ADB:Muhrbeck, Johann Christoph
Peter Ahlwardts Tode 1792 auch für die theoretische Philosophie ernannt, hatte M. Gelegenheit, in beiden Richtungen eine lange Reihe von Schriften herauszugeben, welche von Eberhard in seiner Geschichte der Philosophie (2. Ausg. 1796 S. 310) mit Anerkennung erwähnt sind, sowie auch eine verdienstvolle Lehrthatigkeit auszuüben, von der einer seiner zahlreichen Schüler in einem Tagebuche bemerkt, sie kläre den Verstand, lasse aber auch das Herz nimmer leer. Mit ganzer Seele der Wolfischen Philosophie ergeben, blieb er bis zu [486] seinem Ende einer der heftigsten Gegner Kants; von seiner lebhaften Polemik gegen diesen giebt uns E. M. Arndt in seinen Erinnerungen ein anschauliches Bild. Ein Verzeichniß seiner zahlreichen, in lateinischer Sprache abgefaßten Schriften findet sich bei Biederstedt, und selbiges läßt uns seine Stellung zur Wolfischen Philosophie überblicken.
Muhrbeck: Johann Christoph M., namhafter Philosoph, geb. den 7. Januar 1733 zu Lund als Sohn des Doctors der Theologie und Superintendenten Lorenz M. in Carlscrona, † den 15. Januar 1805 zu Greifswald. Den ersten Unterricht empfing er durch Privatlehrer im elterlichen Hause, sodann auf der Schule zu Carlscrona, lag den akademischen Studien zu Lund und Greifswald ob, ging darauf nach Schweden zurück und ward Lehrer am Cadetten-Institut zu Carlscrona, 1760 aber Adjunct der philosophischen Facultät in Greifswald, in welchem Amte er sowohl mathematische als philosophische Vorlesungen hielt. Im J. 1767 zum ordentlichen Professor für die praktische und seit- Quellen: Biederstedt’s Nachrichten u. s. w. Greifswald 1824, I, S. 138 ff.; Kosegarten, Geschichte der Universität Greifswald, 1857, I, S. 304; E. M. Arndt, Erinnerungen aus dem äußeren Leben, Leipzig 1840 S. 73.