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ADB:Mehmel, Gottlieb Ernst August

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Artikel „Mehmel, Gottl. Ernst August“ von Carl von Prantl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 186, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mehmel,_Gottlieb_Ernst_August&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:20 Uhr UTC)
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Mehmel: Gottl. Ernst August M., geb. am 21. Januar 1761 in Winzingerode (Regierungsbezirk Erfurt), † am 7. Juni 1840 in Erlangen, studirte am Pädagogium zu Halle und hierauf an der dortigen Universität Theologie und Philosophie, lehrte (1780) aushilfsweise am Waisenhause und wurde 1781 als ordentlicher Lehrer am Pädagogium, welchem damals Niemeyer vorstand, angestellt. Im J. 1788 übertrug ihm der nachmalige Minister und Fürst K. Aug. Freiherr v. Hardenberg (s. Allg. d. Biogr. Bd. X, S. 572 f.), welcher sich soeben von seiner Gattin, Gräfin Reventlow, geschieden hatte, die Erziehung seines Sohnes, und als Reisebegleiter desselben hielt sich M. zwei Jahre in Kopenhagen auf und begab sich dann (1791) mit seinem Zögling an die Universität Erlangen. Dort erhielt er (1792) durch Hardenberg, welcher als preußischer Minister die Regierung in Ansbach-Baireuth übernahm, die Stelle eines außerordentlichen Professors der Philosophie und schönen Wissenschaften; als Antrittsrede schrieb er „Ueber den Einfluß der schönen Wissenschaften auf die Veredlung der Menschheit“ und gleichzeitig veröffentlichte er „Brief eines Weltbürgers über die Regierungs-Veränderung in den Fürstenthümern Ansbach und Baireuth“ (1792). Im folgenden Jahre reiste er mit seiner jungen Frau nach Königsberg, um Kant kennen zu lernen, wobei er auch mit Hippel zusammenkam; den Rückweg nahm er über Hamburg, Wandsbeck, wo er Matth. Claudius besuchte, und Dresden. Als schöngeistiger Kantianer heimgekehrt wurde er (1794) Secretär des Instituts der Moral und der schönen Wissenschaften und rückte an der Universität (1799) zum ordentlichen Professor der Philosophie vor, woneben er sich (seit 1800) auch bei der Redaction der Erlanger Zeitung betheiligte. Zum Eintritt in die Facultät hatte er schon 1795 geschrieben: „Dissertatio phil. de officiis perfectis et imperfectis“; darauf war gefolgt: „Versuch einer compendiarischen Darstellung der Philosophie“ (1797 in vier Heften: Theorie des Erkenntnißvermögens, Allgemeine reine Logik, Theorie des Gefühlsvermögens, Kritik des Geschmackes), sodann „Versuch einer vollständigen analytischen Denklehre“ (1803) und „Ueber das Verhältniß der Philosophie zur Religion“ (1805), sämmtlich Schriften, bei welchen stilistische Vorzüge das Ueberwiegende sein dürften; ihr Inhalt bewegt sich in einem etwas dilettantischen Kantianismus. Später näherte er sich in gleicher Weise dem Standpunkte Fichte’s, von welchem aus geschrieben sind: „Lehrbuch der Sittenlehre“ (1811) und „Die reine Rechtslehre“ (1815); von geringem Belange ist seine letzte Schrift „Zum Studium der philosophischen Wissenschaften“ (1832). Verdienstlich war seine Wirksamkeit für die Erlanger Universitäts-Bibliothek, an welcher er schon 1804 zweiter Bibliothekar geworden war und hierauf seit 1817 die Vorstandschaft führte. Nachdem er seit 1824 jährlich durch Besuch des Bades Gastein seine Gesundheit gestärkt hatte, erlag er unerwartet schnell den Folgen der Altersschwäche.

Neuer Nekrolog d. Deutschen, Jahrgang 1840, S. 641.