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ADB:Saenredam, Jan

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Artikel „Saenredam, Jan“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 166–167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Saenredam,_Jan&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 05:53 Uhr UTC)
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Saenredam: Jan S., Zeichner und Kupferstecher, geboren in Zaandam 1565, † in Assendelfft, wo er längere Zeit lebte, am 6. April 1607. Da er seine Eltern sehr zeitig verlor, so sollte er ein Handwerk, das Korbmachen, erlernen, aber sein Sinn war nach der Kunst gerichtet. In dieser erhielt er den ersten Unterricht unter Jacob de Gheyn und kam dann zu Heinrich Goltzius, unter dessen Anleitung er sich zu einem vorzüglichen Kupferstecher heranbildete. Er wußte so in die Kunstweise seiner Vorbilder einzudringen, daß Blätter ohne Bezeichnung, die nach Goltzius’ Zeichnungen ausgeführt sind, für Originalstiche dieses letzteren oft genommen werden. S. war auch ein trefflicher Zeichner; nach eigener Erfindung hat er ein Dutzend Blätter ausgeführt, darunter die Folge der klugen und thörichten Jungfrauen viel Phantasie zeigt und brillant gestochen ist. Auch das Bild des Oraniers Moritz in ganzer Figur ist von ihm trefflich ausgeführt und glänzend gestochen. Er entlehnte als Vorlagen die Compositionen verschiedener Meister, meist die des Goltzius. Es ist zu bedauern, daß er sich auch für die manierirten Compositionen eines Bloemaert, Cornelis u. A. begeisterte. Bartsch, der den Künstler in der Gesellschaft seines Meisters Goltzius neben dessen andern Schülern würdigt, beschreibt 123 Blätter von ihm. Dabei befinden sich nebst den bereits erwähnten, einzelne Bildnisse, verschiedene [167] biblische Darstellungen, worunter die aus drei Blättern bestehende Composition „Christus bei Simon dem Pharisäer“ nach P. Veronese, verschiedene mythologische und allegorische Darstellungen, die zuweilen sehr reizende, anmuthige Formen zeigen. Des Meisters Stiche werden darum recht geschätzt und er hat unter den Sammlern viele Liebhaber. S. soll bei seinem Tode einen unvollendeten Stich hinterlassen haben: „Der Gott des Flusses Tiber“ in zwei Blättern, der später von J. Matham vollendet wurde.

Huber u. Rost. – Bartsch III. – Immerzeel. – Kramm.

Pieter S. – auch Zaenredam – Sohn des vorigen. Architekturmaler. Das Wichtigste, was wir von ihm wissen, ist in dem kurzen Berichte von Houbraken enthalten: „S. ist im J. 1597 am 9. Juni in dem Dorfe Assendelft geboren. Nachdem er seinen Vater früh verloren hatte, kam er im J. 1608 mit seiner Mutter nach Harlem, und da er Talent zeigte, fand er Gelegenheit, in das Atelier des Malers Franz Pietersz de Grebber zu kommen, bei welchem er zuerst zeichnen, später auch malen lernte und sich eifrig bis zum Jahre 1622 übte, worauf er selbständig arbeitete und zu Harlem am 24. April 1628 (nach Immerzeel schon 1623) als Meister in die St. Lucasgilde trat. Nun verlegte er sich auf perspectivische Darstellungen von Kirchen, Sälen, Galerien und Gebäuden, sowohl von innen als von außen gesehen und seine Arbeiten sind geschätzt.“ Im Rathhaus zu Amsterdam wird von unserem Meister eine Ansicht des alten Stadthauses aufbewahrt. Die zahlreichsten befinden sich in Utrecht und Harlem. Außerhalb Hollands kommen seine Bilder selten vor. Im Museum zu Braunschweig ist die Innenansicht der Marienkirche zu Utrecht, bezeichnet Pieter Saenredam, Anno 1630. Mehrere seiner Bilder wurden auch gestochen, namentlich von Jan van de Velde. Schließlich hat der Meister auch selbst radirt. Es sind vier solche Blätter bekannt, die selten vorkommen und theuer bezahlt werden. Es ist das Standbild Coster’s, des sogenannten Erfinders der Buchdruckerkunst, die Ansichten der Schlösser Berkenroode und Assumberg und eine kleine Landschaft.

Houbraken. – Immerzeel. – Kramm.