und Ziemssen’s. Von wesentlichem Einflusse auf seine Fortbildung war nach Quistorp’s Tode (1788) die Berufung des Theologen Gottlieb Schlegel von Riga zum Generalsuperintendenten von Pommern im J. 1790, nicht nur durch dessen im Sinne des älteren Rationalismus gehaltene Vorlesungen, sondern namentlich dadurch, daß ihn derselbe zum Erzieher seiner Kinder und zu seinem amtlichen Stellvertreter erwählte. Als solcher hielt er für ihn einen Theil seiner Kanzelvorträge und stand ihm in seinen Correspondenzen und gelehrten Arbeiten als Assistent zur Seite, bis er durch seine Vermählung mit Schlegel’s ältester Tochter auch in Familienverbindung mit ihm trat. Seine in der Philosophie und Theologie erworbenen umfassenden Kenntnisse bethätigte er 1795 bei seiner Magisterpromotion durch Herausgabe seiner „dissertatio de pondere et usu argumentorum religionis christianae divinitatem probantium“ und gab gleichzeitig seine „Untersuchungen über den Begriff der Philosophie und den verschiedenen Werth der philosophischen Systeme“ heraus. Im J. 1796 als Adjunct bei der philosophischen Facultät in Greifswald angestellt, las er Philosophie und Theologie, schrieb 1793 den Grundriß der Vernunftreligion, erhielt 1802 das theologische Doctordiplom von Wittenberg, ward 1803 außerordentlicher, 1813 ordentlicher Professor der Theologie, Beisitzer des Consistoriums und Pastor der Marienkirche, erhielt endlich auch die Würde eines Stadtsuperintendenten und Prokanzlers der Universität. Kosegarten bezeichnet ihn in seiner Geschichte der Universität Greifswald als einen der thätigsten und verdientesten Lehrer sowohl durch sorgfältige eigene Studien als durch vielseitige Anregung und Unterweisung nicht nur der akademischen Jugend, sondern auch aller derer, die zu ihm in nähere Beziehung traten. Unter seinen, von Biederstedt aufgezählten Schriften sind, außer den schon genannten namentlich Schlegel’s Leben und die Festschrift zur Reformationsfeier 1818 zu nennen. Einen sinnigen Nachruf hat dem unermüdlichen Forscher und Denker als Jugendfreund Karl Lappe in den „Blüthen des Alters“ S. 163 dargebracht.

Theodor Gottlieb P., geboren zu Greifswald am 16. Februar 1808, der älteste Sohn Johann Ernst’s, erregte durch hervorragende und eigenthümlich geartete Anlagen des Geistes und Charakters große Erwartungen, erlag aber, seit 1834 am Greifswalder Gymnasium als Lehrer beschäftigt, schon am 19. Mai 1838 einem Brustleiden. Aus seinem Nachlaß gab Ed. Mätzner „Aphorismen“ (1839) heraus, denen eine Biographie vorausgeschickt ist.

[183] Biederstedt’s Nachrichten, Stralsund 1822, S. 100 ff. – Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald I, S. 311.