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ADB:Schön, Erhard

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Artikel „Schön, Erhard“ von Paul Johannes Rée in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 245–246, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6n,_Erhard&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 23:11 Uhr UTC)
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Schön: Erhard S., Zeichner und Formschneider in Nürnberg in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, arbeitete in der Manier Dürer’s. Seine Lebensverhältnisse sind völlig unbekannt. Neudörfer erwähnt ihn nicht. Nach Doppelmayr soll er nach 1550 gestorben sein. Die Angabe des letzteren, daß er Maler und Kupferstecher gewesen sei, entbehrt jeder Begründung. Weder Gemälde noch Stiche sind von ihm nachweisbar. Als früheste Leistung sind die Holzschnitte für die 1517 von Clein in Lyon für Koberger in Nürnberg in Duodezformat gedruckte Ausgabe des „Hortulus animae“ von ihm bekannt. Von [246] den 83 Holzschnitten dieses Büchleins sind 58 von seiner Hand. Dieselben zeigen in zierlichen Umrahmungen einzelne Gestalten und Gruppen von Heiligen und zeichnen sich durch geschickte Composition und anmuthige Zeichnung aus. Sechs Blätter zeigen das aus der Verschlingung von E und S gebildete Monogramm des Meisters, und mehrere sind mit Jahreszahlen versehen, unter denen als früheste 1515 erscheint. In den späteren Ausgaben aus den Jahren 1518 und 1519 ist die Zahl der Schön’schen Holzschnitte geringer. – 1524 nahm er an der Illustration des bei F. Peypus in Nürnberg erschienenen Bibelwerkes theil und schuf unter anderem das Titelblatt zum zweiten Theil des alten Testaments mit dem unter einer reich ausgestatteten Bogenhalle sitzenden Josua in Rittertracht, ein Blatt, das ihn als echten Schüler Dürer’s erscheinen läßt. Im Geiste Dürer’s gab er auch im J. 1538 eine Proportionslehre heraus unter dem Titel „Unterweisung der Proportion vnnd stellung der bossen ligend und stehend, abgestolen wie man das vor augen sieht, in dem Büchlein durch Erhart Schön von Nürnberg für die Jungen gesellen und Jungen zu unterrichtung die zu der kunst lieb tragen. Gedruckt zu Nürnberg durch Christoph Zell etc. 1538“. Von dem Werke erschienen weitere Ausgaben in den Jahren 1542, 1543 und 1561. – Eine Reihe von Auflagen erlebte auch die gleichfalls von ihm mit Holzschnitten versehene deutsche Vitruvausgabe des Rivius, die zuerst 1547 und dann in den Jahren 1548, 1558 und 1614 unter dem Titel „Vitruvii Pollionis 10 Bücher von der Architectur. Durch Gualtherum H. Rivium“ erschien. Zur Illustration derselben wurde auch der erwähnte Josua vom Jahre 1524 benutzt. – Als Einzelblätter mit Monogramm aber ohne Jahreszahl sind zu nennen: die Darstellung eines Sterbenden und ein mit Inschriften versehener, die heilige Dreifaltigkeit umschließender großer Rosenkranz. Eine Handzeichnung Schön’s mit der flotten Darstellung eines stattlichen Ehepaares bewahrt die Bamberger Bibliothek. Dieselbe weist die Jahreszahl 1540 und die Bezeichnung: „Erhard Schön von Nürnberg“ auf.

J. G. Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern etc. 1730. – G. K. Nagler, Neues allgemeines Künstlerlexikon (XV) 1845. – G. K. Nagler, Die Monogrammisten (II) 1860. – J. D. Passavant, Le Peinte-graveur (III) 1862. – R. Muther, Die deutsche Bücherillustration der Gothik und Frührenaissance 1884. (Ebendas. auch Holzschnittproben.)