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ADB:Otto II. (Pfalzgraf von Burgund)

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Artikel „Otto der Aeltere, Herzog von Meran, Pfalzgraf von Burgund“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 705–706, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_II._(Pfalzgraf_von_Burgund)&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 18:07 Uhr UTC)
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Otto der Aeltere, Herzog von Meran, Pfalzgraf von Burgund, aus dem andechsischen Hause, ein Sohn des Herzoges Bertold von Meran und der Gräfin Agnes v. Rochlitz (s. A. D. B. II, 515). Erbe der väterlichen Treue gegen König Philipp, empfing er am 21. Juni 1208 zu Bamberg die Hand von dessen Nichte Beatrix und damit die Grafschaft Burgund nebst der Pfalzgrafenwürde. Aber der nämliche Tag wurde verhängnißvoll für die Andechser. Wahrscheinlich um das Allod seines Bruders, des Markgrafen Heinrich von Istrien, der wegen Mitschuld am Königsmorde geächtet war (s. A. D. B. XI, 526), dem Hause zu retten, auch von der Curie ermahnt, schloß sich O. dem Welfenkönige an und zog mit demselben über die Alpen zur Krönung (1209). Erst nach den übrigen Großen Baierns ging er, Ende Februar 1213, zu Friedrich über, in dessen Heer und Rath er fortan erscheint: so in Brabant und Jülich wider den Anhang des Gegenkönigs, beim Friedensschluß mit dem Dänen (1214), bei der Königskrönung zu Aachen (25. Juli 1215). Hier mit dem Kreuze bezeichnet, nahm er Theil an dem Zuge seines Schwagers, des Ungarnkönigs Andreas, in’s heilige Land (1217). Dem minderjährigen Könige Heinrich blieb O. während der ersten Jahre fern, dann aber mußte auch er nach Geltung am Hofe streben, zumal da Herzog Ludwig von Baiern, der gefährlichste Nachbar des Andechser Stammgebietes, die Reichsverwesung erhielt (1226); des Letztern Aufstand gegen das staufische Haus haben Otto’s Waffen mitbewältigt (1229). Sonst hat er wie andere Fürstengenossen die Reichsregierung gestützt, um seine Interessen zu fördern: auch er bezeugt die Verkündung der Gesetze zu Gunsten der Fürsten im Frühjahr 1231, vermittelt zu San Germano zwischen Kaiser und Papst (1230), auf den Hoftagen in Friaul zwischen Vater und Sohn (1232). Frucht seiner Treue gegen die Staufer war die Wiedererlangung von Brixener Hochstiftslehen, die durch Markgraf Heinrich verloren gegangen, auf Verwendung des Kaisers (1232). Weniger Glück brachte die staufische Mitgift. Das Haus der früheren Grafen von Burgund trat O. feindlich entgegen (1211), vergebens suchte er es durch Familienbande zu fesseln (1222). Ein neuer Kampf (1226–1227) zerrüttete Otto’s Finanzen: für ein Darlehen mußte er die Grafschaft an Theobald von Champagne verpfänden. Am 7. Mai 1234 ist O. gestorben, drei Jahre früher Beatrix. Er hatte sich wieder vermählt mit Sophie, der Tochter des Grafen Heinrich (I.) von Anhalt, die ihn überlebte und zur zweiten [706] Ehe mit dem Grafen Siegfried von Reinstein schritt. Doch nur von der Stauferin hat O. Leibeserben gehabt, fünf Töchter und einen Sohn, der des Vaters Namen erhielt.

Dieser weniger bedeutende jüngere O., Herzog von Meran und Pfalzgraf von Burgund, wahrscheinlich im J. 1218 geboren, stand zunächst noch unter der Vormundschaft seines Oheimes, des Bischofes Eckbert von Bamberg. Dann stürzte er sich in den Kampf mit dem bairischen Herzogthume, das die Exemtion der Grafschaften Andechs und Wolfratshausen nicht länger ertrug (1238). Er verschlimmerte seine Lage durch unkluge Reichspolitik. Als der Wittelsbacher auf die Seite des Kaisers trat, sah O. nur im Parteiwechsel Rettung: er schloß sich den Freunden der Kirche an (1246). Burg auf Burg gerieth jetzt in die Hände des Gegners, ein Einfall Otto’s in das Bairische wurde zurückgeschlagen. Nun ging er in seine fränkischen Lande; hier, auf der Burg Niesten (bei Weismain) befiel ihn eine Krankheit, der er am 19. Juni 1248 erlag. Ziemlich bald entstund das Gerücht, daß er vergiftet worden. Seine Ehe mit Elisabeth, einer Tochter des Grafen Albert von Tirol, die sich dann mit dem Grafen Gebhart von Hirschberg vermählte, war kinderlos. Die Besitzungen, die nicht der Kaiser und Baiern einzog, fielen an seine Schwestern Agnes, Beatrix, Margaretha, Adelheid und Elisabeth, welche mit Herzog Ulrich von Kärnthen, den Grafen Hermann von Orlamünde, Friedrich von Trüdingen, Hugo von Burgund (später mit Graf Philipp von Savoyen) und Burggraf Friedrich von Nürnberg verheirathet waren; doch kam es darüber zu langjährigem Streite. Eine Erbverfügung Otto’s zu Gunsten der Adelheid, vom 23. Mai 1248, scheint gefälscht.

E. Frhr. v. Oefele, Geschichte der Grafen von Andechs. Innsbruck 1877.