ADB:Otto (Herzog von Kärnten)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Otto „im Wormsfelde“, Herzog von Kärnthen“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 701–702, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_(Herzog_von_K%C3%A4rnten)&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 19:29 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Otto von Woldenberg
Band 24 (1887), S. 701–702 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Otto I. (Kärnten) in der Wikipedia
Otto I. in Wikidata
GND-Nummer 138459444
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|24|701|702|Otto „im Wormsfelde“, Herzog von Kärnthen|Franz von Krones|ADB:Otto (Herzog von Kärnten)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138459444}}    

Otto „im Wormsfelde“, Graf im Worms- und Speiergaue, Herzog von Kärnthen, † am 4. November 1004, Enkel Kaiser Otto I. aus der Heirath von dessen Tochter Liutgarde († am 18. November 953) mit Konrad dem Rothen († am 10. August 955 in der Schlacht auf dem Lechfelde), zum ersten Male mit dem Kärnthner Herzogthume belehnt, als die Absetzung der gedemüthigten Gegner König Otto II., Heinrichs, des Zänkers, Herzogs von Baiern, und Heinrichs des Jüngeren (S. Bertholds, des Bruders Arnulfs von Baiern aus der Ehe mit Pilichtrud von Lothringen), Herzogs von Kärnthen (976–978) auf dem Magdeburger Tage erfolgt war. Ihm wurde auch die Verwaltung der Veroneser Mark übertragen, die wir seit den Tagen des Hauses Scheyern im Verbande mit dem alten bairischen Stammherzogthum erblicken, und überdies erhielt er (28. April 980) ansehnliche Krongüter, so: Otmanica (Ottmanach), Blasendorf, Gnewotindorf, Rakozoloch, Gasilich (Gössling), im Comitate des Pfalzgrafen Hartwich, als Eigenbesitz. Bald jedoch führte der Umschwung der Verhältnisse die Nothwendigkeit seines Verzichts auf das Kärnthner Herzogthum herbei. Herzog Otto von Schwaben und Baiern fand nämlich im November des Jahres 982 auf dem Rückzuge aus dem verhängnißvollen calabresischen Kriege den Tod zu Lucca, und König Otto II. entschloß sich auf dem Fürstentage zu Verona (Juni 983) zur Verleihung Baierns an jenen Heinrich den Jüngeren aus dem Hause Scheyern und bald darauf auch zur Uebergabe Karnetaniens an denselben, wodurch wieder die Erneuerung des bairischen Herzogthums in seinem alten Umfange zu stande kam. Dies läßt daher einen freiwilligen Verzicht des bisherigen Kärnthner Herzogs Otto, der noch in dieser Eigenschaft den 12. Juni in Verona als Zeuge in der K. Urkunde für den Patriarchen Rodoald von Aquileja auftritt, voraussetzen. Ob unser O. den Herzogstitel von Kärnthen beibehielt, oder wie behauptet wird, mit einem andern Herzogthum – in Rheinfranken – entschädigt wurde, läßt sich nicht mit Bestimmtheit entscheiden. Das bairisch-kärnthnische Ducat Heinrichs des Jüngeren nahm jedoch bald wieder ein Ende. Schon im Juli 985 mußte er Baiern an seinen älteren Vetter, Heinrich den Zänker, überlassen, und er selbst, auf Kärnthen beschränkt, muß bereits nach dem 1. October 989 aus dem Leben geschieden sein. So gelangte Heinrich der Zänker auch zur Belehnung mit Kärnthen und der Mark von Verona. – Sein Tod (28. August 995) bewirkte die bleibende Trennung Karnetaniens und der Mark Verona von Baiern und die Wiederbelehnung unsres O. mit dem Kärnthner Herzogthum. Daß dies Letztere gleichzeitig, nämlich noch 995 stattgefunden hätte, ist trotz achtungswerther Meinungen durchaus nicht wahrscheinlich; im Gegentheile lassen urkundliche Andeutungen und numismatische Anhaltspunkte der Behauptung Raum, daß unser O. vorerst die veronesische Mark und erst 1002 – infolge des Todes König Otto III. und der Bewerbung des bairischen Heinrich um die deutsche Krone – auch Kärnthen erhielt – wahrscheinlich als Lohn für den Verzicht unseres O. auf die Thronfolge im Reiche, die er als älterer Fürst und directer Enkel Otto I. beanspruchen durfte, und welche ihm, wenigstens formell, Heinrich selbst – nach dem Zeugnisse Thietmars von Merseburg (V. c. 16) antrug. Von da ab (1002) darf erst mit Sicherheit O. zum zweiten Male als Herzog von Kärnthen und Markgraf von Verona angenommen werden. Im November 1002 leistete er dem neuen deutschen Könige namhafte Kriegsdienste gegen Arduin von Ivrea, den Gegenkönig Italiens; doch gelang es bei aller Tapferkeit nicht, am Monte Ongaro (Ungarberg) die feindliche Uebermacht zu werfen. Dafür glückte im April 1004 den Kärnthnern die harte Eroberung der berüchtigten Etschklause vor Verona und sie ermöglichten damit dem Könige den Zug ins welsche Land. [702] Dies war dann die letzte uns bekannte That Herzog Otto’s. Das Fuldaer Nekrologium verzeichnet seinen Tod zum 4. November 1004. Von seinen drei Söhnen pflanzten Heinrich und Konrad das Haus fort; Bruno wurde aber der namhafteste, als erster Papst deutscher Herkunft unter dem Namen Gregor V. (geb. um 970), aber noch vom Vater überlebt († Februar 999).

Ankershofen, Handb. der Gesch. Kärnthens II, 1. (1851). – Streber, Die ältesten in Salzburg geschlagenen Münzen (Abh. der Münchner Akad. VII, 2, 543–568) (1855). – Büdinger, Oe. Gesch. I. (1858). – Hirsch, Jahrb. des deutsch. Reiches unter Heinrich II. (h. v. Usinger u. Pabst), I, II. – Wahnschaffe, Das Herzogthum Kärnten und seine Marken im XI. Jahrh. Inaug. Diss. (h. v. Kärntner Gesch.-Verein) Klagenfurt 1878. – Riezler, Gesch. Baierns I. (1878). – Huber, Gesch. Oestr. I. (1885).