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ADB:Schütze, Eustasius Friedrich

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Artikel „Schütze, Eustasius Friedrich“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 138–139, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%BCtze,_Eustasius_Friedrich&oldid=- (Version vom 20. November 2024, 16:20 Uhr UTC)
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Schütze: Eustasius Friedrich S., Schulmann und Theologe, geb. am 3./13. April 1688 zu Hain in den Harzbergen östlich von Stolberg, † am 19. März 1758 zu Altona. Von seinem Vater, dem P. Jeremias S., sorgfältig vorbereitet, folgte er 1701 diesem nach Wernigerode, dem Stammort der schon seit längerer Zeit im geistlichen Stande wirkenden Familie. Hier besuchte er die Oberschule und kam in das Haus des gleich neben der Anstalt wohnenden berufenen Gottesgelehrten und Liederdichters Heinr. Georg Neuß, von dem er für sein Leben bestimmende Eindrücke empfing. Neuß war ein treuer Schüler Spener’s, und als S. Herbst 1708, von dem Rector Runde als „hoffnungsvoller Jüngling“ entlassen, die Hochschule bezog, war es zunächst in Jena der dem Pietismus geneigte Buddeus, dann in Halle, wo er noch den alten Kreis der Pietisten: A. H. Francke, Breithaupt, Lange, den ältern Michaelis zu Lehrern hatte, besonders Anton, der auf ihn bestimmend einwirkte. Fünfundzwanzigjährig begann er im October 1713 seine Berufsthätigkeit als Conrector an der Oberschule zu Wernigerode, deren Rector er zwei Jahre später wurde. Allerdings begünstigt durch die Bemühungen des Grafen Christian Ernst zu Stolberg-Wernigerode und der tüchtigen geistlichen Aufsichtsbehörde wirkte er in diesem Amte so erfolgreich, daß die Schule sich mächtig hob, von auswärts reichen Zuzug erhielt und eine der vornehmsten Schulen in Niedersachsen wurde. Verschiedene an ihn ergangene Rufe lehnte er ab, zumal er seit 1729 seinen gleichstrebenden Bruder Heinrich Karl als Conrector neben sich hatte. Als nun aber im J. 1738 von König Christian VI. von Dänemark die Aufforderung an ihn erging, die Einrichtung eines von diesem beabsichtigten akademischen Gymnasiums zu Altona zu übernehmen, konnte er sich dieser um so weniger entziehen, als sein gräflicher Landesherr, ein naher Verwandter des dänischen Königs, dessen Bestrebungen nach Kräften unterstützte. So ging S. denn nach der Elbstadt, wo er als erster Director die von ihm eingerichtete Schule zu eben solchem Aufschwung und Blüthe brachte, wie die seines harzischen Stammorts. Bei seinem Weggange von letzterem war ihm eine solche Zahl dortiger Schüler gefolgt, daß die oberste Classe der Lateinschule bedeutend abnahm, obwohl dieselbe in seinem Bruder Heinrich Karl [139] (siehe u. S. 143) auch ein tüchtiges Haupt erhielt. In den zahlreichen, bis auf eine (über Heinr. Horn) lateinisch abgefaßten Schulschriften war neben dem ortsgeschichtlichen Interesse seine theologische Richtung entschieden hervorgetreten, auch hatte er neben seinem Schulamt schon mehrfach durch Predigten gewirkt – 1740 predigte er auch zu Gottorp vor König Christian VI. über „eines evangelischen Christen freimüthiges Hinzutreten zu dem Gnadenstuhl Jesu Christi“! In Altona sehnte sich S. nun aber, nachdem das Gymnasium ordentlich eingerichtet und in trefflichen Stand gesetzt war, nach einer Verwechselung seines mühseligen Schulamts mit dem eines Geistlichen. Dies war ihm vergönnt: 1741 schied er mit einer Rede „de martyrio scholastico“ aus seinem bisherigen Berufe, wurde Compastor an der Hauptkirche zu Altona und Inspector des königlichen Armen- und Waisenhauses. Den Charakter eines Professors der Theologie hatte er schon bei seiner Berufung nach Altona erhalten. Bei der anerkannten Uebereinstimmung von Leben und Wandel mit Wort und Schrift erwarb S. sich allgemeine Liebe und Verehrung. Mit echt christlichem Gemüthe sah er dem schnell ihn antretenden Tode freudig entgegen. Aus seiner glücklichen 42jährigen Ehe mit Elisab. Schmidt aus Halberstadt erblühten ihm vier Söhne, die des Hauses Freude und Ehre waren. Ueber den zweiten Gottfried s. u. S. 142; Gottlob, der jüngste, wurde als königl. dänischer Legationssecretär in den Adelstand erhoben. Schütze’s Bildniß wurde von Christian Fritzsch zu Hamburg in Kupfer gestochen.

Vgl. besonders: Fortges. Nachr. von dem Zustande der Wissenschaft u. Künste in den Kgl. Dän. Reichen und Ländern. Kopenh. und Leipzig II, 271–279 und das Verzeichniß der Schriften bei Keßlin, Schriftst.[WS 1] und Künstler der Grafsch. Wern. 43–45.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schrifft.