ADB:Putlitz, Ludwig Gans Edler zu

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Artikel „Putlitz, Ludwig Gans Edler Herr zu“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 743–744, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Putlitz,_Ludwig_Gans_Edler_zu&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 22:40 Uhr UTC)
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Putlitz: Friedrich Wilhelm Ludwig Otto Gans Edler Herr zu P., preußischer Generallieutenant, am 11. März 1750 in der Mark geboren, trat 1770 beim Infanterieregiment Prinz Ferdinand Nr. 34 in den Dienst und nahm am Baierischen Erbfolgekriege theil, wurde aber im December 1780 ohne Abschied entlassen, aus welchem Grunde ist nicht gesagt. Sein Verschulden kann nicht allzu arg gewesen, denn sechs Jahre später ward der „holländische Capitän“ als Stabscapitän im leichten Infanterieregiment von Chaumontet wieder angestellt und machte in den Jahren 1792 und 1793 als Hauptmann im Füsilierregiment Nr. 33 den Krieg gegen Frankreich mit, wurde am 10. November des letzteren Jahres beim Sturme auf die Veste Bitsch schwer am Fuße verwundet und erhielt 1803 seiner Harthörigkeit wegen eine Verwendung, welche ein halber Ruheposten war, indem er zum Commandeur des (3.) Musketierbataillons des Regiments Grävenitz Nr. 57 in Glogau ernannt wurde. Daß er nicht Invalide war, wie eine solche Anstellung voraussetzen ließ, bewies er im J. 1807, wo er, nachdem die Festung Glogau seines entschiedenen Widerspruches ungeachtet am 3. December 1806 capitulirt hatte, in der Grafschaft Glatz tapfer gegen die Franzosen focht. Bei der Vertheidigung des festen Lagers bei der gleichnamigen Stadt, dessen Commandant er war, am 24. Juni 1807 schwer verwundet, ward er durch die Aufopferung seines Dieners Sachek gerettet, welcher ihn mit seinem eigenen Leibe deckte. (Vgl. E. von Höpfner, der Krieg von 1806 und 1807, 2. Theil, 4. Band, Seite 419 ff. Berlin 1851.) Für sein tapferes Verhalten erhielt er den Orden pour le mérite. Für den Friedensdienst infolge seiner körperlichen Gebrechen ziemlich unbrauchbar, ward er indessen, nachdem er zunächst das Schlesische Schützenbataillon befehligt hatte und darauf Commandant von Graudenz gewesen war, 1812 als Generalmajor mit 800 Thalern jährlich pensionirt. Sobald aber im folgenden Jahre der König sein treues Volk zu den Waffen rief, trat P. von Neuem in die Reihen des Heeres; er erhielt jetzt das Commando einer Landwehrdivision und zwar zunächst einer schlesischen, bald darauf einer märkischen, welche, unter den Befehlen des Generals von Bülow stehend, zur Nordarmee des Kronprinzen von Schweden gehörte. Mit dieser hatte er an dem Ehrentage der Landwehr, dem Treffen von Hagelberg, ruhmreichen Antheil. Zuerst zur Beobachtung von Magdeburg verwendet, zog er sich, als nach Beendigung des Waffenstillstandes die französische Division Girard von dort, um Oudinot’s Marsch auf Berlin zu unterstützen, ebenfalls gegen Preußens Hauptstadt vorbrach, den ihm gewordenen Weisungen gemäß am 21. August fechtend über Genthin auf Brandenburg a. Havel zurück, trat hier unter Hirschfeld’s Befehle und ging mit diesem vereint zu Girard’s Vernichtung vor, welche am 27. bei Hagelberg erfolgte. Während des Gefechtes stürzte P. mit dem Pferde [744] und brach ein Schlüsselbein. Am 10. September war er wieder bei den Seinen, welche von Neuem Magdeburg berannten, und marschirte von hier am 14. Januar 1814 nach Wesel, wo er den Befehl über die Blokadetruppen übernahm. Die Festung kam erst infolge der Abdankung Napoleon’s in preußischen Besitz. P. wurde dann zum Commandanten von Glogau ernannt, trat 1815, dieses Mal aber mit einer Pension von 1500 Thalern, von Neuem in den Ruhestand und starb am 16. März 1828 zu Jauer in Schlesien. Der preußische Generalstab sagt in der, in den Beiheften zum Militärwochenblatte abgedruckten Geschichte der Nordarmee, daß P. „zu den gebildeten Officieren zu zählen sei, welche mit der Routine des Dienstes eine sehr anständige und durchdachte Auffassung ihrer Stellung und ihrer Thätigkeit zu verbinden wissen“; Boyen urtheilte über ihn: „Seine Ansichten bezeichnen den vernünftigen und erfahrenen Krieger“; Höpfner nennt ihn gelegentlich der Vertheidigung von Glogau „den braven P.“.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 6. Jahrgang, 1828, 1. Theil, Nr. 79, Ilmenau 1830. – Beiheft zum Militärwochenblatt, Berlin 1859. – Stammtafeln des Geschlechtes Putlitz, Berlin 1887. – „Aus dem Nachlasse von F. A. L. v. d. Marwitz“, I, Berlin 1852, beurtheilt Putlitz’ Leistungen im J. 1813 weniger günstig.