ADB:Löffler, August

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Artikel „Löffler, August“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 101–102, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6ffler,_August&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 04:30 Uhr UTC)
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Löffler: August L., Landschaftsmaler, geb. am 5. Mai 1822 zu München (Sohn des Kupferstechers im topographischen Bureau des Generalquartiermeisterstabs Georg L.); erst zum Theologen bestimmt, entschloß er sich, nachdem er schon unter des Vaters Leitung das Zeichnen betrieben hatte, nach Absolvirung der Lateinschule bleibend zur Kunst, erhielt Unterricht bei Heinrich Adam und Julius Lange, vorzüglich aber war es Rottmann’s Vorbild, wonach er seinen Stil bildete, außerdem studirte er Poussin und Claude Lorrain, daneben malte er fleißig nach der Natur in der Umgegend von München und der Isar. Nach einer größeren Reise nach Istrien (1844) entstand das schöne Oelbild „Das Amphitheater in Pola“, auch schuf er nun mehrere größere Landschaften, theilweise von eigener Composition, in Stereochromie. Ein zweiter Ausflug mit Correns über die Alpen, nach Triest, Venedig und der Lombardei weckte und nährte die Sehnsucht nach dem Süden, doch trat L. vorerst noch 1846 in Schorn’s Atelier, wo er mit den beiden Piloty, Lud. Thiersch, E. Correns und Jul. Zimmermann zusammentraf. Hier lernte ihn Ulrich Halbreiter (Bd. X, 403) kennen, welcher, zurückgekehrt von einer längeren Orientreise, ein hundert Fuß umfassendes Rundbild von Jerusalem aufgezeichnet hatte und nun die landschaftliche Ausführung dem gewandten L. übertrug, welcher dadurch die Mittel gewann, einen längst gewünschten Lieblingsplan auszuführen. 1849 ging er über Triest und Griechenland nach Smyrna, um Syrien, Palästina und Aegypten zu bereisen, wo er einen wahren Schatz von Skizzen und Ansichten sammelte, welche, später wenigstens theilweise verarbeitet, als Gemälde in so manchen Gallerien glänzen. Einen längeren Aufenthalt nahm L. 1853 mit Lud. Thiersch und Ernst Rietschel in Athen, von wo aus er ganz Griechenland durchstreifte. Nach seiner Rückkehr vollendete er rasch eine Reihe von Bildern, von denen zwei (darunter auch das großartige „Delphi“) in den Besitz der Könige von Württemberg und Preußen übergingen. Zwei große Cartons „Die Findung Mosis“ und „Die Erscheinung Gottes im brennenden Busch“ waren auf der Historischen Kunstausstellung 1858 zu München; der Lloyd in Triest erwarb eine Folge von 32 Orientansichten (in Kupfer gestochen, mit Text von M. Busch); an Liebig’s chemischem Laboratorium führte L. zwei Palästinalandschaften in stereochromischer Wandmalerei aus. Auch deutsche Landschaftsbilder malte L., welcher indeß immer wieder mit besonderer [102] Vorliebe zu orientalischen Motiven zurückkehrte. So entstanden die großen Bilder „Athen“ und „Die Akropolis“ (vgl. Nr. 1020 Illustr. Zeitung, Leipzig, 17. Januar 1863); „Straße nach Eleusis“, „Jerusalem“, „Tempel zu Baalbeck“ etc. Im Gesellschaftssaal des Bades zu Kochel malte er 1863 die heute noch wohl erhaltenen Wandbilder von Memphis, Jerusalem, Athen und Rom, als die vier Culturpunkte der alten Welt: sie bilden das Endresultat seiner Reisen und Studien im Orient und gewissermaßen den Abschluß seiner künstlerischen Thätigkeit. Hier fand er die rechte Gelegenheit, seinen auf Schönheit der Composition, Sicherheit und Klarheit der Linienführung angelegten Stil zu entfalten, hier wirkte seine Einfachheit und Bestimmtheit im Aufbau, sein absichtliches Verzichten auf eine detaillirte Ausführung der Vorgründe, sein Zusammendrängen des Stoffes auf den Hauptplan. Im J. 1864 wurde L. nach Brüssel berufen, um im Palais des Baron Hirsch eine große Landschaft auszuführen: hohes Gebirge auf einer Seite, Meeresfläche auf der anderen, felsige Küste im Vorgrund, mit Motiven aus den Gebirgsmassen des Herzogenstandes und Heimgartens am Kochelsee. Ein neuer Ausflug nach Italien unterblieb wegen der dort herrschenden Cholera, dagegen nahm L. eine Einladung nach Schlesien an, um eine künstlerisch reich begabte Dame im Malen zu unterrichten. L. kam krank nach München zurück, wo der abgehärtete, jedem Wetter trotzende, sehnige, an Strapazen und Entbehrungen aller Art gewöhnte und wie es schien, stahlharte Mann, einer Lungenkrankheit am 19. Januar 1866 erlag. Zweiundzwanzig Oelskizzen „Aus dem Morgenlande“ sind in der Neuen Pinakothek. Die Reihenfolge seiner Bilder, Radirungen (22 an der Zahl) und Lithographien verzeichnet Andresen ziemlich vollständig. Ein „Sandsturm in der Wüste“, neuestens noch in Ebers: „Aegypten“, 1879, I. 192. „Athen vom Piräus“, photographirt von Albert.

Vgl. Lützow, 1866, I. 153 (mit dem Porträt des Künstlers). Kunstvereins-Bericht für 1866, S. 56. Nagler, Monogramm., 1858, I. 359 (Nr. 796) u. 1864, IV. 267 (Nr. 901). Andresen, Maler-Radirer des XIX. Jahrh., 1870, IV. 262–79. Seubert, 1879, II. 469.